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Das Lied der roten Erde (German Edition)

Das Lied der roten Erde (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Es war ein gewisses Risiko, ihn mitzunehmen, da sich auch Major Penrith angekündigt hatte, aber es war kaum zu befürchten, dass die beiden sich über den Weg laufen würden.  
    Stimmengewirr. Gelächter. Lichterglanz. Moira genoss es, wieder einmal unter Menschen zu kommen.  
    »Ist es wahr, Mrs McIntyre, dass man in Toongabbie einen Sträfling verhaftet hat, der katholischer Priester ist?«, wandte sich Catherine an sie.  
    Moira nickte. »Vater Harold. Er kam mit uns auf der Minerva . Angeblich soll er an einer Verschwörung der Sträflinge beteiligt gewesen sein.«  
    »Angeblich?« Wentworth sah sie aufmerksam an. »Dann glaubt Ihr wohl nicht recht an seine Schuld?«  
    »Das alles hat sich längst als haltlos herausgestellt«, gab Moira zurück. »Die vermeintlich hergestellten Piken waren nichts als die Erfindung eines verwirrten Sträflings.« Der Mann hatte die Soldaten bis nach Sydney geführt, wo die Piken im Hafenbecken versenkt worden sein sollten; als sich herausgestellt hatte, dass alles nur erfunden war, hatte man den Sträfling mit etlichen Peitschenhieben gezüchtigt.  
    »Oh, D’Arcy, ich suche Euch schon überall!« Mrs Zuckerman steuerte mit hoch beladenem Teller auf ihre Gruppe zu.  
    Wentworth zuckte fast unmerklich zusammen und stellte sein Glas ab. »Ich bin untröstlich, Mrs Zuckerman, aber ich muss weiter – die Pflichten des Gastgebers, Ihr versteht? Wir finden sicher später noch Zeit für einen kleinen Plausch.«  
    »Natürlich …« Moira musste ein Lachen zurückhalten, als Mrs Zuckerman enttäuscht ihr Gesicht unter der Spitzenhaube verzog und dem gutaussehenden Arzt hinterherschaute, der sich nun zu Mr King und zwei Offizieren gesellte.  
    Mrs Zuckerman balancierte ihren überladenen Teller mit erstaunlich viel Geschick. Sie maß Moiras Figur mit einem prüfenden Blick, dann beugte sie sich vertraulich vor. »Na, immer noch nichts Kleines unterwegs?«  
    Moira musste sich beherrschen, um ihr nicht den Teller aus der Hand zu schlagen. Elizabeth Macarthur, die zu Moiras großer Freude ebenfalls gekommen war, war wenigstens so taktvoll gewesen, nicht nach dem Erfolg ihres Tees zu fragen. Vorhin erst hatte Elizabeth ihr bestätigt, dass sie erneut ein Kind unter dem Herzen trage. Moira freute sich für sie, auch wenn sie selbst dadurch an ihr eigenes Versagen erinnert wurde. Elizabeths Tee wirkte bei ihr nicht – ganz abgesehen davon, dass McIntyre seine nächtlichen Bemühungen mittlerweile fast gänzlich aufgegeben hatte.  
    Moira überlegte gerade, wie sie Mrs Zuckerman entkommen konnte, ohne ungehörig zu wirken, als diese sich erneut an sie wandte. »Sagt, Mrs McIntyre, ist das Leben in Toongabbie nicht furchtbar gefährlich?«  
    Moira öffnete den Mund zu einer Antwort, aber bevor sie etwas erwidern konnte, sprach Mrs Zuckerman schon weiter. »Also, ich könnte das nicht, den ganzen Tag da draußen im Busch. Ich würde nirgendwo anders als in Sydney leben wollen. Dort geht es wenigstens gesittet zu. Aber mitten im Busch wie Ihr, liebe Mrs McIntyre, nein, das könnte ich nicht. Dieses unzivilisierte Land. Die vielen Sträflinge. Und dazu diese ständige Bedrohung durch die Wilden. Wie heißt der gefährlichste von ihnen? Pemboy oder so ähnlich. Diese Wilden habe ja alle unaussprechliche Namen.«  
    »Pemulwuy«, erklärte Catherine, die ein Lächeln nicht zurückhalten konnte.  
    »Habt Ihr bereits die Bekanntschaft dieses Menschen gemacht, Mrs Wentworth?«, schaltete sich Mrs King ein. Moira hatte den Eindruck, als wäre sie etwas besorgt.  
    »Miss Crowley«, berichtigte Catherine lächelnd. »D’Arcy und ich sind nicht verheiratet. Nein, Mrs King, ich kenne Pemulwuy nicht. Aber ihn zu treffen wäre sicher eine interessante Erfahrung.«  
    »Pemulwuy?« Eine helle Jungenstimme mischte sich in die Unterhaltung; sie gehörte dem jungen William, Catherines und Wentworths Sohn, der die gleichen wachen Augen aufwies wie seine Mutter. »Ich habe gehört, er soll magische Kräfte besitzen.«  
    »Willy!«, rügte ihn seine Mutter liebevoll.  
    »Nun ja«, wandte sein Namensvetter, der »nette Penrith«, ein, »das einfache Volk glaubt solche Gerüchte. Nach allem, was man so über ihn erzählt …«  
    »Was erzählt man denn?«, fragte Moira, neugierig geworden.  
    »Habt Ihr noch nicht die Geschichten über ihn gehört? Nein, das könnt Ihr ja nicht, Ihr seid ja erst seit kurzem hier.« William Penrith genoss es sichtlich, endlich einmal im Mittelpunkt

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