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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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des Drachen, wahrscheinlich hatten sie vor, ihm die Augen auszuhacken. Zeit, um zu beobachten, wie der Kampf ausging, hatte ich aber nicht. Als ich herumwirbelte, merkte ich, dass hinter Thomas gerade ein paar Ghule aus dem Boden krochen. Offenbar kamen sie tatsächlich nach und nach aus ihren Löchern gekrochen.
    »Pass auf!«, kreischte ich, worauf er herumwirbelte und einem Ghul den Schädel wegschoss.
    Die anderen verzogen sich schnell wieder ins Erdreich.
    Plötzlich ertönte ein seltsamer Gesang. Es war Pheme, die sich in die Luft schwang, den Kopf in den Nacken legte und diese Töne ausstieß. Als ich sie beeindruckt anstarrte, stieß mich jemand von hinten zu Boden, und sogleich schossen mehrere Hände aus dem Pflaster hervor.
    »Thomas!«, brüllte ich.
    Doch mein Freund war von Ghulen und Lamien umzingelt. Die Ghule, die er mit der Pumpgun nur in den Körper getroffen hatte, erhoben sich dummerweise wieder und kamen nun auch auf mich zu. Einer von ihnen holte aus und zerfetzte mein Shirt. Die Krallen schrammten über meinen Bauch und hinterließen dort tiefe blutige Kratzer.
    Mein Herz raste panisch. Ich versuchte, mich aufzubäumen, mich irgendwie aus dem Griff unter mir zu winden, doch vergeblich. Die Krallen waren wie Stahlfesseln.
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf mein Echo, aber das Gefühl eines Ghuls, der auf mich kroch, ließ mich aufwimmern.
    Ich schluchzte. Ich musste … ich musste …
    Schließlich gab ich den Versuch auf, meine Angst zu kontrollieren. Sie wand sich um mich wie ein lebendiges Wesen, erstickte mich, aber endlich, endlich regte sich mein Instinkt. Wie von allein drang mein Echo hervor.
    Weiter als bis zu meiner Mutter kam ich nicht, doch es reichte. Der Schrei schoss aus meiner Kehle und schleuderte den Ghul, der auf mich gekrochen war, um mich zu beißen, in die Luft. Die Arme ließen sofort von mir ab, so dass ich mich wieder aufrappeln konnte.
    Vor lauter Panik stolperte ich halb und sah dabei, dass Aiko mit ihrem Keulenarm kräftig austeilte. Allerdings gelang es ihr nicht, ihre Angreifer damit zu töten.
    Die Zahl unserer Gegner war inzwischen unüberschaubar. Zwar waren die durch das Eis zerbrochenen und vom Feuer verbrannten Harpyien nicht wieder aufgestanden, ebenso wenig wie die Ghule, die einen Kopfschuss erhalten hatten, aber allen anderen Nyxianern schien es egal zu sein, welche Blessuren sie davontrugen. Lag das an der Nähe zu dem Wächter?
    Da ich keine anderen Waffen hatte, atmete ich erneut tief durch und versuchte in meine Echos vorzudringen. Diesmal allerdings nicht, um gleich zu schreien, sondern um in die Höhe zu schweben. Es gelang mir überraschend leicht, und zwei Ghule, die sich gerade auf mich stürzen wollten, liefen unter mir zusammen und kippten um.
    Mir entrang sich ein ersticktes Lachen, das in ein Keuchen überging, als sich eine Lamie auf mich stürzte. Ein harter Schlag riss mir den Kopf zur Seite, und während sich metallischer Blutgeschmack in meinem Mund ausbreitete, taumelte ich zurück und fiel schließlich zu Boden.
    Ich hatte die Angreiferin zunächst kaum sehen können, doch als ich mich herumwälzte, erkannte ich Carmilla. Mit einem schrillen Lachen landete sie mit den Füßen auf meiner Brust und presste mir die Luft aus den Lungen.
    »Wollen wir doch mal sehen, ob du jetzt noch genug Luft zum Schreien hast«, höhnte sie, während ich nach Atem rang.
    Die Lamie war trotz ihrer Flugkünste schwer wie ein Stein. Ich umklammerte ihre Beine, die sich widerlich knochig anfühlten, und versuchte, sie von mir herunterzubekommen – vergeblich.
    »Kannst du dir vorstellen, wie befriedigend es ist, auf der Brust eines Menschen zu sitzen und ihm langsam, aber sicher die Luft abzudrücken?« Ihre Augen funkelten, als sei Feuer dahinter, und ihr Grinsen entblößte eine Reihe furchterregender Zähne.
    »Ich dachte immer, das machen nur Nachtmare«, presste ich hervor.
    »Stimmt, das tun sie. Aber wir sind wesentlich besser darin.«
    Damit ließ sie sich auf die Knie fallen. Ich konnte nicht mal schreien, denn im nächsten Moment legten sich ihre Hände um meinen Hals.
    »Du bist noch zu menschlich. Viel zu menschlich.« Damit drückte sie zu.
    Ich krallte die Finger in ihre Hände, strampelte und versuchte verzweifelt, sie von mir zu werfen, sie zu schlagen, doch es half nichts. Sie war zu stark, und ich konnte nicht mehr atmen. Nein, das durfte nicht das Ende sein. Nicht so!
    Als meine Sicht langsam grau wurde und ich die Augen

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