Das Liebesleben der Hyäne
Grausamkeit. So stand’s jedenfalls in der Scheidungsklage.«
»Und hat das gestimmt?«
»Natürlich. Aber für beide Seiten.«
Ich küßte Lilly. Es war so gut, wie ich es mir ausgemalt hatte. Der Blumenmund war offen. Wir klammerten, ich saugte an ihren Zähnen, wir schnappten nach Luft.
Ich knipste die Bettlampe aus. Ich küßte sie wieder, knetete ihre Brüste und einiges mehr, rutschte an ihr nach unten. Ich war betrunken, aber kauen konnte ich noch ganz gut. Nur als ich es dann auch noch auf die andere Art machen wollte, ging es nicht mehr. Ich ritt und ritt und ritt. Mein Schwanz blieb zwar steif, aber es kam mir einfach nicht. Ich rollte von ihr herunter und schlief.
Als ich am Morgen wach wurde, lag Lilly platt auf dem Rücken und schnarchte. Ich ging ins Badezimmer, pißte, putzte mir die Zähne, wusch mir das Gesicht. Dann kroch ich wieder ins Bett. Ich drehte sie zu mir herum und begann zu fummeln. Ich war immer sehr scharf, wenn ich verkatert aufwachte. Ficken war das beste Mittel gegen einen verkaterten Zustand. Es brachte sämtliche Teile wieder zum Ticken.
Ihr Atem war so schlecht, daß ich mir ihren Blumenmund diesmal verkneifen mußte. Ich stieg auf. Sie gab ein schwaches Stöhnen von sich. Es wurde sehr gut. Ich glaube nicht, daß ich mehr als elf Stöße brauchte, bis es mir kam. Ich rollte herunter, legte mich auf die Seite, und die Augen fielen mir wieder zu.
Ich hörte sie aufstehen und ins Bad gehen. Lillian. Als sie herauskam, war ich fast eingenickt. Ich wälzte mich herum und beschloß, noch drei Stunden zu schlafen.
Nach einer Viertelstunde stand sie auf und begann sich anzuziehen.
»Was ist denn?« fragte ich.
»Ich muß weg. Ich muß die Kinder in die Schule bringen.«
Lillian machte die Tür hinter sich zu und ging die Treppe hoch.
Ich goß mir einen Wodka in ein Glas, ging damit ins Badezimmer, mixte ihn mit Leitungswasser, sah mein Gesicht im Spiegel an, trank den Wodka herunter und würgte ihn sofort wieder aus.
Um zehn fühlte ich mich besser und ging nach oben, um es mit einem Frühstück zu versuchen. Selma sah gut aus. Was mußte man eigentlich tun, um eine Selma zu bekommen? Die Hunde bekamen nie eine Selma. Hunde bekamen ihresgleichen.
Pete kam herein, und Selma servierte das Frühstück, und Selma gehörte ihm. Die Selmas dieser Welt wußten, zu wem sie gehörten. Zu den hochgebildeten, glattpolierten Karrieremenschen. Bildung, mein Lieber, das war es. Bildung war der neue Gott, der neue Plantagenbesitzer. Blütenreines Weiß. Alle anderen waren Nigger oder Bastarde.
»Verdammt gutes Frühstück«, sagte ich zu den beiden.
»Vielen Dank.«
»Wie war’s mit Lilly?« fragte Pete.
»Hervorragend.«
»Sie wissen ja, Sie haben heute abend noch eine Lesung. Das College ist kleiner als hier. Und konservativer.«
»Aha.«
»Was werden Sie heute abend lesen?«
»Wahrscheinlich alten Kram.«
Wir tranken unseren Kaffee aus, gingen nach vorn ins Wohnzimmer und setzten uns. Das Telefon klingelte. Pete ging ran, sagte etwas, drehte sich zu mir um: »Ein Reporter von der Lokalzeitung möchte ein Interview mit Ihnen machen. Was soll ich ihm sagen?«
»Sagen sie ihm, er kann kommen, aber er soll zwei Sixpacks mitbringen.«
Pete gab die Antwort durch, dann ging er rüber zum Tisch und kam mit meinem letzten Buch und einem Kugelschreiber zurück. »Für Lilly«, sagte er. »Vielleicht schreiben Sie ihr etwas rein.«
Ich schlug das Buch auf und schrieb auf den Innentitel:
»Liebe Lilly, du wirst immer ein Teil meines Lebens sein. Henry Chinaski.«
9
Lydia und ich hatten einen Streit nach dem anderen. Ich fand, daß sie zuviel flirtete, und das ärgerte mich. Wenn wir in einem Restaurant saßen, war ich mir jedesmal sicher, daß sie irgendeinem Mann in ihrem Blickfeld schöne Augen machte; und wenn meine Freunde zu Besuch kamen und Lydia da war, hatte ich immer den Eindruck, daß sie in ihre Unterhaltung mit ihnen zuviel Sex reinlegte und derart mit ihnen auf Tuchfühlung ging, daß es kompromittierend war. Was Lydia an mir nicht ausstehen konnte, war meine Trinkerei. Sie hatte eine große Schwäche für Sex, und meine Trinkerei kam dabei immer in die Quere. »Entweder bist du nachts zu besoffen, um es zu bringen, oder am nächsten Morgen ist dir zu schlecht«, pflegte sie zu sagen. Sie geriet schon in Wut, wenn ich in ihrer Gegenwart nur eine Flasche Bier trank. Wir verkrachten uns mindestens ein- oder zweimal die Woche – »Endgültig!« –, doch irgendwie fanden
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