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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wie eine Schar Wintersperlinge. Deoris betrachtete sie mit ängstlicher Neugier, und all die Horrorgeschichten über die saji fielen ihr wieder ein.
    Sie bildeten eine ungleichartige Gruppe: Einige gehörten der braunhäutigen Pygmäenrasse der Sklaven an, eine kleinere Zahl war hell, rundlich und gelbhaarig wie das Volk in der Stadt, und ganz wenige sahen wie Deoris aus - hochgewachsen und hellhäutig mit den seidigen schwarzen oder rötlichen Locken der Priesterkaste. Doch auch hier fiel Demira noch als ungewöhnlich auf.
    Alle waren hier unschicklich leicht bekleidet, aber nicht das war für Deoris etwas Neues, sondern das sorglose Durcheinander der Kasten. Einige hatten sich merkwürdige Gürtel oder Brustschilde um die jungen Körper gewunden, geschmückt mit Symbolen, die der immer noch recht unschuldigen Deoris irgendwie obszön vorkamen. Zwei oder drei waren mit noch merkwürdigeren Zeichen tätowiert, und die Bruchstücke der Unterhaltung, die sie auffing, waren unglaublich freizügig und schamlos. Ein Mädchen, eine dunkle Schönheit mit einem Zug um die Augen, der Deoris an die Händler aus Keilin erinnerte, richtete den Blick auf den Neuankömmling. Deoris legte gerade scheu die safrangelben Schleier ab, die Riveda sie zu tragen gebeten hatte. Das Mädchen stellte Demira eine unanständige Frage, bei der Deoris am liebsten im Erdboden versunken wäre. Plötzlich wurde ihr klar, was die alte Sklavin mit ihren höhnischen Reden gemeint hatte.
    Demira gab amüsiert eine verneinende Antwort, Deoris war den Tränen nahe. Sie begriff nicht, dass sie nur aufgezogen wurde, genau wie alle anderen Neuankömmlinge hier. Warum hat Riveda mich nur mit diesen Huren zusammengesperrt! Wer sind sie, dass sie mich so verspotten? Sie verzog hochmütig die Lippen, und immer noch war ihr zum Weinen zumute.
    Demira beachtete das Gespött nicht. Sie beugte sich über den Rand des Beckens, schöpfte Wasser mit den hohlen Händen und brachte murmelnd in aller Eile ein stilisiertes und konventionelles Reinigungsritual hinter sich. Sie berührte Lippen und Brüste so flüchtig, dass die Gesten ihre ursprüngliche Form und Bedeutung völlig verloren und zur bloßen Routine wurden. Doch als sie fertig war, führte sie Deoris an das Wasser und erklärte ihr mit leiser Stimme die Symbolik der Gesten.
    Deoris unterbrach sie überrascht. Das alles hatte Ähnlichkeit mit der Reinigungszeremonie, der sich eine Priesterin Caratras unterziehen musste, nur benutzten die Graumäntel eine abstraktere Version. Aber die Verwandtschaft genügte, um Deoris neuen Mut zu geben. Der Symbolgehalt der Zeremonien im Grauen Tempel war stark sexuell, und jetzt verstand Deoris ihn noch besser. Sie beging das kurze Ritual sehr gründlich, und sogleich verschwand ihr Gefühl, beschmutzt worden zu sein.
    Demira sah ihr voller Respekt zu. Der tiefe Sinn, den Deoris den Handlungen gab, die sie selbst nun der Form halber ausführte, weil sie es musste, stimmte sie für eine Weile nachdenklich.
    »Lass uns sofort gehen«, schlug Demira vor, sobald Deoris fertig war. »Du bist im Ring gewesen, und das nimmt einen schrecklich mit; ich kenne das.« Mit Augen, die eigentlich zu weise für ihr noch unschuldig scheinendes Gesicht waren, musterte sie Deoris. »Das erste Mal, als ich im Ring gewesen war, habe ich Tage gebraucht, um mich zu erholen. Heute Abend hat man mich hinausgeschickt, weil Riveda dabei war.«
    Deoris hätte gern mehr erfahren. Die alte Sklavin erschien wieder. Sie wickelte Demira in ein lakenartiges Gewand und Deoris in ein zweites. Hatte Riveda bei ihrem ersten, so katastrophal verlaufenden Besuch im Grauen Tempel Demira nicht höchstpersönlich aus dem Ring geworfen? Was hat Riveda nur mit diesem namenlosen Balg zu tun? Deoris wurde beinahe übel vor Eifersucht.
     
    Sie kehrten in das kahle kleine Zimmer zurück, und Demira lächelte verschmitzt. »Oho, jetzt weiß ich, warum Riveda mich gebeten hat, für dich zu sorgen! Kleine unschuldige Priesterin des Lichts, du bist nicht die erste, die Riveda gehabt hat, und wirst auch nicht die letzte sein«, murmelte sie in einem spöttischen Singsang. Deoris riss sich zornig von ihr los, aber das Kind umfing sie schmeichelnd und drückte sie mit erstaunlicher Kraft an sich - der spindeldürre kleine Körper schien aus Stahlfedern gemacht zu sein. »Deoris, Deoris«, summte sie, »sei nicht eifersüchtig auf mich! Von allen Frauen bin ich die einzige, die Riveda nicht haben darf! Dummchen! Hat Karahama dir

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