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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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Mond und Kleiner Falke.«
    »Weißer Biber ist tapfer«, erwiderte Büffelfrau, »er ist tapfer im Kopf. Er denkt mehr als andere Jungen, und wenn er etwas sagt, dann ergibt es einen Sinn. Er ist ein Denker, Mutter.«
    »Ich weiß. Gib ihm Zeit, sich zu finden. Auch du brauchst noch lange, bis du eine Entscheidung treffen kannst. Warte ab, was der Sonnentanz bringt. Warte auf deine Vision.«
    »Ja, Mutter. Ich bin ungeduldig.«
    »Das Vorrecht der Jugend«, räumte Weidenfrau ein. Sie warf die abgeschabten Fettbrocken den Hunden zu und beobachtete, wie sie sich darum balgten. Dann blickte sie ihre Tochter an. »Und jetzt hilf mir bei der Arbeit. Wenn du wirklich heiraten willst, musst du auch die Aufgaben einer Frau erfüllen. Oder wollt ihr beide auf die Jagd gehen und in den Krieg ziehen? Wer schabt die Felle, und wer kocht das Fleisch?«
    »Ich komme schon, Mutter.«
    Weißer Biber ließ sich auch während der folgenden Tage nicht blicken. Er blieb im Tipi und ging Büffelfrau bewusst aus dem Weg. Seine Eltern und seine Freunde machten sich Sorgen um ihn und versuchten, ihn aufzuheitern, aber er blieb schweigsam und verschlossen. Nachts ging er oft nach draußen, und der Junge, der die Pferdeherde außerhalb des Dorfes bewachte, sah, wie er allein in der Dunkelheit betete. Weißer Biber dachte nach, das wussten alle, und er betete zu den Geistern, die ihm bei einer seiner Entscheidungen helfen sollten. Er würde zu den anderen zurückkehren, sobald er den Entschluss gefasst hatte.
    Einen Mond nach der Büffeljagd war es so weit. Mit der Sonne kehrte auch die Heiterkeit des Kriegers zurück. Er lächelte wieder und forderte Roter Mond und Gefleckter Wolf sogar zu einem Wettritt heraus. Er blieb mehrere Längen hinter den beiden Freunden, aber sein Lächeln blieb, und er sagte: »Meine Freunde, die Geister haben zu mir gesprochen. Ich werde eine große Tat vollbringen, und alle werden von mir erzählen.«
    Die Freunde spürten, dass er es ernst meinte, und lachten ihn nicht aus. In dem jungen Krieger war eine Veränderung vorgegangen, das fühlten alle. Er hatte eine Vision gehabt. Die Geister hatten ihm den Weg in die Zukunft vorgezeichnet.
    Büffelfrau war auf der Jagd, als Weißer Biber in die wirkliche Welt zurückkehrte. Sie erlegte eine Antilope und kehrte mit einem Packpferd voller Fleisch zum Dorf zurück. An der Biegung des Flusses, im Tal der vielen Büffel, begegnete sie ihrem Verehrer. Er trug die Kleidung, die er während des Büffeltanzes getragen hatte, und sein Gesicht war mit schwarzer Farbe bemalt. Er hatte sein Pony auf einen Hügel gelenkt. Aus der Ferne sah er wie ein tapferer Häuptling aus, der sich seinen Feinden zeigte und sie zur Schlacht herausforderte.
    Büffelfrau zügelte ihr Pony. Sie blickte zu dem Krieger hinauf und grüßte ihn mit erhobener Hand. Sie wusste, dass er auf sie gewartet hatte und dass er ihr etwas Wichtiges sagen wollte.
    »Aiee«, rief er. Seine Stimme rollte wie ein unheilvolles Echo über das hohe Präriegras. »Ich bin Weißer Biber, und ich grüße Büffelfrau, die tapferste Frau des Volkes.«
    »Ich grüße dich, Weißer Biber.«
    Der junge Krieger hatte beide Arme erhoben und sein Gesicht der Sonne zugewandt. Er wollte, dass auch die Geister seine Worte hörten. »Ich träume oft von dir«, fuhr er fort, »und ich sehe, wie wir ein Tipi teilen und zusammen auf die Jagd gehen. Mein Herz lacht, wenn ich daran denke. Ich habe die Flöte für dich gespielt, Büffelfrau, und ich habe lange zu den Geistern gebetet. Sie sollten mir den Mut geben, dich anzusprechen. Jetzt ist es so weit, und mein Herz zittert, weil ich weiß, dass ich deiner nicht würdig bin.« Er machte eine Pause und ließ die Strahlen der Sonne auf sich wirken. »Ich habe eine Entscheidung getroffen, Büffelfrau! Wenn wir die anderen Stämme des Volkes treffen, werde ich die Qualen des Sonnentanzes auf mich nehmen. Ich werde am Pfahl hängen und meine Tapferkeit beweisen. Ich werde gegen die Shar-ha reiten und dir das schönste Pony ihres Häuptlings holen. Das ist alles, was ich zu sagen habe.«
    Weißer Biber griff nach den Zügeln und ritt davon. Er sah nicht mehr, wie Büffelfrau sich verneigte, und er hörte nicht mehr, wie sie das Mutwort des Volkes sprach. »Eni-to-eme«, ehrte sie ihn leise, »diesmal sage ich es, Weißer Biber.«

13
Verrückter Fluss
    Das Volk hatte beschlossen, den Sonnentanz am Verrückten Fluss abzuhalten, drei Tagesritte vom Dorf der Hügelleute entfernt. Der Fluss

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