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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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ich alles gegeben, um wieder normal zu sein. Alles, was mir aus meinem alten Leben geblieben war, war Thomas. Obwohl es egoistisch klang, war ich froh, dass ich ihn bei mir hatte. Auch wenn er nur ein Freund war.
    Als ich fertig war und mich abgetrocknet hatte, schlüpfte ich in die Unterwäsche und den Anzug, der mir zwar etwas zu weit, aber dafür sehr bequem war.
    Auf dem Weg nach draußen traf ich auf Pheme und Aiko, die gerade mit Reisetaschen zur Tür hereinkamen.
    »Toll, die Dusche ist frei«, rief Pheme lachend. »Ich bin zuerst dran!«
    Aiko lächelte mich an, dann verschwanden beide hinter unterschiedlichen Türen.
    Das war also mein neues Leben!
    Zusammen mit einer Sirene, einem japanischen Dämon, einem Wassermann und einem Freund, der so eigentlich gar kein Freund war, wohnte ich in einem U-Boot-Bunker.
    Na, das konnte ja heiter werden.

11. Kapitel
    N achdem ich fertig geduscht war und meine spärlichen Besitztümer, sprich meine dreckigen Klamotten, in meinem Zimmer verstaut hatte, wusste ich nichts mit mir anzufangen. Es war ja nicht so, als hätte ich ein Buch oder eine Zeitschrift eingepackt. Vielleicht sollte ich Thomas sagen, dass er sich beeilen musste, wenn er in die Dusche wollte? Ob sein Zimmer auch so eingerichtet war wie meins?
    Während ich über den Gang huschte, hörte ich seltsame Geräusche aus Phemes Zimmer. Hatte sie etwa ihren Werkzeugkasten mitgenommen? Jedenfalls klang es so.
    Hinter Thomas’ Tür war alles still. Vorsichtig klopfte ich, nur für den Fall, das er auch gerade dabei war, sich umzuziehen. Der Anblick des halbnackten Thomas wäre zwar mit Sicherheit umwerfend, würde mich aber mit ebenso großer Sicherheit in eine stammelnde Idiotin verwandeln. Egal, umdrehen konnte ich ohnehin nicht mehr, geklopft hatte ich ja schon.
    Die Tür öffnete sich, und heraus trat Thomas – vollständig angezogen.
    Lediglich von seiner Jacke hatte er sich getrennt.
    »Alles okay bei dir?«, fragte ich und warf einen kurzen Blick in das Zimmer, das ähnlich eingerichtet war wie meines. Mir drängte sich fast der Verdacht auf, dass Macius diesen Schacht als eine Art Trainingslager für Götterkinder benutzte.
    »Klar, alles in Ordnung«, gab er zurück.
    »Hast du schon mal in dem Schrank nachgesehen? Da sind frische Klamotten und Unterwäsche drin.«
    Thomas schüttelte den Kopf.
    Ich konnte nicht glauben, dass er nicht neugierig gewesen war.
    »Wenn du Pech hast, sind es Mädchenklamotten, aber was soll’s.« Ich zupfte an meiner Trainingshose und lachte unsicher, allerdings ging er darauf nicht mal mit einem müden Lächeln ein. Was war nur los mit ihm? Erst der Fels in der Brandung und jetzt hatte er kaum zwei Worte für mich übrig? Das passte doch irgendwie nicht.
    »Was ist denn mit dir?«, hakte ich nach. So wortkarg hatte ich Thomas noch nie erlebt.
    »Du bist also eine Banshee«, sagte er schließlich.
    Überrascht zuckte ich zurück. Das hatte ich nicht kommen sehen, bisher schien er mit diesem magischen Zeug fast mühelos zurechtzukommen. »Sieht ganz so aus«, presste ich hervor. War das ein Problem für ihn? In meiner Brust krampfte sich etwas zusammen. Was, wenn ich ihn deswegen verlor? Wenn er es nicht akzeptieren konnte?
    »Und du kannst den Tod vorhersehen.«
    Ich zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme, weil ich nicht wusste, wohin mit ihnen. »Keine Ahnung, vermutlich schon. Aber ich weiß von meinen Fähigkeiten auch erst seit heute Morgen.«
    Thomas schnaubte durch die Nase und stemmte die Hände in die Hüften. »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
    Ach, nee! Was glaubte er wohl, wie es mir ging. Wenigstens war er immer noch ein Mensch.
    »Ich kann dich ja mal kneifen, vielleicht wachst du wieder auf«, erwiderte ich beißend. Prompt griff ich nach seinem Arm, aber er brachte ihn schnell außer Reichweite. Ich fragte mich, ob er mir gestern auch ausgewichen wäre.
    »Nicht nötig, ich weiß, dass ich wach bin.« Jetzt schlich sich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht, und mir fiel ein Stein vom Herzen. »Ich hätte nur nicht gedacht, dass …«
    Er stockte und wurde rot.
    »Was? Dass du eine Banshee kennst?« Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er damit noch etwas anderes sagen wollte, aber eigentlich war es mir auch egal. Sein Lächeln hatte mir gezeigt, dass zwischen uns alles in Ordnung war, dass wir immer noch Freunde waren, und das war alles, was zählte.
    Thomas sah mich einen Moment lang schweigend an.
    »Ich werde dich

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