Das Liebesleben der Hyäne
große Lust, sie zu ficken, als ich noch mit ihr zusammen war. Ich will’s ihr bloß erklären.«
»Mir gefällt das nicht. Es kommt mir irgendwie … schmierig vor.«
»Also komm, jetzt laß mich doch. Ich will diese Sache in Ordnung bringen. Ich bin bald wieder da.«
»Na schön. Aber sieh zu, daß du dich beeilst.«
Ich setzte mich in den VW, fuhr rüber zur Fountain Avenue, bog nach einigen Meilen in die Bronson ein, und dann ging es bergauf in die teuren Viertel. Ich parkte bei DeeDee unten am Haus, stieg die vielen Stufen hinauf, klingelte an der Haustür. Bianca machte mir auf. Ich erinnerte mich an einen Abend, als sie mir nackt die Tür aufgemacht hatte. Ich hatte sie gepackt, und wir waren gerade am Knutschen, als DeeDee dazukam und sagte:
»Was zum Teufel ist denn hier los?«
Diesmal lief es anders. Bianca sagte: »Was willst du?«
»Ich will zu DeeDee. Ich will mir ihr reden.«
»Sie ist krank. Richtig krank. Ich glaube nicht, daß du sie nochmal sehen solltest, so wie du sie behandelt hast. Du bist wirklich ein ausgewachsener Drecksack.«
»Ich will nur eine Weile mit ihr reden, ihr alles erklären.«
»Na schön. Sie ist in ihrem Schlafzimmer.«
Ich ging den Flur runter und ins Schlafzimmer. DeeDee lag auf dem Bett. Sie hatte nur einen Slip an. Den rechten Arm über den Augen. Ihre Brüste sahen gut aus. Eine Whiskyflasche stand neben dem Bett und am Boden eine Schüssel. Es roch nach Kotze und Alkohol.
»DeeDee …«
Sie hob den Arm. »Was? Hank? Du kommst zurück zu mir?«
»Nein, Augenblick, ich will nur mit dir reden …«
»Oh Hank, du hast mir so schrecklich gefehlt. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Es tat so weh …«
»Deshalb bin ich hier. Ich will dir’s leichter machen. Ich bin vielleicht ein gedankenloser Mensch, aber ich will niemand absichtlich weh tun …«
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie mir zumute war …«
»Doch. Ich kenn das.«
»Willst du einen Schluck?« Sie zeigte auf die Flasche.
Ich griff mir die Flasche. Sie war leer. Ich stellte sie wieder hin. »Man ist zu kalt und abgestumpft auf dieser Welt«, sagte ich jetzt. »Wenn die Leute nur richtig miteinander reden würden, wäre schon viel gewonnen.«
»Bleib bei mir, Hank. Geh nicht zu ihr zurück. Bitte. Ich hab genug durchgemacht, um zu wissen, was man als Frau für einen Mann sein muß. Du weißt, daß ich gut für dich wäre.«
»Ich komm von Lydia nicht los. Ich kann’s nicht erklären.«
»Sie ist unberechenbar. Sie wirft sich jedem an den Hals. Sie wird dich verlassen.«
»Vielleicht reizt mich gerade das an ihr.«
»Du willst immer nur Nutten. Liebe macht dir Angst.«
»Da hast du wahrscheinlich recht.«
»Dann küß mich wenigstens. Oder ist das auch zuviel verlangt?«
»Nein.«
Ich legte mich zu ihr aufs Bett. Wir umarmten uns. Ihr Mund roch nach Kotter. Sie küßte mich, wir küßten uns, und sie klammerte sich an mich. Ich machte mich von ihr los. So schonend, wie ich konnte.
»Hank«, sagte sie. »Bleib bei mir. Geh nicht wieder zu ihr.«
Ich saß jetzt auf der Bettkante. »Ich kann nicht bei dir bleiben, DeeDee …«
Plötzlich setzte sie sich auf und schlug mir mit beiden Fäusten ins Gesicht. Ihre Fäuste waren hart wie Backsteine. Sie schlug auf mich ein, und ich saß da und ließ es über mich ergehen. Ich bekam eine Faust auf die Augenbraue, dann aufs Auge, auf die Backe, die Stirn. Sie gab mir auch einen Schwinger voll auf den Hals. »Oh, du Bastard! Bastard, Bastard, Bastard! ICH HASSE DICH!«
Ich packte ihre Handgelenke. »All right, DeeDee, das reicht jetzt.« Sie sank zurück auf ihr Kopfkissen. Ich stand auf und ging aus dem Zimmer, den Flur entlang und aus der Tür.
Als ich bei mir zu Hause reinkam, saß Lydia mit finsterer Miene in einem Sessel. »Was hast du so lange gemacht? Sieh mich an! Du hast sie gefickt, hab ich recht?!«
»Nein, hab ich nicht.«
»Warum hast du dann so lang gebraucht? Und woher hast du die Kratzer in deinem Gesicht? Vielleicht von ihrem Kater, hm?«
»Ich sag dir, es ist nichts gewesen.«
»Zieh dein Hemd aus. Ich will mir deinen Rücken ansehn!«
»Ach Scheiße, Lydia.«
»Zieh dein Hemd aus! Und dein Unterhemd auch!«
Ich zog beides aus. Sie ging um mich herum. »Was ist das für ein Kratzer an deinem Rücken?«
»Was für ein Kratzer?«
»Ein ganz langer Kratzer. Das war der Fingernagel von einer Frau.«
»Falls einer da ist, stammt er von dir.«
»All right. Ich werd ja gleich sehn, ob du was gemacht hast oder
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