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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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schrie.
    Die Druckwelle schleuderte die Geflügelten zurück, schaffte es aber nicht, sie zu pulverisieren. Unzählige Steinchen, die sich durch den Schall meiner Stimme von der maroden Burgmauer gelöst hatten, prasselten auf uns herab, und einer erwischte mich mitten auf der Stirn. Tränen stiegen mir in die Augen, und augenblicklich zog sich das Echo zurück.
    »Banshee, was machst du da?« Galateas Kreischen hätte sie beinahe für den Banshee-Club qualifiziert. »Du hast die Gargoyles angegriffen! Jetzt sind wir verloren.«
    Gargoyles? Keine Harpyien? Oh, Mist!
    Die Gothics fuchtelten mit ihren Waffen herum und schrien irgendwelche unverständlichen Dinge. Ich nahm entschuldigend die Arme hoch. Hey, immerhin hatte ich sie nicht umgebracht. Galatea versuchte die serbischen Jugendlichen zu beruhigen, während sich die drei anderen schützend um mich herum aufbauten. Im nächsten Moment tauchten die Geflügelten wieder über uns auf, und als sie herabsanken, konnte ich ziemlich deutlich die Unterschiede zu den Harpyien erkennen. Die Gargoyles sahen von weitem wie normale Männer aus, nur mit Flügeln.

    Während ich panisch überlegte, wie man sich am besten bei einem Steinmenschen entschuldigte, den man gerade aus Versehen mit Magie angegriffen hatte, landeten drei hünenhafte Burschen mit riesigen Fledermausflügeln vor uns.
    Waren das Kolosse! Ihre Haut wirkte auf den ersten Blick tatsächlich, als wäre sie aus Stein, aber Galatea hatte recht, sie war wirklich beweglich. Und wie! Als sie die Flügel einklappten, pfiff uns der Wind nur so um die Ohren. Ihre Augen glommen rot, und ihre Mienen sahen nicht so aus, als hätten sie Lust auf ein Schwätzchen. Oder auf eine Entschuldigung.
    Einer von ihnen trat schließlich vor. Höchstwahrscheinlich war er der Anführer, denn die Gothics verneigten sich nun vor ihm.
    Das Gesicht des Gargoyles war grobschlächtig und wirkte ein wenig teuflisch, seine Ohren liefen am oberen Rand spitz zu, und die Haare wirkten, als seien sie ebenfalls aus Stein gehauen. Bis auf einen schmalen Lendenschutz trug er nichts. Seine Haut war grau wie Granit, der von zahlreichen dunklen Adern durchzogen war. Die Muskelberge darunter wirkten allerdings kein bisschen versteinert. Jeder menschliche Bodybuilder wäre vor Neid erblasst, wenn er das gesehen hätte.
    Das war ja mal wieder typisch. Wenn ich mir schon Feinde machte, dann mussten es gleich muskelbewehrte Riesenengel sein. Ob sie sich eine Entschuldigung anhören wollten? Oder sollte ich mich bereit machen für einen neuen Schrei? Komischerweise weigerte sich auf einmal mein Echo, seine Tentakel auszustrecken.
    Ich rückte näher an Thomas heran. Eigentlich Irrsinn, denn er würde diesen Koloss nicht aufhalten können. Aber wenn es brenzlig wurde, wollte ich bei ihm sein …
    »Galatea«, sagte der Steinmann unvermittelt. Seine Stimme passte zu ihm, tief und dröhnend und mächtig. Nachdem er uns alle betrachtet hatte, richtete sich sein Blick auf die Nymphe, die auf einmal aussah, als würde sie selbst versteinern. »Du hast Mut, dich hier blicken zu lassen. Bist du gekommen, um den Fluch von uns zu nehmen?« Er machte eine Pause, bis die zierliche Nymphe ihm in die stechend hellgrauen Augen blickte.
    »Oder um zu sterben?«

20. Kapitel
    G alatea wurde leichenblass. Aber wer konnte es ihr verdenken. Dafür dass sie gerade mit dem Tod bedroht wurde, hielt sie sich in meinen Augen ziemlich wacker.
    »Dragomir«, presste sie atemlos hervor.
    Ich zog die Augenbrauen hoch und blickte zu den anderen, doch die starrten geradeaus und taten so, als wäre ich gar nicht da. Es musste bei ihnen doch auch Klick machen! Die beiden kannten sich ganz eindeutig. Vielleicht erfuhren wir jetzt endlich Galateas Geheimnis.
    »Bist du wegen des Fluchs gekommen?«
    »D … du weißt, d … dass ich ihn nicht …« Galateas Stimme brach.
    »Du willst den Fluch also nicht von uns nehmen?«
    »Ich … kann es nicht«, entgegnete die Nymphe und reckte verzweifelt die Arme empor. »Ihr habt uns unsere Magie genommen. Gib mir die Feuerrote Blume zurück, und ich nehme den Fluch von dir.«
    Der Steinmann stieß ein unmutiges Brummen aus. »Ich halte nicht viel von Nymphen, aber ich hätte nicht gedacht, dass du uns angreifen würdest.«
    »Ich habe dich nicht angegriffen. Wir sind hier, um mit euch zu reden.«
    Die Miene des Steinwesens verfinsterte sich, und das Knurren, das es ausstieß, klang alles andere als gut. »Deine Lügen kannst du für dich

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