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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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abgefahren, aber es ist besser als die Riegel.«
    »Danke.« Ich riss die Folie ab und förderte eine Art buntglasierten Donut zutage, in dem sicher mehr Chemie als Mehl steckte. Aber er schmeckte süß, mehr konnte man wohl nicht erwarten.
    »Kaffee gab es nicht zufällig?«, fragte ich kauend.
    »Nein, aber vielleicht bei der Besprechung. Macius lässt ausrichten, dass wir sofort nach oben kommen sollen.«
    »Dann sollte ich mir das Ding hier wohl aufheben«, entgegnete ich, wickelte die Folie wieder um den Kuchen und ging mit Thomas nach oben.
    Im Gemeinschaftsraum, wie Macius ihn genannt hatte, setzte sich das U-Boot-Design fort. Auch hier waren die Wände mit Metall verkleidet, außerdem gab es ein paar Lüftungsschächte. Ein altertümlicher, runder Tisch in der Mitte des Raumes und die dazugehörigen Stühle passten nicht so recht zum Rest der Einrichtung.
    Außer uns war noch niemand da, als wir zögerlich den Raum betraten. Sollten hier nicht irgendwelche Karten oder Lehrtafeln über die Nyxianer hängen?
    Außer dem Tisch und den Stühlen gab es hier nichts außer kahlen Wänden. Aber vielleicht hatte Macius ja noch ein paar Tricks auf Lager.
    Nachdem wir eine Weile ratlos dagestanden hatten, setzten wir uns an den Tisch. Obwohl wir beide nicht besonders frisch aussahen, verströmte Thomas mal wieder einen anbetungswürdigen Duft. Wie machte er das bloß? Ich hatte dagegen vermutlich morgendlichen Mundgeruch, denn zum Zähneputzen war keine Zeit geblieben. Also rückte ich sicherheitshalber ein kleines Stück von ihm weg.
    Thomas sah mich verwundert an, doch bevor er nachfragen konnte, trat Macius in Begleitung von Pheme und Aiko durch die Tür.
    »Ah, da seid ihr ja schon«, sagte er, als sei er darüber überrascht.
    Wo hätten wir denn sonst sein sollen? Im Vergnügungsbereich des Schachtes? Den hatte er uns ja leider noch nicht gezeigt.
    »Gut, dann können wir anfangen.«
    Eigentlich hätte ich erwartet, dass er von irgendwoher einen Diaprojektor hervorzauberte, aber er hatte etwas ganz anderes auf Lager. Er zog einen kunstvoll geschliffenen Kristall aus der Tasche, strich mit den Fingern kurz über die länglichen Facetten und legte den Stein dann auf den Tisch. Sogleich schossen unzählige Lichtstrahlen daraus hervor und bildeten eine wabernde Säule im Raum. Zunächst konnte ich nicht genau erkennen, was sich im Licht bewegte, doch dann sah ich, dass es winzige Gestalten waren.

    Die Lichtshow überraschte mich ein bisschen, wenn auch nicht so sehr, wie es gestern noch der Fall gewesen wäre. So langsam fing ich wirklich an, Magie an jeder Ecke zu erwarten. Thomas schien es, seinem Gesichtsausdruck zufolge, ähnlich zu gehen.
    »Das ist ein Zeitstromkristall«, erklärte uns Macius. »Durch ihn kann man sich vergangene Ereignisse anschauen.«
    »Du meinst, das ist so etwas wie eine magische Überwachungskamera?«
    »Nicht direkt, obwohl man es durchaus damit vergleichen könnte. Man kann darin die Wege aller Götterkinder sehen. Hier.«
    Er tippte auf eine der schwarzen Figuren, die daraufhin aufleuchtete und alles andere in der Lichtsäule überstrahlte. Ein Bild wie von einem Filmausschnitt erschien.
    »Das war Lara Meduna, eine Nixe. Sie wurde vor acht Wochen von einem Schwarm Harpyien verfolgt und schließlich tot in einem Weiher in der Nähe ihres Wohnorts gefunden.«
    Mir drehte sich der Magen um, als ich den Körper der Nixe im Wasser treiben sah, dennoch konnte ich den Blick nicht abwenden. Ihr Haar wirkte im ersten Moment blond, aber es hatte jenen grünlichen Schimmer, den missglückte Blondierungen manchmal hervorriefen. Offenbar hatte sie kurz vor ihrem Tod versucht, sich zu verwandeln, denn an ihren Waden hatten sich Flossen gebildet. Doch ein Fischschwanz, den man von Nixen kennt, war nicht zu sehen. Haar und Waden waren dann auch das Einzige, was noch gut zu erkennen war. Der Körper war zerfetzt und teilweise bis auf die Knochen heruntergenagt.
    Erst als Thomas nach meiner Hand griff, konnte ich mich von dem furchtbaren Anblick lösen. Ich sah hinab auf unsere verschränkten Hände und versuchte mich auf dieses Bild zu konzentrieren, jede Linie, jede Falte wahrzunehmen, um die tote Nixe aus meinen Gedanken zu verdrängen.
    Warum zeigte uns Macius so etwas dermaßen Grausames? Es hätte durchaus gereicht, wenn er es uns erklärt hätte.
    Als ich schließlich wieder hochsah, traf ich Thomas’ Blick. Seine Augen ruhten mit derselben Intensität auf meinem Gesicht, mit der ich eben noch

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