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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verloren. Ich glaubte, Sie wären einer von diesen Verrückten, die an den Ecken stehen und von einer besseren Zukunft faseln. Aber inzwischen ...«
    »... hat sich dies geändert, n'est-ce pas?«, fragte Lemont. »Ich habe Ihnen allen viel in Aussicht gestellt und Ihnen auch vieles abverlangt. Nun jedoch ist die Zeit gekommen, die Früchte unserer Arbeit zu ernten.«
    »Das haben Sie uns schon einmal versprochen«, sagte einer der anderen Männer, ein beleibter Südländer mit pomadisiertem Haar.
    »Worauf spielen Sie an, Monsieur l'Italie?«, erkundigte sich Lemont. Sein überlegenes Lächeln war jäh aus seinem Gesicht verschwunden. »Auf das Feuer des Re, das uns entgangen ist?«
    »Kincaid hat sich als größeres Hindernis erwiesen, als Sie es jemals für möglich gehalten hätten«, gab der Italiener zu bedenken.
    »Aber auch als große Chance«, beharrte Lemont, »denn ohne sie wären wir niemals auf seine Spur gekommen. Und ohne ihn gäbe es keine neue Erbin. Thots Geheimnis mag uns entgangen sein, aber nun wird uns der Urquell der Macht in die Hände fallen, und er ist tausendmal mehr wert als jede Waffe, Monsieur l'Italie. Auch Sie haben in mich investiert, und Sie werden bekommen, was Sie verlangt haben.«
    »Was hat er denn verlangt?«, wollte ein anderer Mann wissen, der ebenfalls südeuropäischer Herkunft zu sein schien, jedoch von schlanker, fast athletischer Postur war.
    »Dasselbe wie Sie - die Rückkehr alter Zeiten, Monsieur l'Espagne«, eröffnete Lemont lächelnd. »Unser venezianischer Kaufmann träumt davon, dass ihm wie seinen Vorfahren die Seehoheit über das Mittelmeer und seine Anrainerstaaten gehören möge, inklusive aller dazugehörigen Handelsprivilegien - so wie Sie davon träumen, es Ihren Ahnen gleichzutun und als großer Conquistador in die Neue Welt zurückzukehren. Die Schätze Südamerikas warten auf Sie.«
    »Dann hoffen wir, dass auch noch genug für den Rest von uns übrig bleibt«, sagte der vierte Mann verdrießlich, dessen kurzes Haar und gezwirbelter Bart ein fleischiges Gesicht umrahmten.
    »Keine Sorge, Monsieur l'Allemagne«, beschwichtigte Lemont. »Auch Sie werden - wie soll ich es nennen? - Ihren Platz an der Sonne bekommen. Betrachten Sie Afrika als Ihren Privatbesitz, inklusive sämtlicher Bodenschätze, die Sie dort finden werden. Das ist, was Sie verlangt haben, und das werden Sie bekommen.«
    »Da wusste ich aber noch nicht, dass es auch andere Parteien in unserer Vereinbarung gibt, Großmeister«, wandte der Deutsche ein. Den Titel sprach er mit unverhohlenem Spott aus, was Lemont jedoch nicht zu stören schien.
    »Das ist durchaus nicht der Fall, Monsieur«, versicherte er. »Unsere Abmachung bleibt von dem, was ich mit den anderen Gentlemen vereinbart habe, völlig unberührt. Weder haben Sie Interesse am Mittelmeer angemeldet, noch an Großbritannien oder an überseeischen Besitzungen, wenn ich mich recht entsinne. Jeder von Ihnen bekommt genau das zugesprochen, was vertraglich vereinbart ist. Die Teilung von Macht und Geld hat eine lange und ruhmreiche Tradition. Denken Sie nur an das Triumvirat, mit dessen Hilfe Cäsar einst nach der Herrschaft über die römische Welt griff. Mit dem Unterschied, dass in unserem Fall ein Quintorum daraus wurde. Keiner von Ihnen muss deshalb auf etwas verzichten.«
    »Dennoch frage ich mich, weshalb Sie jedem von uns die Existenz der jeweils anderen verheimlicht haben.«
    »Aus zwei Gründen, mon ami. Erstens, um uns alle zu schützen. Wäre ein Arm unserer Organisation von übereifrigen Gesetzeshütern zerschlagen worden, so hätten die anderen unabhängig davon weiteroperieren können. Zweitens, weil ich Ihnen als Leiter der jeweiligen Landessektionen nicht das Gefühl geben wollte, jemand anderem außer dem Großmeister persönlich Rechenschaft zu schulden. Sie sehen also, ich habe durchaus in Ihrem Sinn gehandelt. Ich hatte nicht vor, Sie zu hintergehen.«
    »Aber Sie hätten es tun können«, beharrte der Deutsche. »Es geht um das Prinzip. Ich frage mich, ob wir einem Mann vertrauen können, der uns über all die Jahre so wichtige Informationen bewusst vorenthalten hat.«
    Lemont schürzte geringschätzig die Lippen. Die Muskelspiele des Teutonen interessierten ihn nicht. »Ist es tatsächlich Ihre Sorge um das Prinzip, die Sie so gegen mich aufbringt, mon ami?«, fragte er. »Oder vielmehr die Befürchtung, ein anderer könnte bei diesem Geschäft einen besseren Schnitt machen? Soweit ich es beurteilen kann, sind

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