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Das Licht des Orakels

Titel: Das Licht des Orakels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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dich daran, Alyce, wie du gesagt hast, wenn ich mich verliebte, würde Vernelda mich begünstigen? Genau so ist es geschehen.«
    Voller Begeisterung fing sie an, von Avrohom zu erzählen, wie seine Musik sie schon immer berührt habe, dass ihr aber nie in den Sinn gekommen wäre, dass auch er etwas für sie empfinden könnte. »Das Kleid, das du entworfen hast, Jacinta, hat ihn auf mich aufmerksam werden lassen. Als das passiert war, hat uns die Liebe gefunden. Wusstet ihr, dass er die Lieder schreibt, die die
    Truppe vorträgt? Er hat mir gesagt, dass er jetzt echte Liebeslieder schreiben könnte statt der bittersüßen Balladen, die er normalerweise singt. Ist das nicht romantisch?«
     
    Nirene blickte die vier entschlossenen jungen Frauen an, die auf einem Gespräch mit ihr bestanden hatten.
    »Wir sind ihre Freundinnen«, sagte Bryn. Die Tochter des Steinhauers war nicht mehr als das Mädchen wiederzuerkennen, das Renchald aus dem Dreck von Uste geholt hatte. Ihr Haar war ordentlich frisiert, ihre Kleidung glatt und ihr Gesicht sauber.
    »Wir können sie nicht ohne eine Feier gehen lassen, egal wie klein«, erklärte Jacinta.
    »Können wir einen der Räume nehmen, in denen Gäste bewirtet werden?«, fragte Alyce.
    Nirene runzelte die Stirn. »Und wen wollt ihr einladen?«
    »Nur eine kleine Gruppe, Sendrata«, antwortete Bryn.
    »Uns selbst. Und die Hauptpersonen natürlich.«
    »Ihren Bräutigam«, warf Jacinta ein.
    »Brock und Kiran«, fügte Willow hinzu.
    »Calden und Marvin«, schloss Alyce. »Und dich natürlich, Sendrata, als Anstandsdame.«
    Schweigend blickte Nirene in die erwartungsvollen Gesichter. »Also gut«, sagte sie dann. »Aber ich will weder mit den Vorbereitungen noch mit dem Aufräumen und Putzen behelligt werden.«
    »Natürlich nicht«, antwortete Bryn. »Wir wissen, wie man putzt.«
    Nirene führte sie zu einem der weniger beeindruckenden Räume, die für Bewirtungen bereitgehalten wurden, und beobachtete säuerlich, wie sie ein Tischtuch ausbreiteten und den Tisch mit festlichen Speisen beluden: feinem Blätterteiggebäck, kleinen glasierten Kuchen, mit Bändern verzierte Schalen voll Nüsse. Wo hatten sie die vielen Leckerbissen her? Misstrauisch blickte Nirene Alyce an, die mit völlig unschuldiger Miene immer weiter auftischte.
    Dawn tauchte in ihrem alten Schülerinnengewand auf.
    Sie wirkte sehr aufgeregt, ihr schwarzes Haar hing lose um ihr Gesicht. Wenige Minuten später kamen die Helfer als ungeordneter Haufen durch die Tür gestürmt und gratulierten lautstark.
    Brock hatte ein Fläschchen Sand mitgebracht. »Der stammt vom Ufer des Sees«, erklärte er und überreichte es Dawn mit großer Gebärde. »Wenn du dich nach deinen Freundinnen und Freunden sehnst, mache es auf, rieche kräftig daran und erinnere dich, dass du auch ziemlich gut ohne uns auskommst.« Dawn nahm das Fläschchen fest in die Hand und wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Sie entschied sich für lachen.
    Alyce schenkte ihr eine Sammlung von Rezepten.
    »Obwohl ich weiß, dass du wenig Gelegenheit haben wirst, sie auszuprobieren, da du ja reich sein wirst.«
    Alyce überreichte ihr eine Schachtel mit Haarbändern, und Bryn überraschte alle, indem sie einen Himmelsatlas hervorzog.
    »Bryn!«, stieß Dawn aus. »Bist du für mich zur Diebin geworden? Dieses Buch ist ja nicht einmal beschädigt.«
    Bryn strahlte. »Ich zeig dir, was ich zu Ishaan gesagt habe, um es zu bekommen.« Sie ging in eine komplizierte Verbeugung über.
    »Bescheidene Freundin der Schülerin, die bald heiratet, erbittet Buch von hochgeschätztem Lehrer«, rief Brock.
    Alle klatschten. »Kiran hat mir bei der Verbeugung geholfen, also ist das Buch auch von ihm«, sagte Bryn ein bisschen unbeholfen, ohne in Kirans Richtung zu blicken. »Und Ishaan hat dich für ›völlig angemessen‹ erklärt, Dawn.«
    »Völlig angemessen, immerhin.« Dawn sah sich das Buch voller Begeisterung an. »Danke, Bryn!« Sie umarmte die Tochter des Steinhauers. »Danke, Kiran!« Sie schüttelte dem großen sommersprossigen Helfer die Hand.
    Als Avrohom erschien, versetzte er die Gesellschaft mit einem neuen Liebeslied für Dawn in Erstaunen: Durch die weiche Luft der Nacht fiel Monzapels Licht …
    Nirene weigerte sich, in einen solchen sentimentalen Unsinn hineingezogen zu werden, doch sie musste zugeben, dass die Melodie einem nachgehen konnte.
    Die Freunde unterhielten sich und lachten. Brock nahm Dawn für eine Weile in Beschlag und sprach mit

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