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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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kommen, hörst du?« Macius sah mich eindringlich an.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, ich werde vorsichtig sein.« Ich war zwar neugierig, durch die Echos meine Vorfahrinnen kennenzulernen, aber in einer fremden Erinnerung wollte ich nun wirklich nicht festsitzen. Die Träume waren schon schlimm genug. Wenn ich es beherrschen könnte, wäre diese Sache jedoch echt cool, denn ich hätte dann fast so etwas wie eine Familie. Eine ziemlich schräge zwar, aber dafür eine, mit der ich etwas anfangen konnte und die mir helfen würde, eine mächtige Banshee zu werden. Ganz anders als mein trunksüchtiger Vater.
    Doch noch war es nicht so weit.
    Macius trat nun hinter mich, legte mir beide Hände sanft auf die Schultern. Ein Geruch nach Meeresbrise stieg mir in die Nase. War das sein Duschgel, oder roch er immer so, wenn er sein Zimt-Aftershave nicht aufgelegt hatte? Ich spürte die Wärme seiner Hände auf mir, und in meiner Magengrube begann es zu kribbeln – typische Anzeichen für einen Schwärmanfall. O Mann, ich war echt ein Fall für die Klapsmühle.
    Los, konzentrier dich! Romantische Anwandlungen sind ab sofort gestrichen.
    » Schließ die Augen und versuche eins zu werden mit Aither, deiner Göttin und Urahnin.«
    Hä? Ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte, dennoch tat ich Macius den Gefallen und machte die Augen zu.
    »Und jetzt?«, fragte ich nach einem Moment. Klar war das unpassend, aber ich wusste wirklich nicht, was er meinte.
    »Konzentriere dich auf dein Innerstes. Du musst den Kontakt zu den Echos in deiner Seele herstellen, zu der Urkraft, die von deiner Göttin stammt.«
    Ja, was nun? Sollte ich mit der Göttin eins werden, mit meinen Echos oder mit irgendeiner Kraft? An seiner Rolle als Esoterik-Handbuch musste Macius wirklich noch arbeiten.
    Bisher hatte ich die Echos nur als Krake in meiner Brust gespürt, und zwar immer dann, wenn es brenzlig wurde oder ganz und gar nicht passte. Ich bezweifelte, dass ich das Echo im Ruhezustand herbeirufen konnte.
    Macius’ Hände lagen immer noch ruhig auf meinen Schultern, was irgendwie angenehm war. Er packte nicht zu, seine Finger ruhten leicht und bewegungslos auf mir. Wollte er mir auf diese Weise Magie einflößen? Oder meine eigene Magie wecken?
    Ich merkte jedenfalls nichts. Eine Massage wäre jetzt nicht schlecht, dachte ich.
    »Konzentrierst du dich auch wirklich?«
    Huch, erwischt. »Natürlich!«, gab ich schnell zurück. »Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das Echo finden soll. Selbst die komische Krake, die ich sonst in der Brust gespürt habe, ist jetzt nicht da.« Vielleicht hätten wir vorgestern an der Plattform damit anfangen sollen, denn da hatte sich dieses Ding in mir zuletzt gemeldet, aber da war Macius bereits weg gewesen.
    Der Wassermann seufzte. Offenbar tat ich mich schwerer als andere Banshees zuvor. Doch was sollte ich machen? Immerhin wusste ich seit nicht mal einer Woche davon. Die anderen Banshees, die er trainiert hatte, hatten womöglich schon von Kindesbeinen an gewusst, was sie waren. Mehr Zeit zum Üben hatten sie auch, denn sicher waren sie nicht von Harpyien verfolgt worden und mussten alles im Crashkurs lernen.
    »Um deine Stimme gezielt zu benutzen, um damit Magie zu wirken, brauchst du die Echos, die Erfahrungen deiner Vorfahrinnen. Vielleicht solltest du nicht versuchen, gleich so tief zu gehen, sondern erst einmal beim Echo deiner Mutter bleiben.«
    Jetzt seufzte ich auch. »Entschuldige, wenn ich es nicht verstehe, aber wie soll ich die Echos auseinanderhalten? Ich kann keine Schichten spüren, eigentlich spüre ich überhaupt nichts.«
    »Du hast noch nie meditiert?«
    »Noch nie.«
    Macius grübelte einen Augenblick lang. »Gibt es etwas, das dich total entspannt? Das dich alles ringsherum vergessen lässt?«
    Ich dachte nach. Was könnte mir beim Meditieren helfen? Ach, na klar, eine Kreissäge.
    »Du hast nicht zufällig etwas hier unten, was ein schrilles Geräusch macht?«, fragte ich.
    »Ein schrilles Geräusch?«
    »Ja, so was wie eine Säge oder eine Bohrmaschine.«
    Da seine Hände immer noch auf meinen Schultern lagen, drehte ich mich nicht um. Hätte ich es doch getan, hätte ich mit Sicherheit einen nachdenklichen Gesichtausdruck zu sehen bekommen. Das kurze Trommeln seiner Finger, bevor sie wieder regungslos dalagen, war ein klares Zeichen.
    »Nein, so etwas habe ich nicht, und selbst wenn, glaube ich nicht, dass diese Geräte hier unten funktionieren würden. Außerdem kannst

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