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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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wie du.« Sie spürte, dass sie etwas zu weit gegangen war, und fügte schnell hinzu: »Das erzählen die anderen.«
    »Und was tust du für Kleiner Falke?«, fragte Otterfrau lachend. »Du lässt die besten Fleischstücke liegen und stopfst dir beim Beerensammeln nicht mehr den Mund voll. Hast du Angst, dass er dich mit einer Büffelkuh verwechselt?«
    Blitzfrau blieb stehen und funkelte sie wütend an. »Lieber eine gesunde Büffelkuh als ein klappriges Pony! Schau deine Hüften an. Wie willst du ein Kind bekommen, hm?«
    »Kleiner Falke wird schon dafür sorgen.«
    »Soll er das Kind für dich austragen?«
    »Streitet euch nicht«, ging Büffelfrau dazwischen, bevor sich die beiden in den Haaren lagen. »Die Geister mögen es nicht, wenn wir uns an einem so wichtigen Tag streiten. Oder wollt ihr, dass sie Roter Mond und Kleiner Falke den Tag verderben?«
    Das genügte. Die beiden Frauen beruhigten sich, schämten sich fast und folgten ihrer Freundin zur Medizinhütte. Irgendetwas im Verhalten von Büffelfrau hielt sie davon ab, ihre halb spaßig gemeinten Neckereien fortzusetzen. Büffelfrau war so ernst. Seit sie bei dem alten Sieht-hinter-die-Berge in die Lehre gegangen und zur Frau geworden war, benahm sie sich wie ein Krieger. Sie hatte keinen Sinn mehr für ihre Albernheiten und erweckte den Eindruck, als hätte sie eine schwere Last zu tragen. Wusste sie mehr als die anderen Hügelleute? Hatte sie bei ihren Gesprächen mit den Geistern etwas erfahren, das ihr das Leben schwermachte?
    Die jungen Frauen gesellten sich zu den vielen Zuschauern, die vor der Medizinhütte standen oder im Gras saßen und zusahen, wie die jungen Krieger für die Mutprobe vorbereitet wurden. Büffelfrau entdeckte Weißer Biber auf einem Büffelfell vor einem der benachbarten Tipis. Er hatte drei Tage getanzt und war sehr erschöpft. Gelber Wolf war bei ihm. Er sollte ihn auf die schweren Stunden am Pfahl vorbereiten. Auch die anderen jungen Männer hatten erfahrene Männer ausgesucht und sie gebeten, die Pflöcke in ihre Haut zu treiben.
    Es geschah vor den Augen des Volkes. Die jungen Männer stellten sich der Mutprobe und bemühten sich, keinen Schmerz zu zeigen. Die kleinen Holzpflöcke wurden durch die feste Haut über den Brustwarzen oder auf dem Rücken getrieben, dann standen sie auf und kehrten mit steinernem Gesicht in die Medizinhütte zurück. Dort wurden die langen Lederschnüre, die vom Mittelpfahl herabhingen, an den Pflöcken befestigt. Kein Schmerzenslaut drang aus der Hütte. Roter Mond, Kleiner Falke und Weißer Biber hielten sich tapfer. Büffelfrau trat näher an die Medizinhütte heran und beobachtete durch die Sträucher am Eingang, wie ihr Verehrer in ihre Richtung blickte und angestrengt das Gesicht verzog. Sie gab ihm durch einen aufmunternden Blick zu verstehen, dass sie auf seiner Seite war.
    Die Geister verlangten von ihr, in ein stilles Gebet vertieft vor der Medizinhütte zu stehen und mit den jungen Männern zu leiden. Sie hatte die magische Kraft, einen stärkeren Angreifer mit ihren Gedanken zu besiegen. Hatten die Männer nicht am großen Feuer davon gesprochen? Aber sie hatte auch die Kraft, in die Seele eines anderen Menschen zu wandern und mit ihm zu fühlen und zu leiden. Das wusste sie, seitdem sie den langsamen Verfall von Sieht-hinter-die-Berge beobachtete. Er war ihr Onkel, und sie fühlte mit ihm.
    Jetzt litt sie mit Weißer Biber. Sie spürte, wie die Holzpflöcke in ihrem Fleisch stachen und die Lederschnüre an ihrer Haut zerrten, als Weißer Biber sich nach hinten lehnte.
    Die Trommeln setzten ein, und der eintönige Gesang der Krieger entführte sie in eine andere Welt. Im Rauchabzug erschien die Sonne und schleuderte grelle Lichtblitze in die Medizinhütte. Weißer Biber ließ sich nach hinten fallen. Im Rhythmus der Trommeln tanzte er mit der Sonne, die immer heißer und heller wurde. Jedes Mal wenn er sich nach hinten lehnte, schnitten die Holzpflöcke in sein Fleisch, und er hätte am liebsten geschrien, aber er hielt durch. Die Mutprobe war erst vorbei, wenn die Pflöcke das Fleisch und die Haut zerrissen.
    Büffelfrau folgte den Bewegungen ihres Verehrers. Ihr Blick war zur Sonne gerichtet, und Schweißtropfen rannen über ihr Gesicht. Sie tanzte und zuckte und litt unter den höllischen Schmerzen, die sich wie heiße Steine durch ihren Körper fraßen. Sie sah nicht die verwunderten Blicke der anderen tsis tsis tas, die erst allmählich verstanden, was in ihr vorging.
    »Das ist

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