Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
Vom Netzwerk:
heiraten, die ihn ablehnte, und hat daraufhin sie und ihren Geliebten ins Meer getrieben?«
    Galatea, die jetzt ebenfalls über mir auftauchte, lächelte schwach. »Wie ihr seht, bin nicht nur ich wählerisch.«
    »Polyphemos hat wahrscheinlich nie vorgehabt, eine Nymphe zu heiraten«, wandte Pheme ein. »Das wäre unter seiner Würde gewesen.«
    »Wieso das?«, fragte ich.
    »Es gibt so einige Geschichten über ihn und die anderen Wächter. Geschichten, die im Gegensatz zu den Sagen der Menschen, die Wahrheit berichten.«
    »Was für welche?«
    »Einige Wächter missbilligten, dass Halbblüter, also Mischlinge aus Menschen und Göttern, auf der Welt sind. Sozusagen wir.«
    »Auch Polyphemos?«
    »Es wurden keine Namen genannt, aber es ist bekannt, dass Polyphemos der Sohn der Nyx ist. Einer von zweien. Sein Bruder hat unter anderem Atlantis untergehen lassen.«
    »Weil es dort zu viele Götterkinder gab?«
    »Das weiß niemand. Fakt ist, dass es immer dann, wenn ein Sohn der Nyx Wächter über die Menschheit ist, zu großen Zerstörungen kommt. Man kann von Glück reden, dass es nur zwei sind. Eine Zerstörung wie die von Atlantis hätte zu heutigen Zeiten katastrophale Auswirkungen. Wenn Polyphemos es geschickt anstellt, könnte er den nächsten Weltkrieg anzetteln, oder die Menschen zu einem Genozid an Götterkindern aufstacheln.«
    Die Stille, die auf Phemes Worte folgte, war beinahe schon gespenstisch. Niemand von uns konnte oder wollte etwas sagen. Wir sahen uns an, und hin und wieder glitten unsere Blicke auf den Boden oder gen Himmel.
    Ihre Worte hallten wie ein Echo in mir nach. Weltkrieg, Genozid … Wie hatten die Götter nur so etwas wie diese Wächter auf die Menschen loslassen können? Ich erinnerte mich wieder an das, was Macius gesagt hatte. Zum Leben gehörte der Tod, zum Erschaffen der Verfall. Doch zu einer Zerstörung wie dieser durfte es nicht kommen.
    Dann meldete sich Thomas zu Wort. »Wir müssen diesen Polyphemos aufhalten.«
    »Was du nicht sagst«, murmelte Pheme seufzend. »Natürlich müssen wir das. Aber dazu müssen wir erst mal wissen, wo er seinen Ruheplatz hat. Oder zumindest seinen Unterschlupf.«
    »Gibt es unter den Götterkindern niemanden, der das weiß?«
    Pheme presste die Lippen zusammen. Das bedeutete wohl nein.
    »Gibt es gar keine Überlieferungen?«
    »Man sagt, dass die Atlanter Aufzeichnungen über die Unterschlüpfe der Wächter hatten, aber die sind mit ihnen untergegangen.« Pheme überlege kurz. »Vielleicht könntest du Macius fragen, wenn er dich noch einmal kontaktiert.«
    »Darauf können wir uns nicht verlassen.« Aiko verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielleicht war dies die letzte Botschaft, die er überhaupt an uns absenden konnte. Wir sollten besser tun, was er gesagt hat, und versuchen, die Götter zu kontaktieren.«
    »Das wird nicht so einfach sein«, gab Pheme zurück.
    »Wer weiß, ob sie überhaupt auf Empfang sind«, fügte ich hinzu.
    »Also ich würde es besser finden, wenn wir erst mal Macius raushauen.« Thomas stützte die Hände auf die Hüften. »Wenn er gerettet ist, kann er ja auch direkt mit den Göttern reden.«
    »Egal, was ihr tut«, wandte Galatea ein, während sie an den Blättern in ihrem Haar zupfte. »In diesem Gebäude findet ihr alles, was ihr für den Kampf braucht. Natürlich könnt ihr euch meiner Hilfe gewiss sein, sollte es euch gelingen, Polyphemos aufzuspüren.«
    Die Nymphe ging in das rote Backsteingebäude, und wenig später folgten ihr Pheme und Aiko, die sich erst mal das Arsenal ansehen wollten, bevor sie irgendwas entschieden. Thomas blieb bei mir, denn ich kam immer noch nicht wieder auf die Beine.
    »Das wird schon wieder«, sagte er und strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Natürlich.« Ich blinzelte ihn an und genoss die Berührung seiner Finger auf meiner Haut. »Du hast also wegen mir verrückt gespielt?«
    Thomas lächelte verlegen. »Ich hatte solche Angst um dich. Es sah fast so aus, als hättest du einen epileptischen Anfall oder so ähnlich.«
    »Da kannst du mal sehen, was Blütenschnüffeln so anrichten kann.« Ich wollte witzig klingen, aber so ganz gelang es mir nicht.
    Thomas sah glücklicherweise darüber hinweg. »Ich bin froh, dass du wieder da bist.«
    Er sah mir in die Augen, lächelte, und irgendwie hatte ich den Eindruck, als wäre er zu einer Entscheidung gekommen. Dann fuhr er mir zärtlich mit einer Hand durch die Haare und beugte sich langsam zu mir, wobei er

Weitere Kostenlose Bücher