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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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töte ihn! Er ist ein Betrüger und ein Lügner, und er hat dich verhöhnt! , gab ihm Sarah ein. Du kannst es, Thomas. Tu es! Zeig es allen, dass niemand Tho mas Dowd hereinlegt! Fortwährend sprach sie auf geistiger Ebene auf ihn ein, während sie Rupert zurückweichen sah.
    »Komm schon, Kumpel, das Messer ist nicht nötig«, stieß er hervor. »Du kriegst alles wieder.«
    »Das reicht nicht, ich will ein Stück von dir, McLean! Das wird dir eine Lehre sein, andere nicht zu betrügen!« Sarah stieg höher, sie setzte sich auf einen der freiliegenden Dachbalken, um das weitere Geschehen zu beobachten. Töte ihn, Thomas! Töte ihn! , sang sie weiter in seinen Gedanken.
    Thomas stieß zu, aber Rupert war schneller und wich dem Kleineren aus. Doch mit einer Bewegung, deren Schnelligkeit der Hälfte der Umstehenden einen bewundernden Ausruf entlockte, drehte er sich um, stieß erneut zu und traf Rupert in den Rücken. Rupert schrie vor Schmerz auf und sank auf die Knie. Im Nu war Dowd über ihm und stach wie in einem Blutrausch immer wieder auf ihn ein, bis er sich nicht mehr bewegte.
    Blutbesudelt, das Messer noch in der Hand, stand Dowd keuchend vor Anstrengung auf. Er sah die Umstehenden an. »Er …«, schnaufte er, »er hat's nicht anders gewollt, und bei Gott, ich hab's ihm gegeben, dem verdammten Betrüger!« Vorsichtshalber trat er dem leblosen Körper Ruperts noch heftig in die Rippen.
    Die Reihe der Uniformierten machte Platz, als sie an der Tür ein Geräusch hörten und vier Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten eintraten, die das Ende gerade noch mitbekamen. Innerhalb von wenigen Minuten wurde Dowd, der jetzt anfing zu jammern, weil er mittlerweile begriffen hatte, was er getan hatte, in Ketten gelegt und abgeführt. Vier Männer wurden abgestellt, die Leiche wegzuschaffen, dem Rest wurde befohlen, sich in die Betten zu begeben und die Kerzen zu löschen.
    Im hintersten Winkel der Baracke weinte ein junger Mann, dem noch kaum der Bartflaum auf den rosigen Wangen wuchs und der dem Kampf vom Rand der Menge aus zugesehen hatte, vor Selbstmitleid in die Kissen. Nach ein paar Minuten schlug einer der Soldaten in der Nähe Timothy Cavanagh auf den Kopf und wies ihn an, still zu sein.
     
    Der Kommandant beschloss, an Thomas Dowd ein Exempel zu statuieren.
    Hätte Dowd einen Sträfling auf die gleiche Art erledigt wie McLean, hätte er wohl nur mit einer milden Rüge rechnen müssen. Doch das Militärgesetz und der Glaube des Kommandanten an die Aufrechterhaltung der Disziplin erlaubten es einem Soldaten nicht, einen anderen Soldaten zu ermorden, ob er nun betrogen hatte oder nicht. Daher entschied sich das Militärtribunal, über Dowd die Höchststrafe zu verhängen, und verurteilte ihn zum Tode.
    Sarah beobachtete, wie der Henker Dowd die Schlinge um den Hals legte und den Knoten an der Seite ausrichtete. Sie hatte auf Norfolk gelernt, dass die Position des Knotens wichtig war, denn sie entschied darüber, ob einem Delinquenten sauber das Genick gebrochen wurde oder ob er einen langsamen, qualvollen Tod durch Ersticken erlitt. Für sie kam der beste Teil, kurz bevor die Falltür geöffnet wurde. Sie stellte sich vor ihn und erlaubte ihm, sie zu sehen, damit er wusste, wer ihn in diese Lage gebracht hatte.
    »Ich habe es euch doch gesagt, Dowd«, flüsterte sie mit einem triumphierenden Lächeln auf den vollen Lippen, während sie den Blick des Entsetzens auf seinem Gesicht genoss, ähnlich wie bei Elijah. Er begann zu heulen wie ein Verrückter. » Die Rache ist mein bis in alle Ewigkeit! «
     
    Nan Duncan und Marcus standen im Wintergarten zu beiden Seiten des Gemäldes, ihr Blick auf die vier Gesichter geheftet, die das ehemalige Bild der Anson Bay nun dominierten.
    »Ich frage mich, wie der Vierte wohl aussehen mag«, dachte Nan laut.
    »Die ersten drei sehen ziemlich übel aus«, fand Marcus. »Sie wirken wie abgebrühte Veteranen. Wahrscheinlich haben sie auch in Indien gedient, seht nur, wie dunkel ihre Haut ist.«
    »Die Bräune können sie sich ebenso in Sydney oder Norfolk geholt haben«, widersprach Jessica sanft, und sei es nur, um zu sehen, was er darauf antwortete.
    »Das kann schon sein, aber keiner von ihnen ist jung. Der Erste, von dem wir annehmen, dass er Elijah ist, ist ungefähr Mitte dreißig. Dowd ist jünger, aber der Dritte muss ungefähr so alt sein wie Elijah. Wenn sie also als Teenager angeworben wurden, dann haben sie wahrscheinlich in mehreren Ländern rund um die Welt

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