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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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weiter. »Aileen, du nimmst die zweite Tür von links, Thomas die dritte von rechts. Richtet euch ein und ruht euch aus. Das Badezimmer ist am Ende des Korridors, ein Stockwerk über euch befindet sich die Küche, dort gibt es was zu essen. Viel habe ich nicht da, aber es wird fürs Erste hoffentlich reichen. Morgen früh kommt ihr dann zwei Treppen höher in unseren Gemeinschaftsraum.«
    Damit wandte er sich um und stapfte weiter die Treppe hinunter.
    Hatte er dort seine Wohnung? Ich war neugierig, wie ein Wassermann so lebte. Aber das konnte warten, für heute hatte ich erst mal genug von Macius. Außerdem musste ich immer noch dringend auf die Toilette.
    Ich drehte mich grinsend zu Thomas. »Essen oder Zimmer anschauen, was machen wir zuerst?«
    »Essen, ganz eindeutig.«
    »Okay, ich bin gleich wieder bei dir.«
    Ich stürmte durch die Tür, hastete den Gang entlang und verschwand im Badezimmer.
    Als ich fertig war, kehrte ich zu Thomas zurück und lief mit ihm nach oben.
    So, wie die Küche eingerichtet war, stellte ich mir eine Schiffsküche vor. Es gab einen eisernen Herd und eiserne Regale, und alles war in einem wenig ansprechenden Lichtgrau gestrichen. Meine Vermutung, dass der Tisch und andere Dinge wie auf Schiffen festgeschraubt waren, bestätigte sich allerdings nicht. Mehrere unbenutzt wirkende Küchenutensilien hingen von einem Bord neben dem Ofen, darauf standen Teller, von denen wir eine dünne Staubschicht herunterwischen mussten.
    Macius hatte recht, besonders üppig war das Angebot nicht. In den Schränken lagerten ausschließlich Lebensmittel, die sich lange hielten, im Kühlschrank dagegen herrschte gähnende Leere. Dafür gab es haufenweise Müsliriegel, Frühstücksflocken und Dosenfleisch. Da ich auf Letzteres keine Lust hatte, entschied ich mich für die Riegel, an denen glücklicherweise auch noch etwas Schokolade war.
    Auch Thomas konnte sich nicht für das Fleisch erwärmen, daher aßen wir in stummem Einvernehmen die Riegel und kehrten zu unseren Unterkünften zurück.

    Mein Zimmer war besser, als ich gedacht hatte. Ich hatte erwartet, dass es wie eine Knastzelle aussehen würde, doch abgesehen von den metallenen Wänden und den fehlenden Fenstern wirkte es wie ein ganz normales Schlafzimmer. Es gab ein Bett, einen Schreibtisch und einen Schrank, alles in modischem Schwarz-Weiß. Hatte Macius Magie angewendet, um die Möbel herzuzaubern, oder war er brav in den Möbelmarkt gefahren, um die Stücke zu kaufen? Ich konnte ihn mir beim besten Willen nicht hinter dem Lenkrad eines Lieferwagens vorstellen. Aber vielleicht bestellten auch Wassermänner aus dem Katalog?
    Der Spiegel gegenüber der Tür warf mein Bild zurück, das um Längen schlechter aussah als noch vor ein paar Tagen. Meine Klamotten waren schmutzig, mein Haar war zerzaust, und unter meinen Fingernägeln prangte der Dreck, als hätte ich soeben einen ölspeienden Motor auseinandergenommen. Ganz zu schweigen von dem Gefühl des angetrockneten Schweißes auf meiner Haut. Phemes Mustang war zwar ein cooler Wagen, hatte aber keine Klimaanlage.
    Eine Dusche wäre jetzt eine gute Idee, dachte ich. Allerdings nicht ohne Handtücher.
    Also ging ich zum Schrank. Als ich die Tür öffnete, schnappte ich erstaunt nach Luft, denn hier gab es nicht nur Handtücher, sondern auch einen kuscheligen Bademantel, Kleider zum Wechseln und Unterwäsche. Der Jogginganzug war schwarz und aus einem flauschigen Material, außerdem lagen noch mehrere Shirts und zwei Jeans sauber zusammengefaltet in einem der Fächer. Die Unterwäsche war ganz schlicht aus Baumwolle und ohne Muster oder Verzierungen. Das meiste war sogar in unterschiedlichen Größen vorhanden.
    Entweder hatte Macius damit gerechnet, dass ich früher oder später hier landen würde, oder er bekam häufiger weiblichen Besuch. Interessant!
    Mit einem Arm voller Handtücher, dem Jogginganzug und der Unterwäsche stiefelte ich schließlich ins Bad. Es war ebenfalls einfach eingerichtet, aber sehr sauber und ordentlich.
    Die schmutzigen Klamotten auszuziehen und mich von dem warmen Wasser berieseln zu lassen war herrlich! Meine Gedanken schweiften ab, träumten sich zurück in die Zeit, als mein Leben noch halbwegs in Ordnung war. Ich wusste, dass es nie wieder so werden würde, aber für einen Moment machte mich die Erinnerung glücklich. Ich sah mich in der Werkstatt stehen, mit Bettina auf der Wiese vor dem Wohnheim sitzen oder ganz einfach nur U-Bahn fahren. In diesem Augenblick hätte

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