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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Nachricht zu verbreiten und genügend Zuschauer anzulocken, ließ Rusco ihn vielleicht für die zwei Kredits, die er ihm gutgeschrieben hatte, bei der Vorstellung zuschauen.
    »Wenn der Kurier hier eintrifft, gebärdet sich der alte Vielfraß immer großzügig«, kommentierte Norine.
    »Das sollte er auch, nachdem er uns den ganzen Winter über ausgeplündert hat«, erwiderte Silvy.
    »Na schön, Arlen, von mir aus kannst du zum Jongleur gehen«, erklärte Jeph. »Und später kommst du nach zu den Holzfällern.«

    Der Marsch zum Weiler Stadtplatz dauerte über zwei Stunden, wenn man dem Weg folgte. Er war nichts weiter als eine Karrenspur aus festgestampfter Erde, die Jeph und ein paar andere Einheimische befahrbar hielten. Die Trasse verlief in einem weiten Bogen zur Brücke, die den Bach an seiner flachsten Stelle überspannte. Ein flinker und gewandter Junge wie Arlen konnte die Strecke halbieren, indem er einfach über
die glitschigen Steine hüpfte, die aus dem Wasser herausragten.
    Heute hatte Arlen es eiliger denn je, denn er wollte unterwegs mehrere Male einen Halt einlegen. In halsbrecherischem Tempo flitzte er das schlammige Bachufer entlang, wobei er tückischen Wurzeln und Sträuchern mit einem Selbstvertrauen und einer Trittsicherheit auswich, die man sich nur erwirbt, wenn man eine bestimmte Route unzählige Male zurückgelegt hat.
    Bei jedem Gehöft, an dem er vorbeikam, rannte er aus dem Dickicht heraus, doch nirgendwo traf er eine Menschenseele an. Alle waren entweder bei der Feldarbeit oder bei den Holzfällerhütten, um beim Wiederaufbau zu helfen.
    Die Mittagsstunde rückte heran, als er das Dorf Fischweiher erreichte. Draußen auf dem kleinen Teich saßen ein paar Fischer in ihren Kähnen, aber Arlen hielt es für sinnlos, sie zu rufen und ihnen von der Vorstellung zu erzählen. In den Häusern traf er niemanden an.
    Als er in Stadtplatz eintrudelte, fühlte er sich niedergeschlagen. Tags zuvor hatte Rusco sich zwar freundlicher als sonst gezeigt, aber Arlen hatte schon erlebt, wie er sich aufführen konnte, wenn jemand ihm ein Geschäft vermasselte. Auf gar keinen Fall würde er Arlen den Jongleur für nur zwei Kredits sehen lassen. Er durfte sich noch glücklich schätzen, wenn der Ladenbesitzer ihm nicht mit der Rute das Fell gerbte.
    Doch als er sich dann dem freien Platz im Ortskern näherte, drängten sich dort bereits mehr als dreihundert Leute aus der Gemeinde Tibbets Bach. Von überallher waren sie gekommen - von Fischweiher, aus Sumpfland, Torfhügel und von den bäuerlichen Gehöften. Ganz zu schweigen von den Anrainern des Platzes; er erkannte die Angehörigen der verschiedenen Berufsstände wie Schneider, Müller, Bäcker und so fort mitsamt ihren
Familienangehörigen. Aus dem Flecken Südwache war natürlich niemand in Erscheinung getreten. Die Leute, die dort wohnten, hatten für Jongleure nichts übrig.
    »Arlen, mein Junge!«, rief der alte Vielfraß, als er ihn erspähte. »Ich habe dir einen Platz gleich in der ersten Reihe reserviert, und heute Abend wirst du mit einem Sack voll Salz nach Hause gehen! Gut gemacht!«
    Verdutzt starrte Arlen ihn an, bis er Ragen entdeckte, der neben Rusco stand. Der Kurier zwinkerte ihm komplizenhaft zu.
    »Ich danke dir«, flüsterte Arlen, als Rusco wegging, um den nächsten Neuankömmling in sein Geschäftsbuch einzutragen. Dasy und Catrin verkauften Leckereien und Bier an die Zuschauer.
    »Die Leute haben ein bisschen Zerstreuung verdient«, meinte Ragen achselzuckend. »Aber anscheinend will euer Fürsorger ein Wörtchen mitreden.« Er deutete auf Keerin, der in eine Unterredung mit Fürsorger Harral vertieft war.
    »Und dass du mir meine Herde ja nicht mit irgendeinem Schwachsinn über den sogenannten Fluch beunruhigst«, forderte Harral mit Nachdruck und stach mit dem Finger auf Keerin ein. Er wog doppelt so viel wie der Jongleur, aber er schien nur aus Muskeln zu bestehen, ohne ein Gramm Fett.
    »Schwachsinn?«, stammelte Keerin, der blass geworden war. »In Miln hängen die Fürsorger jeden Jongleur, der nichts von dem Fluch erzählt, am nächsten Ast auf.«
    »Es interessiert mich nicht, was in den Freien Städten üblich ist«, betonte Harral. »Hier wohnen wackere Leute, und sie haben es schon schwer genug, ohne dass du ihnen den Floh ins Ohr setzt, sie müssten so viel Leid erdulden, weil sie nicht fromm genug sind!«

    »Was …?«, begann Arlen, aber in diesem Moment wandte sich Keerin von dem Fürsorger ab und steuerte auf die

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