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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Preis!«
    Zugegeben, die Summe, die der Autovermieter verlangt hatte, war jenseits von Gut und Böse gewesen, und man merkte dem Jeep deutlich an, dass er bereits bessere Tage hinter sich hatte. Aber mit ihrem Mustang wäre Pheme hier nie entlanggekommen. Auch nicht mittels Magie.
    Wir wurden wild durchgeschüttelt, mal nach links, mal nach rechts, und es nützte rein gar nichts, dass ich mich an Thomas festkrallte. Mal fiel ich auf ihn, dann wieder er auf mich. Gut, ich hatte weder gegen das eine noch das andere etwas einzuwenden. Doch dann landete er auf Galatea, die das juchzend quittierte, und dagegen hatte ich ganz eindeutig etwas.
    »Vielleicht solltest du nicht so rasen«, rief ich Pheme durch das höllisch laute Brummen des Motors zu. Das sollte nun unauffälliger sein als das Geräusch des Mustang, der weitaus besser in Schuss war als dieses Vehikel?
    »Ich will die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen«, brüllte sie zurück. »Je eher wir da sind, desto eher finden wir vielleicht auch diesen Kelch.«
    Wer sagte denn, dass sie nicht bereits unterwegs waren? Vielleicht um nachzuschauen, was diesen Höllenlärm verursachte. Und wenn nicht, weckten wir sie vielleicht damit.
    Das Geschaukel ging noch eine ganze Weile so weiter. Normalerweise war es wirklich reizvoll, Thomas so nahe zu spüren, doch wenn geschätzte fünfundsiebzig Kilo gegen die Rippen drückten, dann war das weniger lustig.
    Schließlich wurde das Gelände wieder ein wenig ebener, und Pheme lenkte den Jeep auf einen Waldweg, an dessen Rändern sich Pyramiden aus Holzstämmen stapelten. Dahinter ragten riesige Nadelbäume in die Höhe, und der Geruch frisch gesägten Kiefernholzes weckte in mir wehmütige Erinnerungen an unsere Werkstatt. Ob sich Meister Kienau schon wieder beruhigt hatte?
    »Verdammt!« Pheme bremste auf einmal hart ab.
    Als ich nach vorn blickte, sah ich nur noch ein paar mächtige Schwingen, die zwischen den Baumkronen verschwanden.
    »Verdammter Uhu!«, schimpfte die Sirene, während sie dem Vogel nachsah. »Der war wohl kurzsichtig. Einfach auf den Wagen zuzustürzen.«
    »Vielleicht hat er sich von unserem Krach belästigt gefühlt.«
    »Sein Pech.« Pheme haute den Gang rein, was das Getriebe mit einem protestierenden Geräusch quittierte, dann heulte der Motor auf und die Fahrt ging weiter.
    Als der Vollmond hoch genug stand, um die Landschaft zu erhellen, tauchte ein Bergfried vor uns auf. Der Turm, der sich über den Wällen erhob, war sehr imposant. Wie eine dicke Nadel stach er trutzig in den Himmel und sah dabei so verwittert aus, als würde er jeden Augenblick einstürzen. Sogar Gras und kleine Setzlinge wuchsen aus den Mauern.
    »Wir sollten den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen«, sagte Pheme, als sie den Motor abstellte. »Der Wald ist so dicht, dass es schwer sein wird, uns von der Luft aus zu erspähen.«
    »Ich dachte immer Götterkinder spüren einander«, wandte ich ein. »Ist das dann nicht egal?«
    »Ganz und gar nicht«, entgegnete Aiko. »Wir spüren zwar andere Götterkinder, wissen aber nicht genau, welcher Art sie angehören. Wenn ein Gargoyle etwas spürt, könnten es genauso gut seine Brüder sein. Wir haben nur dann ein Problem, wenn die ganze Truppe gemeinsam fliegt, und sie genau wissen, dass niemand in der Burg zurückgeblieben ist.«
    »Deshalb arbeiten die Späher der Götterkinder immer allein«, setzte Pheme hinzu. »Die Anwesenheit von Kameraden würde sie nur verwirren.«
    Damit stiegen die beiden aus dem Jeep. Thomas kletterte ihnen behende hinterher – der blöde Wagen hatte hinten keine Türen – und reichte mir dann galant seine Hand. Ich wollte schon sagen, dass ich es gerade noch schaffte, allein aus einem Wagen zu gelangen, aber dann dachte ich daran, dass Galatea das Angebot durchaus annehmen würde. Vielleicht sollte ich nicht immer so ruppig Thomas gegenüber sein.
    Nachdem auch die Nymphe aus dem Wagen heraus war, stapften wir durch den Wald.
    »Wäre es nicht besser gewesen, unsere Waffen mitzunehmen?«, fragte ich, nachdem wir den Jeep ein paar Meter hinter uns gelassen hatten.
    »Wir wollen erst einmal nur nachsehen, wie die Gegebenheiten sind«, antwortete Aiko.
    Pheme fügte hinzu: »Gegen die Gargoyles wären menschliche Geschosswaffen ohnehin unwirksam. In der steinharten Haut würden die Projektile bestenfalls stecken bleiben, sie aber nicht durchschlagen. Wenn wir wirklich Steinmännern begegnen und sie sich feindlich verhalten, werden wir unsere

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