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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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einige der Sterne verloschen waren. Auf dem Boden lagen Kristallscherben, Staub rieselte von der Decke.
    »Ich habe noch nie eine Banshee getroffen, deren Schrei so stark war.«
    Sollte das ein Lob sein? Sein Ton hörte sich irgendwie nicht danach an. »Ich habe versucht, es so gut wie möglich zu machen.«
    »Du hättest beinahe den Tempel zum Einsturz gebracht.«
    Okay, definitiv kein Lob. »Das ist wohl schlecht, oder?«
    »Nein, das ist nicht schlecht. Jedenfalls dann nicht, wenn du deinen Schrei auf einen angreifenden Nyxianer richtest. Allerdings solltest du ihn ein wenig dosieren, wenn wir üben, sonst bricht beim nächsten Mal die Decke ein.«
    Macius lachte auf und klopfte mir auf die Schulter.
    Ich fühlte mich ein bisschen durch den Wind, doch ich war auch froh, dass ich es geschafft hatte. Zum ersten Mal, ohne dass mich jemand direkt angriff, hatte ich meinen Schrei ausgestoßen – auch wenn die ganze Sache ein bisschen gruselig gewesen war. Vielleicht sah ich ja keine Echobilder mehr, wenn ich erst mal Übung hatte.
    »Jetzt sollten wir besser wieder nach oben gehen«, beschied Macius, nachdem er sich den Staub von den Kleidern gewischt hatte. »Es wartet noch viel Arbeit auf uns.«
    Mit anderen Worten: Theorie! Juchhu! Zu allem Überfluss mussten wir nun wieder an den komischen Wurzeln vorbei.
    Vielleicht war es ja Einbildung, doch während wir zügig durch den Gang liefen, hatte ich das Gefühl, dass sie uns beobachteten. Ich war heilfroh, als wir draußen waren und nach oben stapften.
    Nachdem wir die ersten zwei Treppen hinter uns gebracht hatten, stürmte uns auf halber Strecke Thomas entgegen. Als er Macius und mich sah, stoppte er abrupt. Er blickte, nein funkelte mich förmlich an, machte dann kehrt und stürmte wieder nach oben. Was zum Teufel sollte das denn?
    »He, Thomas, was ist los?«
    Er antwortete nicht und blieb auch nicht stehen. Es war idiotisch, ihm nachzulaufen, aber das wollte ich nicht auf mir sitzenlassen. Erst nannte er mich ein Flittchen, und jetzt behandelte er mich, als hätte ich die Beulenpest? Hatte er den Verstand verloren?
    »Nichts ist los!«, fuhr er mich an, als ich zu ihm aufschloss.
    »Warum führst du dich dann so auf?«, schnappte ich zurück.
    »Wie führe ich mich denn auf?«
    »Wie ein Blödmann, den eine Hummel gebissen hat! Warum bist du so sauer?«
    »Ich bin nicht sauer!«
    Er beschleunigte seine Schritte, aber ich bekam ihn am Ärmel seiner Jacke zu fassen. Ein leises Reißgeräusch ertönte, als Thomas trotzdem weiterging. Doch dann blieb er stehen und wirbelte herum.
    Ich ließ ihn los und trat überrascht und ein wenig erschrocken einen Schritt zurück. So zornig hatte er mich noch nie angesehen.
    »Du solltest wieder zu Macius gehen! Ihr beide seid euch wohl inzwischen nahegekommen.«
    Ich schüttelte den Kopf, als wollte ich einen Fliegenschwarm vertreiben. Das konnte er unmöglich ernst meinen. Mal abgesehen davon, dass der Gedanke völlig absurd war, hatte ich mich vorhin in der Küche etwa nicht klar genug ausgedrückt? Hatte ein Nyxianer ihm diesen Schwachsinn eingeflüstert?
    »Hä? Was reimst du dir denn da zusammen?«, blaffte ich ihn an. »Ich war unten mit Macius, weil ich meinen Banshee-Schrei trainieren sollte. Was wolltest du denn da unten? Wolltest … wolltest du uns etwa nachspionieren?« Mein Ton war ungläubig, denn die ganze Unterhaltung war vollkommen absurd.
    Thomas sagte dazu nichts. Er ließ mich einfach stehen, ging in sein Zimmer und schlug die Tür zu.
    Erst wollte ich ihm folgen, stockte aber in der Bewegung, als ich nach der Türklinke greifen wollte.
    Lass ihn , schien etwas in meinem Innern zu sagen. Gaben mir meine Echos jetzt schon Ratschläge?
    Es war wohl eher die Stimme der Vernunft, die sich meldete.
    »Blödmann«, raunte ich und ging zu meinem eigenen Zimmer. Obwohl Macius wohl immer noch auf der Treppe stand und sich fragte, was für Verrückte er da in seinen Brunnen gelassen hatte, knallte ich ebenfalls die Tür zu.
    Und mein Knall war wesentlich lauter als der von Thomas.

15. Kapitel
    J e länger ich hinter meiner Zimmertür saß, desto wütender wurde ich auf Thomas. Was bildete er sich bloß ein? Und woher kam diese absurde Vermutung?
    In meiner Hilflosigkeit versuchte ich es zunächst mit Lesen. Eines der Bücher war keine Aktensammlung sondern ein Götterkinder-Lexikon, wenn man so wollte. Irgendwer hatte sich die Mühe gemacht, sämtliche von Göttern abstammenden Wesen zu katalogisieren, und hatte

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