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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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Polizist.
    Es dauerte eine Weile, bis der Fotograf seine Gerätschaften aufgebaut hatte. Währenddessen betrachtete Lynch die Porträts an den Wänden, die eine Auswahl der verschiedenen Formate und Rahmen zeigten. Sein Blick wanderte über die Sammlung von Arbeitsproben, die die hiesige Fußballmannschaft, Harry Garstone und seine Mutter und Bill und Violet Graysmark mit Tochter und Enkelin darstellten.
    Einige Tage später wurde das Foto der Rassel, mit einem Lineal darauf, um den Maßstab zu illustrieren, vorschriftsgemäß an das schwarze Brett vor dem Polizeirevier geheftet, verbunden mit der Aufforderung, dass jeder, der das Spielzeug erkannte, sich melden sollte. Daneben befand sich eine Mitteilung von Septimus Potts Esquire, der die Belohnung für Hinweise, die zur wohlbehaltenen Rückkehr seiner Enkelin Grace Ellen Roennfeldt führten, auf dreitausend Guineen erhöhte und absolute Vertraulichkeit zusicherte.
    In Partageuse konnte man für tausend Guineen eine Farm erwerben. Mit dreitausend … Nun, dreitausend Guineen machten alles möglich.
    »Bist du sicher?«, fragte Blueys Mutter noch einmal. Sie lief in der Küche auf und ab und hatte noch immer die Lockenwickler in den Haaren, mit denen sie stets schlief. »Denk gründlich nach, Junge!«
    »Nein, ganz sicher kann ich nicht sein. Nicht absolut. Es ist schon so lange her. Aber ich habe noch nie etwas so Wertvolles in der Wiege eines Babys gesehen!« Mit zitternden Händen drehte Bluey sich eine Zigarette und nestelte beim Anzünden ungeschickt mit dem Streichholz herum. »Ma, was soll ich tun?« Auf seiner Stirn unter den roten Locken entstanden Schweißperlen. »Ich meine, vielleicht gibt es ja einen Grund dafür. Oder ich habe nur geträumt.« Er zog heftig an seiner Zigarette und hatte beim Ausatmen eine Idee. »Vielleicht sollte ich bis zur nächsten Fahrt nach Janus warten und ihn von Mann zu Mann fragen.«
    »Eher von Mann zu Affe! Wenn das deine Lösung ist, bist du noch langsamer im Oberstübchen, als ich dachte. Dreitausend Guineen!« Sie schwenkte drei Finger vor seinem Gesicht. »Dreitausend Guineen ist mehr, als du auf diesem elenden Schiff in hundert Jahren verdienen kannst!«
    »Aber wir reden hier von Tom. Und Isabel. Die würden doch nie etwas Böses tun. Und selbst wenn es dieselbe Rassel ist. Sie hätte doch auch angespült worden sein können, und dann haben sie sie eben gefunden. Du solltest die Sachen sehen, die auf Janus landen. Einmal war sogar eine Muskete dabei! Und ein Schaukelpferd.«
    »Kein Wunder, dass Kitty Kelly dir den Laufpass gegeben hat. Nicht die Spur von Ehrgeiz. Und nicht der Hauch von gesundem Menschenverstand.«
    »Ma!« Der Seitenhieb seiner Mutter hatte Bluey sehr gekränkt.
    »Zieh ein frisches Hemd an. Wir gehen zur Polizei.«
    »Aber es ist doch Tom! Er ist mein Freund, Mum!«
    »Es sind dreitausend Guineen! Und wenn du es nicht zuerst tust, wird der alte Ralph Addicott dort auftauchen und dieselbe Geschichte erzählen. Kitty Kelly wird einem Mann mit so viel Geld bestimmt keinen Korb geben, richtig? Jetzt kämm dir die Haare. Und mach diese schreckliche Zigarette aus.«

Kapitel 24
    Zunächst glaubte Tom, dass er sich die Silhouette der Windward Spirit nur einbildete, die sich, gebeutelt von den letzten Ausläufern des Zyklons, der die westaustralische Küste entlangbrauste, der Insel näherte. Er rief Isabel, um sie zu fragen, ob sie es auch sah. Seit ihrer Rückkehr nach Janus war erst eine Woche vergangen. Das Schiff wurde eigentlich erst wieder Mitte März erwartet, um sie vor der Versetzung nach Point Moore ans Festland zu bringen. Ob es während einer anderen Fahrt zu einem Maschinenschaden gekommen war? Vielleicht hatten Ralph oder Bluey sich ja auch im Sturm verletzt.
    Der Seegang war gefährlich, und die Mannschaft musste ihr ganzes Können aufbieten, um anzulegen, ohne dass das Schiff mit dem Steg kollidierte. »In einem Sturm ist jeder Hafen recht, was, Ralph?«, überschrie Tom den Wind, als das Schiff längsseits beidrehte. Doch der alte Mann antwortete nicht.
    Als dann anstelle von Bluey Neville Wittnishs altersloses, wettergegerbtes Gesicht erschien, wuchs Toms Verwirrung. Dem Leuchtturmwärter folgten vier Polizisten.
    »Herrje, Ralph, was ist denn hier los?«
    Wieder blieb Ralph ihm die Antwort schuldig. Tom begann plötzlich zu frösteln. Als er den Abhang hinaufblickte, stellte er fest, dass Isabel langsam zurückwich, sodass sie vom Steg aus nicht mehr zu sehen war. Einer der Polizisten

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