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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Nachkomme von Nyx?«, fragte ich.
    »Ihr Zweitgeborener. Polyphemos.«
    Der Name sagte mir irgendwas. Ich konnte nicht genau sagen was, aber …
    »Du musst versuchen, Kontakt mit Aither aufzunehmen, das sollte dir am leichtesten fallen …«
    »Wie soll ich das machen? Besser wir befreien dich erst mal.«
    »Dann könnte es bereits zu spät sein. Wir müssen die Götter wissen lassen, dass ihr Kind Unheil auf der Welt stiftet. Sie müssen ihm Einhalt gebieten.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass sie nicht in der Nähe sind.«
    »Das weiß niemand so genau, du musst es versuchen.«
    »Wie?«
    Das Bild des Wassermannes verschwamm vor mir. »He, warte, du willst doch wohl noch nicht abhauen? Wo steckst du, wo hält dich Polyphemos gefangen?«
    Die Vision löste sich in Luft auf, und auch der Sumpf unter meinen Füßen verschwand. Zurück blieben nur ein nebliges Grau und das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen.

    D er Wassermann schloss die Augen und lächelte, während sich seine Hand um die nunmehr vertrocknete Blüte schloss. Er musste sie verbergen, denn er spürte, wie sich der Wächter näherte. Rasch drückte er sie gegen seine nackte Haut, wo sie zu einem Bildnis wurde, wie es zu diesen Zeiten viele Menschen auf der Haut trugen. Dann legte er sich wieder auf den Boden.
    Die Harpyien, die ihn bewachten, hatten von dem, was er getan hatte, nichts mitbekommen.
    Ein Luftzug wehte über ihn hinweg, doch der Wassermann rührte sich nicht. Von dem Wächter ging ein Geruch von Nacht, von uralten Zeiten aus.
    »Deine Freunde sind entkommen«, sagte Polyphemos. »Sie haben den Nymphen ihre Magie zurückgegeben.«
    Macius tat so, als hätte er nichts gehört.
    »Aber auch das wird sie nicht retten.«
    »Warum beginnst du nicht einfach mit deiner Umwandlung, wie du es genannt hast? Wer weiß, vielleicht mag ich hinterher dein Geschwätz sogar.«
    Der Wächter legte den Kopf schief. Sein Ausdruck war beinahe zärtlich, als würde er auf ein hilfloses kleines Kind herabsehen. Er hob eine Hand, und mit einem furchtbaren Ruck wurde der Körper des Wassermannes in die Höhe gerissen.

22. Kapitel
    A lles in Ordnung mit dir?«
    Ein Gesicht schob sich in mein Blickfeld, und erst daran bemerkte ich, dass ich nicht mehr im Geisterreich war. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich in den Himmel, der mit hellgrauen Wolken bedeckt war. Dann konzentrierte ich mich auf das Gesicht und erkannte Pheme, aus deren Frisur sich einige Strähnen gelöst hatten, die wie Abranthus-Wurzeln auf mich herabhingen.
    »Ich glaub schon.« Ich räusperte mich. Mann, ich hörte mich ja an, als sei ich betrunken. Vielleicht hatte mich der Blütenstaub wirklich berauscht.
    »Dein Freund hier hat ziemlich verrückt gespielt«, sagte Pheme. »Er dachte schon, du wärst tot, weil du so starr nach oben geblickt hast. Ich habe ihm aber klargemacht, dass es nur eine heilige Trance war.«
    »Eine heilige Trance.« Der Kloß aus meinem Hals wollte einfach nicht fortgehen. Warum hatte ich bloß noch immer das Gefühl, mich nicht bewegen zu können. Hatte ich mich beim Hinfallen verletzt? Ich musste gefallen sein, oder warum lag ich auf dem Boden? Mitten in einer Pfütze?
    »Das ist, was die Seerose tut. Dich in Trance zu versetzen. Nur so kommt man ins Zwischenreich.«
    »Ich war in einem Sumpf.«
    Pheme lachte auf. »Die Umgebung, in der man sich trifft, wird von demjenigen bestimmt, der das andere Götterkind ruft. Macius hat die Umgebung gewählt, in der er sich wohl fühlt.«
    Also ein Sumpf. Wie gemütlich.
    »Was hat er dir gesagt? Du hast kurz vor deiner Rückkehr einen Namen gemurmelt. Polyphemos.«
    Polyphemos, der Wächter, natürlich. Dort musste Macius sein, wir mussten ihn finden. Ich sprang auf, zumindest wollte ich das, doch ich kam gerade mal ein paar Zentimeter weit, bevor mein Körper die Kooperation verweigerte. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Verdammt.
    »Bleib liegen, es dauert ein Weilchen, bis du dich wieder rühren kannst. Erzähl mir einfach nur, was dir Macius übermittelt hat.«
    »Er sagte, dass er von einem Wächter gefangengenommen worden sei. Polyphemos. Ich soll mich deswegen bei den Göttern melden.«
    »Polyphemos, die Sagengestalt«, warf Thomas ein.
    Hä, seit wann wusste er denn darüber Bescheid? Ach ja, richtig, die Bücher! Auch er hatte im Brunnen ja einige Bücher lesen müssen, und entweder hatte er mehr gelesen als ich, oder er hatte einfach die richtigen Passagen erwischt.
    »Wollte er nicht eine Nymphe

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