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Das Licht des Nordens

Das Licht des Nordens

Titel: Das Licht des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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viel Brathühnchen, Schweinerippchen, Maiskolben, Kartoffel-, Bohnen- und Makkaronisalat, so viel Plätzchen, Erdbeerkuchen, Pie und Eiscreme. wie man essen, und so viel Bier und Limonade, wie man trinken konnte. Es spielte eine Blaskapelle aus Utica, und wenn man wollte, konnte man tanzen. einen Waldspaziergang oder eine Bootsfahrt machen. Und nach Einbruch der Dunkelheit, so gegen halb zehn, bekam man ein richtiges Feuerwerk zu sehen. das unten am Dock gezündet wurde.
    Das Hotel selbst sah schön wie ein Gemälde aus. Rote, weiße und blaue Tücher waren um Veranda und Balkone gespannt, und die Rosen und Hortensien standen in voller Blüte. Sämtliche Fenster waren hell erleuchtet, sogar das Dock war mit Lampions geschmückt. Die Tische aus Brettern und Sägeböcken. die mit Sternenbanner bedeckt waren, bogen sich unter dem Gewicht von Essen und Trinken. Von überall erklang nur Lachen und Musik.
    Auf dem Rasen wimmelte es von Menschen. Dutzende von Touristen in Leinenanzügen und teuren Roben und Einheimische in ihren verblichenen und geflickten Sonntagskleidern. Selbst Hamlet hatte man zur Feier des Tages eine rot-weiß-blaue Schleife um den Hals gebunden. Mein Pa war da und unterhielt sich mit Frank Loomis, George Burnap und ein paar anderen Männern. Er nickte mir zu, als er mich sah. Weavers Mama redete mit Alma McIntyre. Meine Tante Josie quetschte den armen Arn Satterlee wegen Emmie Hubbards Land aus, weil sie wissen wollte. wer es zu kaufen beabsichtigte. Ich tat mein Bestes. ihr aus dem Weg zu gehen. Sie erzählte überall herum. wie eigensüchtig und rücksichtslos es von mir gewesen sei, ins Glenmore zu gehen. Aber sie war bloß sauer. weil Pa Abby nicht erlaubte, ihr Haus zu putzen. und jetzt mußte sie ein Mädchen aus dem Dorf dafür bezahlen. Onkel Vernon unterhielt sich mit Reverend Miller, dessen Frau und Mr. und Mrs. Becker. Mrs. Loomis füllte sich den Teller mit Makkaronisalat. Emmie Hubbard wirkte hager und besorgt und scheuchte ihre Kinder vom Tisch mit den Pies weg. Sie hatte nicht das Geld, um den Eintritt für sie zu bezahlen, aber Mr. Sperry ließ sie immer umsonst rein. Das durfte allerdings niemand wissen, denn Mr. Sperry wollte nicht, daß man ihn für einen weichen Menschen hielt. Mrs. Hill, Frans Mutter, hatte Fran beiseite genommen, und tadelte sie wegen irgend etwas. Vermutlich, weil sie heimlich Ed Compeau im Waldheim besuchte. Fran machte große, ernste Kulleraugen und gab sich so unschuldig wie der junge Morgen.
    In jeder Hand einen leeren Krug, schwirrte Weaver wieder vorbei. »Diskutieren«, sagte er.
    Â»Konversieren«, antwortete ich.
    Konfabulieren
war mein Wort des Tages, und Weaver und ich lieferten uns ein Duell darüber. Es bedeutet. sich vertraut unterhalten oder plaudern, und gefällt mir ganz besonders gut, weil das Wort »Fabel« drinsteckt. Und darum geht es doch meistens, wenn Leute sich unterhalten – sie erzählen einander Geschichten.
    Â»Matt? Wo soll ich die hinstellen? Mrs. Hennessey hat sie mir beim Ankommen in die Hand gedrückt.«
    Es war Royal, der in jeder Hand eine Pie hielt. Ich spürte, daß die Blicke der Leute auf uns gerichtet waren, was mich stolz machte und mir das Gefühl gab. etwas Besonderes zu sein. Ich nahm sie ihm ab und stellte sie auf den Tisch mit den Desserts.
    Â»Ich geh mich mit Tom L’Esperance unterhalten«, sagte er und drückte meinen Arm. »Wir sehen uns später.«
    Auf dem Weg in die Küche zurück, kam ich an Belinda Becker vorbei. Sie trug ein sehr hübsches Kleid aus gepunktetem Schweizer Musselin mit einer blaßblauen Schärpe und stützte sich auf Dan Loomis. Arm, als könnte sie ohne ihn nicht stehen. Martha Miller war bei ihnen. Sie starrte mich lange und eindringlich an, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.
    Dann sah ich Minnie und Jim. Sie standen unten am See. Minnie hatte das Gesicht zu ihrem Mann erhoben. Sie wirkte noch immer erschöpft auf mich, aber sie lächelte. Er auch, und bevor sie wieder auf den Rasen heraufkamen, beugte er sich zu ihr hinunter und küßte sie. Direkt auf den Mund. Ich wußte, daß sie eine sehr innige Beziehung hatten, trotz ihrer Schwierigkeiten. Und ich hoffte, ich hätte auch einmal so eine.
    Â»Ich dachte, du haßt ihn«, sagte ich, als Minnie mir zuwinkte und zu mir herauflief.
    Â»Das verstehst du, wenn

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