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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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dem er den Jungen gefunden hatte ... aber es gab keinen, es gab nur den neuen Wetterschacht! Angelegt in einem Bereich, in dem Matt und Tim die Erweiterung der Mine planten. Wenn sie Glück hatten und Tims Berechnungen stimmten, gab es dort frische Luft.
    Roly stolperte, doch Tim rannte jetzt zielstrebiger. Hinter ihnen kam es zu weiteren Explosionen. Roly wollte geradeaus Richtung Förderkorb flüchten, doch Tim zog ihn in den neuen Stollen. Er sah den Wetterschacht, stürzte darauf zu, nahm einen Atemzug frischer Luft. Sofort spürte er Erleichterung.
    Und dann brach die Welt über ihm zusammen.
     

2
    Die Nachricht von den Explosionen in der Lambert-Mine verbreitete sich in Windeseile. Matt Gawain hörte in Greymouth davon und begann sofort mit der Organisation von Rettungsmaßnahmen. Sie würden einen Arzt brauchen, einen Bergungstrupp und die Hilfe der anderen Minenbesitzer. In einem solchen Fall gab es kein Konkurrenzdenken mehr. Jeder würde Leute und Material schicken, um Verschüttete zu bergen. Über das Ausmaß der Katastrophe machte Matt sich keine Illusionen. Hier war nicht einfach ein Schacht eingestürzt. Wenn tatsächlich Explosionen bis an die Erdoberfläche gehört werden konnten, gab es Schwerverletzte und Tote – vielleicht Dutzende. Matt informierte den Arzt in Greymouth und veranlasste, dass Boten zu Biller und zur Blackburn-Mine geschickt wurden. Auch die Holzhandlung ließ er informieren. Vielleicht wurde Stützmaterial gebraucht, egal zu welchem Preis.
    Als er schließlich die Mine erreichte, wimmelte es da schon vor Männern, die jedoch verwirrt und führerlos wirkten.
    »Tim Lambert und Joe Patterson sind vor knapp einer Stunde runter«, erklärte der alte, für den Förderkorb zuständige Bergmann. »Und vor zehn Minuten hatten wir eine weitere Explosion. Da schick ich jetzt keinen runter, Mr. Matt, das müssen schon Sie entscheiden. Oder Mr. Lambert, aber der ist ja völlig außer sich. Tobt herum, was für ein Wahnsinn es von seinem Sohn gewesen sei, da runterzufahren. Aber er macht keine Anstalten, irgendwelche Anweisungen zu erteilen.«
    Matt nickte. »Wir überprüfen jetzt erst mal die Wetterschächte, ob sie noch offen sind und auf Gasaustritt. Dann sehen wir weiter. Ich hoffe, dass zumindest Blackburn ein paar Gasmasken hat. Das ist eine große Mine, eigentlich müsste sie modern ausgerüstet sein, wenn wir es schon nicht sind. Zumindest haben sie die neuen Grubenlampen, die kein Gas entzünden und vor Methangasaustritt warnen. Die hat Biller auch, hat Caleb neulich erzählt. Wenn sie da sind, fahre ich ein. Sammeln Sie schon mal Freiwillige, und rüsten Sie die Männer entsprechend aus. Und die Leute, die hier herumrennen, sollen sich nützlich machen und Schuppen freiräumen, wir benötigen den Platz für Verwundete und Tote. Und wir brauchen Decken und Liegen. Jemand soll zum Reverend reiten, der wird auch gebraucht. Und sein Hausfrauenverein. Und die Mädchen bei Madame Clarisse. O Gott, Tim ist da unten, was wird Lainie sagen? Und hat jemand seine Mutter verständigt?« Matt versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, und bald hatte er das Durcheinander vor der Mine tatsächlich in zielstrebiges Handeln verwandelt. Die ersten Helfer von anderen Minen trafen ein, allen voran Caleb Biller mit einem ganzen Wagen voller Bergleute, die Grubenlampen, Seile und Tragen mitbrachten. Matts Hochachtung vor dem jungen Mann wuchs. Er mochte zwar nichts für Bergbau übrig haben, aber zumindest seine Männer lagen ihm am Herzen. Oder war der alte Biller auch hier vernünftiger als sein Konkurrent?
    Matt wäre gern bereit gewesen, sich die Verantwortung für die Bergungsarbeiten mit Caleb zu teilen, aber der wehrte entsetzt ab, als Matt auch nur mit ihm darüber reden wollte.
    »Ich hab keine Ahnung von Bergbau, Mr. Gawain. Und ehrlich gesagt will ich gar nicht so genau wissen, was da unten vorgegangen ist. Auf jeden Fall gehe ich nicht runter. Ich krieg schon in Minen Platzangst, in denen keine Gefahr besteht. Vielleicht kann ich mich ja anderweitig nützlich machen ...«
    Klavierspieler brauchen wir nicht, dachte Matt respektlos. Aber das brachte nichts – er würde Caleb Biller nicht ändern. Und vielleicht brachte der junge Mann hier oben ja wirklich etwas zustande.
    »Dann kümmern Sie sich um das Nothospital, solange der Doktor noch nicht da ist«, schlug Matt schließlich vor. »Schauen Sie nach, welches Gebäude dafür geeignet ist.«
    »Die Büros«, sagte Caleb ohne langes

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