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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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müssen.«
    Er fixierte sie scharf. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Sie hat ein beträchtliches Aktienpaket. Aber Sie haben Recht, wahrscheinlich muss ich mich darum kümmern.« Plötzlich ließ er die Schultern hängen, als ob er sich geschlagen gäbe. »Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, aber …«
    »Natürlich«, warf sie schnell ein, »das hoffen wir doch alle. Aber es ist besser, wenn man auf das Schlimmste vorbereitet ist. Es ist für alle Fälle klüger, mit einem Anwalt darüber zu reden.«
    »Ja, das werde ich. Und ich werde ihr ein Rezept für ein anderes Beruhigungsmittel ausstellen, das stärkste, das auf dem Markt zu haben ist.« Er sah Sue an. »Werden Sie es für mich einlösen?«
    »Aber gerne.«
    Es hätte nicht besser laufen können, wenn sie es von Anfang an so geplant hätte, um Simon Jessica zu entfremden. Er war frustriert und mutlos und, wie sie vermutete, obendrein ungeduldig, sowohl mit Jessica als auch mit Marcus. Bald würde sie den Vorschlag machen, Marcus durch einen richtigen Psychiater zu ersetzen, einen, den sie auswählen würde. Und mit dem richtigen Anreiz, selbstverständlich sehr subtil angeboten, würde dieser sicherlich eine Diagnose stellen, die Jessica Pearce vollständig aus dem Weg schaffen würde. Und sobald dies erreicht war, würde sich ihr Einfluss auf Simon verzehnfachen.
    »Simon, Sie wollten mir doch die Pläne für den Geriatriekomplex zeigen, den Sie bauen wollen.«
    »O ja«, erinnerte er sich begeistert. Er griff in den Aktenschrank hinter sich und öffnete die mittlere Schublade. »Ich habe gerade die überarbeiteten Pläne erhalten, die der Gemeinderat genehmigt hat. Sobald ich nach Perth zurückkomme, kann es losgehen.« Er breitete die Blaupausen auf seinem Schreibtisch aus und zeigte ihr die verschiedenen Punkte.
    »Das ist wirklich ein wundervolles Konzept«, erklärte sie lebhaft, obwohl es ihren Horizont überstieg, detaillierte Architektenpläne zu lesen. »Sie scheinen an alles gedacht zu haben.«
    »Dieses Gebäude wird die Unterbringungsmöglichkeiten und Pflege in der Geriatrie im einundzwanzigsten Jahrhundert revolutionieren. Wissen Sie, heutzutage gehen die Menschen früher in den Ruhestand, und sie leben nicht mehr in der gleichen familiären Situation wie noch vor fünfzig Jahren. Daher wird sich das Konzept – bei dem man zuerst unabhängig in Appartements im Stil von Luxusferienwohnungen wohnt, später mit Hotelunterbringung und schließlich mit dem vollen Pflegeprogramm auf einem bislang noch nie dagewesenen Niveau – auf jeden Fall gut verkaufen.«
    »Wie sieht es mit der Finanzierung aus?«
    »Die steht bereits. Ein Konsortium aus Ärzten, die das als eine Art Rentenbeitrag für ihren eigenen Ruhestand sehen, möchte sich beteiligen. Es kann nicht schiefgehen.«
    »Darf ich eintreten?«, erklang eine männliche Stimme, als sich die Tür einen Spalt öffnete.
    »Marcus. Natürlich«, erwiderte Simon und rollte die Pläne zusammen. »Wir haben gerade von Ihnen gesprochen.«
    »Hallo Marcus«, sagte Sue und wandte sich dann an Simon. »Ich mache jetzt mal meine Runde.« Sie steckte das Rezept ein, das er ihr gegeben hatte, und stand auf. »Ich sehe Sie beim Mittagessen.«
    Mittagessen. Marcus hob die Augenbrauen. Diese beiden steckten ja immer öfter zusammen. Fast jedes Mal, wenn er Simon besuchte, um ihm seinen Fortschrittsbericht zu geben, war Sue Levinski aus irgendeinem Grund entweder in seinem Büro oder kam gerade heraus oder ging gerade hinein. Es war nicht so, dass er Simon nicht vertraute, aber bei Sue war das anders. Was Männer anging, hatte sie auf der Insel den Ruf eines Piranhas. Und Simon und Jessica hatten eine Ehekrise. Er hielt die dunkelhaarige Sue durchaus für fähig, das zu ihrem Vorteil zu nutzen.
    Würde dir selbst das nicht ebenfalls sehr gut passen?, fragte eine Stimme in seinem Kopf. Wenn Simon sich einen Seitensprung erlauben würde, würde es doch dein eigenes Gewissen beruhigen, so wie du für Jessica empfindest! Der Gedanke beunruhigte ihn, daher verbannte er ihn in den hintersten Winkel seines Kopfes, als er sich Simon ge genüber setzte.
    »Marcus«, begann Simon ohne große Vorrede, »ich mache mir mehr Sorgen um Jessica als je zuvor. Ich glaube nicht, dass sich irgendeine Art der Verbesserung zeigt. Ganz im Gegenteil, ich glaube, es geht ihr schlechter: Was auch immer sie quält, beeinflusst sie immer mehr.«
    Ein paar Sekunden lang schwieg Marcus. Er versuchte, die Dinge aus Simons Sicht zu

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