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Das Licht der Toten: Roman (German Edition)

Das Licht der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cyrus Darbandi
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umgebracht.«
    »Ja, nur hatte es ihr Mörder sehr viel eiliger.«
    »Du meinst meinen zweiten Kunden?«
    »Was kannst du von ihm berichten?«
    »Dass er gesprungen und aufgeschlagen ist und die Verletzungen der Höhe und Wucht entsprechend sind. Ansonsten war er organisch gesund, ein Mann in unserem Alter.«
    »Man sieht ihnen den Grund nicht an, was?«, sagte Abraham, als sie in den Flur hinaustraten. Abraham reichte Levy eine seiner Zigaretten.
    »Nein. Ich schneide sie auf und sehe in sie hinein, aber einen Grund für dieses oder jenes habe ich noch nie gefunden. Irre ich mich, oder geht dir diese Sache hier an die Nieren?«
    »Du irrst nicht«, sagte Abraham.
    »Das ist nicht die erste ermordete Frau in deiner Karriere.«
    »Nein.«
    »Aber die Art und Weise, wie sie getötet wurde, nimmt dich mit.«
    »Ja.«
    »Weil es dich an etwas erinnert, an das du nicht erinnert werden möchtest.«
    »Verdammt, ja«, sagte Abraham und wich Levys Blick aus. Der nickte nur. Schweigend lehnten sie an der Wand und rauchten und warteten auf Kleber.
    Levy sah Abraham schließlich lange und prüfend an.
    »Dein Vater ist jetzt also ein freier Mann.«
    »Nett, dass du im Zusammenhang mit toten Frauen meinen Vater erwähnst.«
    »Ich dachte, das böte sich an.«
    Levy war einer der wenigen Menschen, die Abrahams Geschichte kannten, die wussten, was sein Vater in diesem endlosen Sommer getan hatte. Nachdem Robert sich aus seinem Leben davongestohlen hatte und da Erin nun nicht mehr wirklich zu ihm gehörte, blieb ihm nur Levy.
    »Nachdem die Sicherheitsverwahrung gekippt worden ist, kommen eine Menge Leute frei, bei denen ich ein schlechtes Gefühl habe«, sagte Abraham.
    »Wie lange sitzt dein Vater schon … eine gefühlte Ewigkeit lang.«
    »Fast dreißig Jahre.«
    »Was wirst du tun, Frank?«
    »Ich weiß es nicht. Ich wünschte, Robert wäre da …«
    »Dein großer Bruder lebt sein eigenes Leben.«
    »Wenn ich nur wüsste, welches? Und mein Vater ist Teil unser beider Leben. Es ist nicht fair, dass er mich mit ihm alleine lässt.«
    »Nun, du kannst dich natürlich zu Hause unter der Decke verkriechen und die Augen schließen und der ganzen Welt …«
    »Schon verstanden. Ich laufe nicht davon.«
    Levy zog an seiner Zigarette, inhalierte den Rauch, ließ ihn wieder ausströmen und fragte:
    »Wie krank ist er?«
    »Er wird sterben. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dir brauche ich die Prognose in so einer Sache ja nicht zu erläutern.«
    »Dann könntest du es einfach aussitzen. Der Staat kümmert sich um ihn. Sozialbehörden, Pflegeeinrichtungen … es wäre okay.«
    »Ich sagte doch, ich laufe nicht davon.«
    »Niemand verlangt oder erwartet von dir, dass du dich um ihn kümmerst.«
    Es ist ja kein Kümmern, dachte Abraham. Es ist vielmehr so, dass ich mich ihm stelle. Alleine. Ohne Robert. Und das obwohl dieser wusste, dass ihr Vater freikam. Aber er meldete sich nicht.
    Wann haben wir das letzte Mal miteinander telefoniert? Telefoniert, mein Gott. Wo steckst du bloß? Erzählst mir nichts. Ich weiß nichts über dich. Der Felsen. Bist du das noch? Bist du noch so stark? Und wenn ja, wieso kommst du dann nicht. Ich brauche dich, Rob.
    »Mein Vater wird kommen und um Vergebung bitten«, sagte Abraham und starrte auf die Glut seiner Zigarette. »Weil er stirbt, weil er denkt, dass dreißig Jahre vielleicht genug sind, um zu vergessen. Aber es ist nie genug, niemals. Und ich träume von ihm. Schreckliche Träume. Dort hat er mich ganz für sich. Vater und Sohn, und nur die Toten sind um uns herum.«
    »Das ist sehr morbide«, sagte Levy. »Und traurig ist es auch.«
    »Du sagst es.«
    »Aber was wirst du tun, wenn du ihm gegenüberstehst?«
    Abraham sagte: »Ich suche noch nach einer Antwort darauf. Und ich schätze, ich habe Angst davor, sie zu finden.«
    Levy sah seinen Freund an und las in dessen Augen Verzweiflung und einen Haufen Gründe für Albträume.
    »Und Erin?«
    Abraham seufzte. »Du eröffnest eine Menge Baustellen gleichzeitig.«
    »Kann sein. Mir macht Sorge, dass sie alle ungesichert sind, Frank. Dir über den Kopf wachsen. Ungesicherte Baustellen sind gefährlich, man fällt leicht in dieses oder jenes Loch hinein.«
    »Ich achte schon auf meine Schritte.«
    »Wir sollten darüber reden. Aber du besuchst Sarah und mich ja nicht mal mehr. Wir treffen uns immer nur an irgendwelchen Mordschauplätzen oder zwischen gekühlten Leichen. Sarah vermisst dich. Sie vermisst auch Erin. Früher haben wir oft was

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