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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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...«
    »Ist er am Leben? Geht es ihm gut?«
    Der Zyklop versuchte ein Lachen, wobei immer mehr roter Lebenssaft über seine Lippen sickerte. »Verlies ...«, presste er dabei hervor. »Vergessene Festung ... Gräfin ...«
    »Die Gräfin Czerny?«, hakte Sarah nach.
    »Ja ...«
    »Ist sie auch dort? In Redschet-Pa?«
    »Nein«, röchelte der Einäugige, »Großmeister ... Prophezeiung erfüllen ... Rückkehr der Ersten ...«
    Sarah und Hieronymos tauschten einen Blick. »Das bedeutet, dass sie auf dem Weg zum Gipfel sind«, folgerte der Zyklop, »und dass sie die ›Pforte der Weisheit‹ bereits gefunden haben.«
    »Ist das wahr?«, wandte sich Sarah an den Verwundeten - aber dieser war nicht mehr in der Lage zu antworten. Er öffnete den Mund, doch seine Worte ertranken in einem neuerlichen Blutschwall. Das ohnehin schon entstellte Gesicht geriet zur schmerzverzerrten Fratze, sein Körper bäumte sich auf. Hieronymos schickte Sarah einen fragenden Blick, und auf ihre Erlaubnis hin löste er sein Versprechen ein und beendete das Leiden des Ordensdieners, dessen Stöhnen jäh erstarb.
    »Ihr habt ihn gehört«, sagte der Zyklop in die schreckliche Stille. »Nun haben wir die endgültige Bestätigung dafür, dass uns der Feind einen entscheidenden Schritt voraus ist. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
    Sarah schloss die Augen. Sie wusste, was ihr einäugiger Beschützer ihr damit zu verstehen geben wollte. Und, was noch schlimmer war: Sie wusste, dass er recht hatte.
    Wie sehr hatte sie gehofft, dass sie nicht in diese Lage kommen, dass sie nicht gezwungen sein würde, zwischen ihrer Mission und Kamal zu entscheiden!
    »Sarah«, sagte Hingis leise, als sie sekundenlang schwieg.
    Es stimmte ja. Sie musste eine Entscheidung treffen. Aber wie konnte sie den Mann, den sie liebte und um dessentwillen sie all dies auf sich genommen hatte, einfach im Stich lassen, da sie nun endlich wusste, wo er sich aufhielt?
    Sarah gab sich keinen Illusionen hin. Die Bruderschaft hatte schon wiederholt bewiesen, dass ihre Machtgier nur noch von ihrer Rachsucht übertroffen wurde. Wenn ihre Pläne scheiterten, würde Kamal der Erste sein, der dies zu spüren bekam - und Sarah wollte nicht noch einen geliebten Menschen verlieren.
    Sie konnte es nicht ...
    Blinzelnd schlug sie die Augen auf. Tränen hatten sich darin angestaut, die nun über ihre Wangen rannen, aber sie schämte sich ihrer nicht, nicht einmal vor Abramowitsch.
    »Ich kann Kamal nicht einfach opfern«, stellte sie klar.
    »Aber Sarah!«, hauchte Hingis erschrocken.
    »Dann hat die Bruderschaft den Kampf gewonnen«, folgerte Hieronymos düster, »und die Menschheit bezahlt den Preis dafür.«
    Sarah schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, dass dies geschah, aber sie hatte sich dieses Los auch nicht ausgesucht, hatte nie darum gebeten, zu irgendetwas auserwählt oder mit besonderen Kenntnissen ausgestattet zu sein. Alles, was sie wollte, war ein einfaches Leben - und nun sollte sie freiwillig darauf verzichten?
    »Wozu diskutieren wir hier überhaupt?«, blaffte Abramowitsch. »Vermutlich treiben sich in den Bergen noch mehr von diesen verdammten Einäugigen herum, und je länger wir bleiben, desto größer wird die Gefahr, erneut in einen Hinterhalt zu geraten.«
    »Dann gehen Sie doch«, fuhr Sarah ihn an. »Tun Sie, was Sie müssen, für Zar und Vaterland.«
    »Das werde ich«, versicherte der Russe zähneknirschend, »denn anders als Sie weiß ich, was meine Pflicht ist, und ich werde nicht kneifen, wo meine Hilfe gebraucht wird.«
    »Schweigen Sie!« Sarah wusste selbst nicht, was in sie fuhr, als sie den Revolver in den Anschlag riss und damit auf Abramowitsch zielte. Noch eine Kugel befand sich in der Trommel - genug, um den Ochrana-Agenten ein für alle Mal verstummen zu lassen ...
    »Was denn? Wollen Sie mich erschießen? Nachdem Sie mir die ganze Zeit über Vorhaltungen wegen meiner angeblich mangelnden Moralität gemacht haben? Der Zeitpunkt, den Sie gewählt haben, um Ihre Haltung zu überdenken, ist denkbar ungünstig.«
    Der Russe zuckte nicht mal mit der Wimper. Gefasst blickte er in die Mündung. »Ich weiß, dass Sie weder mich leiden können noch meine Methoden«, fügte er hinzu, »aber hier geht es längst nicht mehr um Sie oder um mich. Wenn alles stimmt, was Sie gesagt haben, dann müssen wir zusammenarbeiten, um die Bedrohung aufzuhalten, ganz gleich, wie groß die Opfer sein mögen. Die Entscheidung ist längst gefallen.«
    »Damit hat er recht«,

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