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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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in der Küche gerade am Abwaschen. Ich packte sie von hinten, drehte sie herum und küßte sie.
    »Du bist mir vielleicht ein geiler alter Hund!« sagte sie.
    »Dafür mußt du mir heute nacht büßen, meine Liebe!«
    »Oh, mit Vergnügen!«
    Den ganzen Nachmittag verbrachten wir mit Trinken. Zwischen fünf und sechs machten wir uns dann über den Truthahn her, wurden wieder etwas nüchtern, und eine Stunde danach entkorkten wir die nächste Flasche. Wir gingen früh zu Bett, so gegen zehn. Ich hatte keine Probleme. Ich war noch nüchtern genug, um einen guten langen Ritt zu bringen. Nach den ersten paar Stößen merkte ich schon, daß es gutgehen würde. Ich gab mir allerdings keine große Mühe, und Iris bekam nur eine altmodische Nummer, bei der das Bett auf und nieder rüttelte. Sie verzog das Gesicht, dann begann sie leise zu stöhnen. Ich machte langsamer, doch dann wurde ich ungeduldig und ließ mich gehen. Es schien ihr gleichzeitig mit mir zu kommen. Aber da konnte man sich nie sicher sein.
    Valerie holte Iris am nächsten Tag zum gemeinsamen Einkaufsbummel ab. Etwa eine Stunde später kam die Post. Es war wieder ein Brief von Tanya dabei … Liebster Henry:
    Heute ging ich die Straße lang und ein paar Kerle pfiffen mir nach. Ich ging einfach weiter und ließ mir nichts anmerken. Am meisten hasse ich die von der Autowaschanlage. Sie schreien mir Sachen nach und hängen die Zunge heraus, als könnten sie es einem richtig machen mit der Zunge, aber in Wirklichkeit hat keiner von ihnen das Zeug dazu. So etwas merkt man, weißt du.
    Gestern ging ich in dieses Kleidergeschäft, um für Rex ein Paar Hosen zu kaufen. Rex gab mir das Geld. Er kann sich seine Sachen nicht selbst kaufen. Es stinkt ihm einfach. Ich ging also in dieses Herrenmodengeschäft und suchte ihm eine Hose aus. Es waren zwei Verkäufer da, beide schon in mittleren Jahren, und der eine von ihnen war wirklich sarkastisch. Während ich mir die Hosen durchsah, kam er zu mir her, nahm meine Hand und legte sie auf seinen Schwanz. »Sie Ärmster«, sagte ich, »ist das alles, was Sie haben?« Er lachte und machte eine anzügliche Bemerkung. Ich fand ein Paar sehr hübsche Hosen für Rex, grün mit weißen Nadelstreifen. Rex mag Grün. Jedenfalls, da sagt dieser Typ zu mir: »Komm mit nach hinten in eine Kabine.« Na ja, weißt du, sarkastische Typen faszinieren mich immer. Also ging ich mit ihm in die Kabine. Wir küßten uns, und er zog seinen Reißverschluß herunter. Er bekam einen Steifen und legte meine Hand darum. Wir küßten uns weiter, und er hob mir das Kleid hoch und sah sich im Spiegel meine Höschen an. Er fummelte mir am Arsch. Aber sein Schwanz wurde nicht richtig hart, nur halb, und er blieb auch so. Ich sagte ihm, er wäre die letzte Scheiße. Er ging aus der Kabine, mit seinem Schwanz draußen, und zog sich vor dem anderen Typ den Reißverschluß hoch. Sie lachten beide. Ich kam heraus und bezahlte die Hose. Er tat sie mir in eine Tüte.
    »Sag deinem Mann, daß du mit seiner Hose in die Kabine gegangen bist«, sagte er und lachte. »Du bist nichts als ein verschissener Homo!« sagte ich zu ihm. »Und dein Freund ist auch ein verschissener Homo!« Und das waren sie auch. Fast jeder Mann ist heute schwul. Als Frau hat man es da wirklich schwer. Ich hatte eine Freundin, die heiratete einen Typ, und als sie eines Tages nach Hause kam, da lag er mit einem anderen Mann im Bett. Kein Wunder, daß sich heutzutage alle Girls einen Vibrator kaufen müssen. Es ist echt beschissen. Naja. Schreib mir.
    Deine Tanya
    Liebe Tanya:
    Ich habe Deine Briefe und das Foto erhalten. Ich sitze hier nach überstandenem Erntedankfest allein und verkatert herum. Dein Foto hat mir gefallen. Hast Du noch mehr?
    Hast Du einmal Céline gelesen? ›Reise ans Ende der Nacht‹, meine ich. Danach kam er aus dem Tritt und wurde komisch und zog über seine Kritiker und Verleger und Leser her. Wirklich verdammt schade um ihn. Sein Geist machte einfach schlapp. Ich stelle mir vor, daß er ein guter Arzt gewesen ist. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht war er nicht mit Überzeugung bei der Sache. Vielleicht hat er seine Patienten sogar um die Ecke gebracht. Hm. Daraus hätte er einen guten Roman machen können. Es gibt viele Ärzte mit dieser Einstellung. Sie geben dir eine Pille und schicken dich wieder auf die Straße. Sie müssen das Geld reinkriegen, das ihre Ausbildung sie gekostet hat. Also packen sie sich das Wartezimmer voll und machen Fließbandbetrieb. Sie

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