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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Grischa an. » Sobald ich hier fertig bin, rede ich mit den anderen. «
    Da begriff Grischa, dass Soso ihn genau da hatte, wo er ihn haben wollte. Soso ging es nicht allein ums Geld, ebenso wenig wie es ihm, Grischa, allein ums Geld gegangen war. Soso bereitete es Vergnügen, ihn auf die Folter zu spannen.
    Eine Woche nach der Entführung sitzt Antonina an Konstantins Bett.
    Er schläft tief, seine Lippen sind aufgesprungen, seine Wangen eingesunken. Antonina fragt sich, ob er noch bei Sinnen ist, was er noch mitbekommt in seinem Fieberwahn. Schmerzt ihn die Sache mit seinem Kind? Natürlich hat er sein Kind geliebt, auch wenn Mischa nicht der Sohn ist, den er sich erträumt hatte.
    Seine erste lange Ehe war kinderlos geblieben. Als Antonina ihm dann den ersehnten Sohn schenkte, stellte sich heraus, dass er nicht so robust war, wie Konstantin es gehofft hatte. Immer wieder trieb er den Jungen zur körperlichen Ertüchtigung an, ermunterte ihn, auf schwierigen Pferden über die Weiden zu galoppieren oder im Sommer im See des Guts zu tauchen. Im Winter zwang er Michail, auf dem zugefrorenen See Schlittschuh zu laufen, bis der Junge vor Erschöpfung ganz bleich im Gesicht war. Gewiss, die außergewöhnliche musikalische Begabung des Jungen erfüllte ihn mit Stolz, ja, er war stolz, als Michail schon mit fünf Jahren kleine Stücke komponierte. Aber das genügte Konstantin nicht.
    » Ist das alles, was ihn interessiert? « , fragte er Antonina, als Michail sieben war. » Es ist nicht normal für einen Jungen, dass er sich mehr für Musik interessiert als für die Jagd, für Pferde und Hunde, Waffen oder Bogenschießen. Sieh dir den Stalljungen an – Liljas Bruder. Ljoscha. Er ist erst dreizehn und fast schon ein richtiger Mann. Grischa hat mir erzählt, dass er letzte Woche drei Raufußhühner und einen Fuchs erlegt hat. «
    » Ljoscha ist ein paar Jahre älter als Michail. Du kannst ihn nicht mit unserem Sohn vergleichen. «
    Ein paar Jahre zuvor hatte Konstantin beobachtet, wie Ljoscha von einem Pferd getreten wurde. Glücklicherweise war es fast noch ein Fohlen, und der Junge wurde nur vom Hufrand getroffen, andernfalls hätte er womöglich schwer verletzt, wenn nicht gar getötet werden können. Für kurze Zeit war Ljoscha bewusstlos gewesen. Als er wieder zu sich kam und zwei der älteren Stallburschen über ihm knieten, verzog er vor Schmerz das Gesicht, bestand aber darauf aufzustehen. Später erfuhr Konstantin, dass sein Schlüsselbein und ein Arm gebrochen waren, aber er hatte nicht einen Schmerzenslaut von sich gegeben. Die Tapferkeit und der Gleichmut des Jungen hatten Konstantin sehr beeindruckt.
    » Michail sollte mehr Zeit im Freien verbringen, anstatt stundenlang zu lernen oder Klavier zu spielen « , sagte er.
    » Mischa ist außerordentlich musikalisch « , erwiderte Antonina. » Das weißt du doch. «
    » Ich verlange ja nicht, dass der Junge die Musik aufgibt « , knurrte Konstantin. » Aber ich will, dass mein Sohn mit mir ausreiten und auf die Jagd gehen und nicht nur Klavierbagatellen komponieren kann. Er soll später einmal eine Militärlaufbahn einschlagen. «
    » Du willst, dass er zur Armee geht? « Antonina war wie vor den Kopf geschlagen.
    » Die Ausbildung wird ihm guttun. Wenn er dreizehn ist, kann er eine der angesehenen Kadettenschulen in Sankt Petersburg besuchen « , sagte Konstantin. » Damit ist ihm ein ausgezeichneter Posten in einem Eliteregiment sicher. Bereits mit zwanzig könnte er Leutnant sein und weiter die Karriereleiter erklimmen. Ich habe schon immer davon geträumt, einen General zum Sohn zu haben. «
    Antonina wusste, dass es nichts brächte, mit Konstantin zu streiten. Michail war ja erst sieben. Ihr blieben noch ein paar Jahre, in denen sie versuchen würde, ihren Gatten umzustimmen. Jedenfalls würde sie nicht zulassen, dass Michail seine musikalische Karriere für den Waffendienst aufgab, gleich, was Konstantin sagte.
    Ich verachte ihn, denkt Antonina und betrachtet den Mann, mit dem sie seit elf Jahren verheiratet ist. Sein ganzes Leben lang hat er stets getan, was er wollte, ohne Rücksicht auf andere. Nicht nur, dass er Michail gegen ihren Willen auf diesen unseligen Ausritt mitgenommen hat, sondern er hat auch noch die Forderungen der Kosaken nicht befolgt und so die glückliche Rückkehr ihres Kindes vereitelt.
    Sie entlässt Pawel und nimmt eine Nagelschere vom Ankleidetisch. Während sie neben seinem Bett steht

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