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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Thomas etwas passierte. »Lass ihn, ist schon gut«, sagte ich und zog ihn weiter.
    Wir traten durch den hohen, verwitterten Torbogen, dessen Wappen schon so zerfallen war, dass man es nicht mehr erkennen konnte. Auf dem Burghof lagen überall heruntergestürzte Steine und Balken herum, dazwischen gab es einen Trampelpfad, auf dem sie uns entlangführten. Die Gargoyles gingen vor, wir folgten, dann kamen die Gothics.
    »Die brauchen hier dringend einen guten Tischler«, bemerkte Thomas, während er sich umsah. »Wenn das so weitergeht, steht der Kasten nicht mehr lange.«
    »Willst du dich etwa bei ihnen bewerben?«, spottete ich. »Ich glaube, da stehen deine Chancen schlecht, denn du bist mit einer gewissen Banshee befreundet, die sich in der hiesigen Bevölkerung nicht gerade Freunde gemacht hat. Außerdem braucht es hier sowieso mehr als einen Tischler, um alles wieder instand zu setzen.«
    Plötzlich machten wir halt. Nanu, hatten die Steinkerle etwa vergessen, wo der Eingang war? Oder war er plötzlich verschüttet worden?
    »Da rein!«, rief einer der Gargoyles und deutete auf den Käfig, der am Rand des Burgplatzes stand.
    »Ihr wollt uns doch nicht etwa im Freien lassen. Wie Hunde in einem Zwinger.«
    Der Gargoyle grinste daraufhin nur, als würde er uns genau dafür halten.
    »Komm schon«, raunte mir Thomas zu und zog mich weiter.
    Immer noch ungläubig starrte ich den Gargoyle an. Was für Mistkerle!
    Der Käfig war aus Eisen und schon ziemlich angerostet. War niemandem aufgefallen, dass so ein Käfig nicht unbedingt in die Umgebung passte? Interessierte sich denn hier niemand für die Burg? Das konnte ich mir kaum vorstellen, denn irgendwelche Wanderer und Touristen fanden bestimmt hierher. Ich blickte auf den Boden des Käfigs, nur um festzustellen, dass er keinen festen Boden hatte. Auch hier war alles vergittert.
    »Bringt sie in den Turm«, wies Dragomir seine Männer an.
    O nein. Das meinten die doch nicht ernst. Wenn ich nicht selbst flog, wollte ich gefälligst schön am Boden bleiben.
    Aber wie es aussah, hatte ich keine große Wahl. Die Tür fiel hinter uns ins Schloss, dann schnappten sich die beiden Gargoyles zwei Seile, die an dem Käfig befestigt waren, und hoben mit kräftigen Flügelstößen ab. Der Käfig ruckte an, und unwillkürlich stieß ich einen Schrei aus, als ich gegen Thomas prallte. Wir alle setzten uns sofort hin und klammerten uns Halt suchend an die Gitterstäbe.

    Mit Thomas’ Ruhe war es nun ebenfalls vorbei. »Verdammt, was machen die mit uns?«, fragte er, während er zu den Kolossen aufblickte, die uns mit beängstigender Geschwindigkeit nach oben brachten.
    »Das siehst du doch«, entgegnete Pheme gereizt, während sie mich finster ansah. »Sie bringen uns in den Turm. Offenbar gibt es innen keinen Aufzug, und sie sind zu faul zum Laufen.«
    »Wir können froh sein, dass sie uns in den Turm stecken«, fügte Galatea hinzu. »Sie hätten uns in dem Käfig auch genauso gut in den See werfen können. Da wir keine Wassermänner sind, wären wir wahrscheinlich ertrunken.«
    Mir wurde plötzlich eiskalt, und das lag nicht an dem Luftzug, der hier oben schlimmer war als unten. Was, wenn es sich diese finsteren Gesellen noch anders überlegten?
    »Und ihr seid sicher, dass sie keine Nyxianer sind?«, fragte ich.
    »Sie sind Gaianer wie die Nymphen«, antwortete Galatea. »Wir sind, das kann man mit Fug und Recht behaupten, verfeindete Cousins.«
    Nicht eher Großgroßgroßgroßgroßgroßcousins?
    Wahrscheinlich würde ich bald viel Zeit haben, darüber nachzudenken.
    Mein Magen rebellierte, und obwohl ich selbst schon einige Meter über dem Boden geschwebt hatte, war ich nicht ganz schwindelfrei. Kalter Schweiß trat auf meine Stirn, während ich mich an Thomas’ Jacke festkrallte. Dann stoppte der Käfig, und ich wagte einen Blick an Thomas Arm vorbei nach unten.
    Verdammt, was für eine Höhe! Die Gothics, die noch immer auf dem Burghof standen, wirkten klein wie Ameisen.
    Als mir schwindelig wurde, blickte ich wieder nach oben und sah, wie die Gargoyles die Seile an zwei Halterungen befestigten. Der Käfig schaukelte träge hin und her.
    Super, die wollten uns hier hängen lassen. Ich hoffte nur, dass der Turm stabiler war, als er aussah.
    Plötzlich öffnete einer der Gargoyles die Käfigtür und dreht die offene Seite dann unter heftigem Geschaukel zur Turmwand. Aha, offenbar sollten wir doch keine Freiluftunterkunft bekommen. Eine viereckige Öffnung, die wie eine

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