Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
sagen, dass ich schwanger bin. Ich dachte, wenn ich mit ihm reden könnte, würde er einsehen, dass es ein Fehler war.“
„Und was ist dann passiert?“, fragte die Psychologin sanft.
Yannis presste sein Ohr noch fester an die Tür.
„Jemand hat mir einen Sack über den Kopf gezogen und mich in ein Auto gestoßen. Sie brachten mich irgendwo hin und sagten mir, dass sie Lösegeld für mich forderten. Es war schrecklich! Ich hatte Angst, dass sie mir oder dem Baby wehtun würden.“
Yannis ballte wütend die Faust.
„Sie haben zwei Lösegeldforderungen gestellt“, flüsterte Marley. „Er hat beide verweigert. Er hat mich nicht gerettet. Oh Gott, er hat mich einfach diesen Männern überlassen! Ich war ihm nicht einmal eine halbe Million Dollar wert!“
Marley brach in Tränen aus. Yannis war wie vom Donner gerührt. Er hatte nie eine Lösegeldforderung erhalten, nie! Er lehnte die Stirn an die Wand. Tränen liefen über seine Wangen.
Kurze Zeit später schlüpfte die Therapeutin aus dem Zimmer und wandte sich an Yannis.
„Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie war völlig aufgelöst. Die Wirklichkeit ist im Moment sehr schmerzhaft für sie, deshalb zieht sie sich zurück. Dieser Selbstschutz war auch der Auslöser für die Amnesie. Jetzt hat sie diesen Schutz verloren und versucht mit allen Mitteln, die Situation in den Griff zu kriegen. Seien Sie geduldig und sanft mit ihr. Es bringt nichts, sie unter Druck zu setzen.“
Sie klopfte ihm beruhigend auf den Arm und schob sich an ihm vorbei.
„Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.“
„Vielen Dank“, sagte Yannis mit rauer Stimme.
Als sie weg war, ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
„Oh mein Gott“, sagte er stumpf.
„Ich habe es gehört.“ Theron verzog das Gesicht.
„Sie hat die Unterlagen nicht gestohlen.“ Yannis schloss die Augen und fuhr sich durchs Haar. „Ich habe nie eine Lösegeldforderung erhalten. Sie glaubt … sie glaubt, dass ich sie einfach diesen Tieren überlassen habe. Dass sie mir egal ist und ich für sie keine halbe Million zahlen wollte!“
Theron legte tröstend die Hand auf Yannis’ Schulter. „Ich glaube, wir sollten ein paar Nachforschungen anstellen.“
Yannis nickte. Angestrengt ließ er die Ereignisse jener Nacht noch einmal Revue passieren. Wer war noch da gewesen, wer hatte die Pläne in das Appartement schmuggeln können?
Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
„Roslyn!“, stieß er aufgeregt hervor.
Fragend hob Theron die Augenbrauen. „Deine Assistentin?“
„Sie war da. Kurz bevor ich die Papiere in Marleys Tasche gefunden habe. Sie muss sie dort versteckt haben!“
Ein neuer Gedanke verursachte ihm Übelkeit. Die Entführer hatten die Lösegeldforderung sicher an sein Büro geschickt, da er seine Privatadresse streng geheim hielt. Marley hatte gesagt, dass er die Forderungen ignoriert hatte. Möglicherweise waren sie aber abgefangen worden. Von Roslyn!
Er sprang auf und wirbelte herum. „Du bleibst hier bei Marley. Pass auf, dass sie nicht weggeht. Ich schicke einen Arzt her, der nach ihr sieht.“
Theron stand auf. „Wohin gehst du, Bruder?“
„Ich werde herausfinden, ob mein Verdacht richtig ist“, sagte er mit gefährlich tiefer Stimme.
„Yannis, warte!“
Yannis blieb stehen und drehte sich um.
„Du solltest die Polizei anrufen. Wenn sie nur dir gegenüber gesteht, ist es noch lange kein Beweis.“
Yannis ballte frustriert die Fäuste, sein Bruder hatte recht. Roslyn durfte damit nicht durchkommen. Er konnte ihr zwar das Leben zur Hölle machen, aber sie wäre auf freiem Fuß. Sie sollte ihre gerechte Strafe bekommen.
Nervös lief Yannis in seinem Büro auf und ab. Er wäre jetzt lieber bei Marley. Ihr Zustand war unverändert.
Yannis schloss die Augen und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Als Roslyn hereinkam, musste er sich beherrschen, nicht auf sie loszugehen. Am liebsten hätte er ihr den Hals umgedreht. Stattdessen lächelte er sie an und tat so, als wäre alles wie immer.
„Sie wollten mich sprechen?“ Roslyn klang außer Atem.
„Ja, das wollte ich“, murmelte Yannis und ließ anzüglich den Blick über ihren Körper schweifen. Es kostete ihn Überwindung.
Sofort hellte sich ihre Miene auf, und sie kam näher.
„Mir ist jetzt erst aufgefallen, wie sehr Sie sich um mich bemühen“, sagte er mit einem Lächeln. „Frauen sagen ja, dass Männer manchmal ein bisschen begriffsstutzig sind.
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