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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Färsen und Ochsen gar nicht unmittelbar gefährdet; die Ställe waren praktisch alle offen. Nur ein paar Milchkühe und Bullen waren drinnen angebunden – und die versuchten Gwyneira und die anderen Helfer soeben zu befreien.
    »Gehen Sie rein, William, zu den Bullen!«, rief Gwyn ihm zu, wobei sie wild gegen den Wind anschrie. Sie kam eben zum zweiten Mal heraus und zerrte eine Kuh hinter sich her, die sich drinnen anscheinend sicherer fühlte. »Da brauchen sie noch Leute, die was von Vieh verstehen!«
    William hatte eigentlich die Eimerkette kontrollieren und die Leute zu schnellerer Arbeit anhalten wollen, aber jetzt wandte er sich unsicher in Richtung Bullenstall.
    »Nun machen Sie schon!«, brüllte Andy McAran und schwang sich ungefragt auf Williams Pferd, als der endlich abstieg.
    »Kommen Sie, Miss Gwyn, hier sind genug Helfer! Wir brauchen gute Reiter, um die Ochsen wieder einzutreiben. Die machen das Maori-Dorf sonst genauso platt wie die Paddocks!« Der alte Viehtreiber stieß Williams Pferd grob die Absätze in die Flanken. Das Tier schien ebenso wenig Lust zu haben, sich ins Getümmel zu stürzen, wie sein Reiter. Dabei wurde es bereits kritisch. Während die Jungen die Färsen und die befreiten Milchkühe in Schach hielten, waren die jungen Ochsen längst unterwegs. William beobachtete, wie auch Gwyneira die Kühe anderen Helfern überließ und auf ihr Pferd sprang. Gemeinsam mit Andy galoppierte sie in Richtung Maori-Lager. Ihre Cob-Stute musste nicht getrieben werden, sie schien nur darauf gewartet zu haben, die brennenden Gebäude hinter sich zu lassen.
    William näherte sich jetzt endlich dem Stall, ärgerte sich jedoch über McAran, der sich einfach seines Pferdes bemächtigt hatte. Warum konnte der Kerl nicht die Bullen befreien, während William mit Gwyneira ritt?
    Inzwischen prasselten die Flammen auch aus den Ställen der Milchkühe, aber die trotteten bereits draußen herum. Zwei Maori-Frauen, die sich auszukennen schienen, hatten die letzten Tiere losgebunden und lockten sie nun in einen Paddock, den ihre Männer notdürftig reparierten. Die Jungs trieben die Färsen in die gleiche Richtung. Die Tiere beruhigten sich dabei sichtlich, zumal Regen und Blitze allmählich nachließen.
    William betrat den Stall, doch Poker Livingston hielt ihn zurück.
    »Nehmen Sie sich erst ein Tuch, und halten Sie es sich vor die Nase, sonst atmen Sie Rauch ein. Und dann kommen Sie mit mir. Nun machen Sie schon!« Der alte Viehtreiber rannte bereits wieder in den Stall, direkt auf die stampfenden, schreienden Bullen zu. Die Tiere konnten das Feuer jetzt sehen und fürchteten sich in ihren Verschlägen zu Tode. William machte sich am Verschluss der ersten Box zu schaffen. Es war ihm zwar nicht ganz geheuer, neben die tobenden Ungeheuer zu treten und ihre Ketten zu lösen, doch wenn Poker meinte ...
    »Nein, nicht reingehen!«, donnerte der Viehtreiber und lief um die Verschläge herum. »Hatten Sie denn noch nie mit Rindern zu tun? Die Biester bringen Sie um, wenn Sie jetzt in die Boxen gehen. Hier, kommen Sie und halten Sie mich. Ich versuche, die Kette von außen zu lösen!«
    Poker kletterte an der Box hoch und balancierte halsbrecherisch auf der schmalen Bande. Solange er sich an einem Balken festhielt, ging das, doch um die Kette zu lösen, musste er sich weiter vorbeugen und die Hände frei haben. Das Tuch musste er dabei natürlich auch fallen lassen, aber noch hielt die Rauchentwicklung sich hier in Grenzen.
    William stieg ebenfalls auf die Holzabtrennung, setzte sich rittlings darauf und hielt Poker am Gürtel fest. Der schwankte gefährlich, hielt aber Balance und nestelte an der Kette des ersten Bullen herum. Beide Männer mussten höllisch aufpassen, dabei nicht von den Hörnern des mächtigen Tieres getroffen zu werden.
    »Mach die Box auf, Maaka!«, rief Poker einem Maori-Jungen zu, der vor den Ställen in Bereitschaft stand. Der Kleine, der eben mit Jack die Kühe getrieben hatte, ging blitzschnell hinter dem Tor in Deckung, als der Bulle hinausschoss.
    »Gut. Jetzt Nummer zwei. Aber Vorsicht, Maaka, das ist ein ganz Wilder ...« Poker machte Anstalten, die nächste Boxwand zu erklimmen. Der Bulle verdrehte die Augen und scharrte gefährlich mit den Hufen.
    »Lass mich machen, Poker! Ich bin schneller!« Der eifrige kleine Maaka hatte die Bande bereits erklettert, bevor der alte Livingston noch die richtige Stelle dafür fand. Mit der Anmut eines Tänzers balancierte Maaka auf der

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