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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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essen.
    Nach dem Essen fuhren wir raus zur Fisherman’s Wharf. Liza hatte eine übervorsichtige Fahrweise, die mich außerordentlich nervte. Sie hielt an jeder Kreuzung und sah nach rechts und links. Auch wenn nichts kam, blieb sie trotzdem noch stehen. Ich wartete jedesmal eine Weile und sagte schließlich: »Liza, shit, fahr zu. Es ist niemand zu sehen.« Dann fuhr sie endlich los.
    Es war immer dasselbe mit den Menschen. Je länger man sie kannte, um so mehr zeigten sich ihre Macken. Anfangs konnte man die Macken noch erheiternd finden, aber dann …
    Wir gingen die Wharf entlang, und dann setzten wir uns an den Strand. Der Strand war sehr kümmerlich.
    Sie erzählte mir, sie habe schon längere Zeit keinen Freund mehr gehabt. Von den Männern, mit denen sie zusammen war, habe sie sich angehört, was für sie im Leben wichtig war, und sie habe nicht begreifen können, wie einem solche Dinge wichtig sein konnten.
    »Frauen sind nicht viel anders«, sagte ich. »Als sie Richard Burton mal fragten, auf was es ihm bei einer Frau in erster Linie ankommt, sagte er: ›Sie muß mindestens 30 Jahre alt sein.‹«
    Es wurde dunkel, und wir fuhren zurück zu ihr. Sie holte den Wein aus dem Kühlschrank und wir setzten uns wieder auf die Kissen. Sie zog die Rollos hoch, wir sahen hinaus in die Nacht, küßten uns, tranken was, küßten uns wieder.
    »Wann gehst du wieder an deinen Job?« fragte ich.
    »Warum? Soll ich denn?«
    »Nein, aber du mußt doch was für deinen Lebensunterhalt tun.«
    »Du arbeitest ja auch nichts.«
    »Irgendwie schon.«
    »Du meinst, du lebst nur, um zu schreiben?«
    »Nein, ich existiere bloß. Und später versuche ich mich an ein paar Dinge zu erinnern und sie aufzuschreiben.«
    »Ich mache mein Tanzstudio nur drei Abende in der Woche.«
    »Und damit kommst du über die Runden?«
    »Bis jetzt, ja.«
    Sie trank nicht soviel wie ich. Die Küsse nahmen zu, und schließlich zogen wir uns aus und versuchten es mit dem Wasserbett. Ich hatte von diesen Wasserbetten gehört. Angeblich ließ es sich darauf großartig ficken. Doch ich fand es schwierig. Das Wasser schwappte unter uns herum, und bei jedem Stoß kam man ins Schlingern. Und die Frau kam mir nicht näher, sondern schwamm mir weg. Vielleicht brauchte ich mehr Übung. Ich steigerte mich in meine wilde Tour hinein, packte sie an den Haaren und rammte sie, als sei es eine Vergewaltigung. Sie stieß einige lustvolle Laute aus. Offenbar gefiel es ihr. Ich wütete noch eine Weile herum, und plötzlich schien es ihr zu kommen. Jedenfalls machte sie die richtigen Geräusche. Das erregte mich, und ich kam gerade noch in die letzten Zuckungen ihres Orgasmus hinein.
    Wir machten uns wieder frisch, und dann ging es zurück zu den Sitzkissen und dem Wein. Liza legte den Kopf auf meinen Schoß und schlief ein. Ich trank noch eine Stunde, dann streckte ich mich aus, und so schliefen wir die Nacht durch.
    Am nächsten Tag zeigte mir Liza ihr Tanzstudio. Wir besorgten uns auf der anderen Straßenseite einige Sandwiches und etwas zu trinken und gingen damit rauf. Es war in der 1. Etage, ein sehr großer Raum, nichts als Parkettboden, eine Stereo-Anlage, ein paar Stühle, und quer über die Decke waren Seile gespannt. Ich wußte nicht, wozu.
    »Soll ich dir das Tanzen beibringen?« fragte sie.
    »Ich bin nicht recht in Stimmung dazu.«
    Die folgenden Tage und Nächte waren ähnlich. Nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend. Mit dem Wasserbett kam ich allmählich etwas besser zurecht, aber zum Ficken war mir ein normales Bett trotzdem lieber. Ich blieb noch drei oder vier Tage, dann flog ich zurück nach L. A. Wir schrieben uns weiter Briefe.
    Einen Monat später war Liza wieder in L. A. Diesmal kam sie in Hosen zur Tür herein. Sie wirkte verändert. Ich konnte mir nicht recht erklären, woran es lag. Es machte mir keinen Spaß mehr, mit ihr herumzusitzen, also ging ich mit ihr zum Pferderennen, ins Kino, zum Boxen – was ich eben so unternahm mit Frauen, an denen mir etwas lag. Aber es fehlte einfach etwas. Wir trieben es nach wie vor im Bett, doch der anfängliche Reiz war verflogen. Ich kam mir wie verheiratet vor.
    Am fünften Tag – ich las gerade die Zeitung – sagte sie: »Hank, es klappt nicht mit uns beiden, wie?«
    »Nein.«
    »An was liegt es?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich gehe lieber. Ich will nicht hierbleiben.«
    »Na laß mal, so schlimm ist es auch wieder nicht.«
    »Ich versteh es einfach nicht.«
    Ich schwieg.
    »Hank, fahr mich zum

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