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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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geboren wurde, seit die Nymphen euch mit dem Fluch belegt haben, nicht wahr?«
    Dragomir presste die Lippen zusammen, und seine Augen leuchteten wütend.
    »Dachte ich es mir«, sagte Pheme, für die es bereits Antwort genug war.
    »Also, warum vertragt ihr euch nicht einfach? Du rückst den Kelch raus, und Galatea verwandelt euch zurück. Dann könnt ihr Kinder haben und auch mal in die Stadt fahren. Da ist inzwischen viel los, das kannst du mir glauben!«
    »Wer stellt sicher, dass sie uns nicht betrügt?«
    »Wir alle«, antwortete ich. »Du hast gesehen, was ich mit meiner Stimme anstellen kann, und das war noch nicht mal volle Leistung. Pheme und Aiko haben auch noch ein paar Tricks auf Lager und …«
    »Das wird nicht nötig sein«, rief Galatea dazwischen und trat vor. »Ich werde dich nicht betrügen. Ich war damals ehrlich, als ich dir sagte, dass ich dich nicht liebe. Und ich bin es jetzt, wenn ich sage, dass ich den Fluch von dir nehmen werde, sobald meine Magie wieder hergestellt ist.«
    Die Nymphe blickte Dragomir fest in die Augen. In dessen Gesicht veränderte sich etwas, wurde weicher. Empfand er etwa immer noch etwas für sie? Wie schwer musste es sein, jemanden zu lieben, der dieses Gefühl nicht erwiderte?
    Ich sah mich nach Thomas um. Verdammter Mist, wo steckte … Mein Herz machte einen Sprung, als ich ihn an einem Pfeiler hinter mir lehnen sah. Seine Klamotten waren von der Flut vollkommen ruiniert, aber er sah dennoch supersüß aus.
    »Also gut«, sagte Dragomir schließlich. »Aber nur unter einer Bedingung. Ihr erzählt mir alles, was mit den Nyxianern zusammenhängt, damit ich mein Volk gegen ihre Angriffe wappnen kann.«

    Der Kelch befand sich in einer Kammer, deren Aussehen mich total überraschte. Natürlich gab es keine tollen Tapeten und so, aber zur Not hätte man hier sogar drin wohnen können. Der Steinboden war, soweit ich es erkennen konnte, sauber und mit Teppichen ausgelegt. Fenster gab es nicht, aber Wandteppiche, die wohl schon mehrere hundert Jahre alt waren. Sämtliche Museen hätten sich danach wahrscheinlich die Finger geleckt.
    Auf der Seite gegenüber der Tür stand ein Altar. Die weiße Tischdecke war mit Gold gesäumt, getrocknete Blüten breiteten sich darauf aus, und in der Mitte stand ein Kelch, der aussah, als sei er aus rotem Glas gegossen worden. Er ähnelte tatsächlich einer Blume. Die Blütenblätter waren so fein, dass ich mich unwillkürlich fragte, mit welchen Werkzeugen er hergestellt worden war. Oder war er gar nicht von Menschen geschaffen worden, sondern durch Gaias Magie?

    »Geh und hol ihn dir.« Dragomir, der an der Tür zurückgeblieben war, nickte Galatea grimmig zu.
    Die Nymphe sah ihn an, als fürchtete sie, dass er es sich noch einmal überlegen könnte. Dann schritt sie würdevoll auf den Altar zu, doch sie griff nicht gleich nach dem Kelch. Davor schimmerte ein silbernes Amulett zwischen den getrockneten Blüten. Sie nahm es an sich, öffnete es und betrachtete es kurz.
    »Du hast es also aufbewahrt?«, fragte sie, ohne sich umzuwenden.
    »Ich habe gehofft, dass du eines Tages zurückkehren würdest. Zumindest in den ersten Jahren.«
    Ich blickte zu Dragomir auf. Der Steinriese hatte tatsächlich eine sanfte Seite. Wie romantisch! Er hatte sie die ganze Zeit über geliebt.
    Galatea legte das Medaillon wieder hin und griff nach dem Kelch, dessen Blütenblätter sogleich aufleuchteten. Offenbar hatte die Feuerrote Blume ihre Besitzerin nicht vergessen.
    »Und jetzt?«, flüsterte ich Pheme zu, die ebenfalls gebannt das Geschehen verfolgte.
    »Keine Ahnung«, antwortete sie leise. »Ich habe noch nie gesehen, was eine Nymphe mit diesem Kelch macht. Ich wusste ja nicht mal, dass sie so etwas haben.«
    »Wissen denn die anderen von unserer Lupe?«
    Pheme schüttelte den Kopf. »Macius und Aiko ja, aber keine anderen Götterkinder. Niemand läuft mit einer Inventarliste magischer Gegenstände durch die Gegend.
    »Ich brauche etwas Wasser«, sagte die Nymphe schließlich und wandte sich zu Dragomir um. »Der Kelch muss ein Elixier bereiten.«
    Der Gargoyle nickte und verschwand. Keiner von uns wagte, etwas zu sagen. Das schimmernde Licht, das von dem Kelch ausging, war einfach zu beeindruckend. Oder vielleicht war das das falsche Wort. Ich hatte seit dem Beginn unserer Reise schon sehr viel beindruckende Dinge gesehen, aber das hier fühlte sich irgendwie … heilig an. Bedeutsam eben.
    Als Dragomir zurückkehrte, hatte er eine Karaffe bei

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