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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Guten gehörte. Wenn es ihr gelang, Jessica Pearce auf ihre Seite zu ziehen, würde es sicher leichter werden, Simon dazu zu bringen, ihr eine bessere Stellung in einem Krankenhaus außerhalb der Insel zu verschaffen.
     
    Nan Duncans Freundlichkeit rührte Jessica. Am Tag nach ihrem Unfall kam Nan sie mit einem Topf Hühnersuppe und frisch gebackenem Kuchen besuchen und bot ihr an, sich um den Haushalt zu kümmern, bis sie wieder einhundertprozentig gesund war. Jessica spürte, dass ihre Freundin sich schuldig fühlte, weil der Unfall in ihrer Küche passiert war, dass sie sich irgendwie dafür verantwortlich fühlte. Was sie nicht war. Wenn irgendjemand oder irgendetwas für Jessicas Wunde verantwortlich war, dann die Erscheinung am Fenster und ihre eigene Reaktion darauf.
    Jessica nahm die Suppe und den Kuchen an, sagte jedoch, dass sie mit einer Hand und Simons Hilfe die Hausarbeit allein erledigen könnte, sogar das Kochen – nicht dass sie sehr zuversichtlich gewesen wäre, viel Unterstützung von ihm zu erhalten. Im Haushalt war er eine Katastrophe.
    Sie zeigte Nan, an was sie derzeit arbeitete, die Szene an der Anson Bay mit einem umgestürzten Baum, dessen knorriger, entwurzelter Stamm im Vordergrund lag, und ein paar Norfolk-Pinien im Hintergrund.
    »Sie haben wirklich Talent, Jessica«, bemerkte Nan, nach dem sie das fast fertige Bild ein paar Minuten lang inspiziert hatte. »Schöne Farben, guter Pinselstrich, interessante Komposition.« Sie betrachtete die beiden fertigen Bilder, die ungerahmt an der Wand lehnten. »Ich kenne jemanden, der sie für Sie rahmen kann.«
    »Ich warte, bis ich noch ein paar mehr habe, damit es sich für den Rahmenmacher lohnt«, erklärte Jessica, deren Freude über Nans Lob ihre Stimmung deutlich hob.
    »Was macht die Hand?«
    »Simon hat mir ein paar Schmerztabletten gegeben, und ich habe gerade eine genommen. Es ist nicht so schlimm, es geht eben nur alles etwas langsamer. Ich vergesse es ständig und fange irgendetwas an, bis mich die Bandage und der Schmerz daran erinnern, dass es nicht geht.«
    »Ich glaube, Simon möchte, dass Sie es ein paar Tage lang etwas ruhiger angehen lassen«, tadelte Nan und wechselte dann abrupt das Thema: »Ich kenne jemanden, der eine Ausstellung organisieren würde, wenn Sie etwa fünfzehn Gemälde fertig haben. Ein Restaurant hat ein paar besondere Räume für Ausstellungen. Keramik, Gemälde, handgearbeiteten Schmuck. Wir haben eine kleine, aber aktive Industrie in diesen Hütten, und auf der Insel leben viele Künstler.« Noch einmal glitten Nans graue Augen bewundernd über Jessicas Werke. »Vielleicht könnten wir zusammen etwas ausstellen.«
    Jessica zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?« Sie hatte nicht an eine Ausstellung gedacht, sie hatte nicht geglaubt, dass sie gut genug dafür war, aber wenn Nan das glaubte, dann würde sie es vielleicht versuchen. »Ich würde wahrscheinlich die ganzen sechs Monate dafür brauchen, die wir hier verbringen wollen, um an die zwanzig Bilder zu malen. Vorausgesetzt, ich finde passende Motive.«
    »Ach, auf der Insel gibt es viel, was sich zu malen lohnt. Emily Bay. Die alten Gebäude in Kingstown. Die Aussicht vom Mount Pitt. Hunderte von Motiven. Marcus kann Sie mit dem Motorrad zu ein paar interessanten Stellen führen, die abseits der gängigen Routen liegen, wenn Sie möchten.«
    »Ich will ihm nicht zur Last fallen.«
    »Unsinn. Es würde ihm Freude machen. Er liebt es, die Insel vorzuzeigen, als ob sie sein persönliches Reservat wäre«, versicherte ihr Nan. »Malen Sie auch Porträts?«
    »Das habe ich noch nie versucht.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Sie hatte ein wunderschönes Porträt von Damian gemalt, als er elf Monate alt gewesen war, und es gab ein altes, unvollendetes Porträt von Simon. Beide waren in Westaustralien eingelagert.
    Nan nickte. »Marcus ist der Meinung, Sie sollten versuchen, das Gesicht, das Sie an meinem Fenster gesehen haben, zu zeichnen. Falls es Sie nicht zu sehr aufregt. Er hält das für eine gute Therapie, um die Sache zu verarbeiten.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Jessica schob das Kinn vor. Konnte sie das? Sollte sie? Sie wollte diese merkwürdigen Gefühle eigentlich nicht wieder aufrühren. Das ist Unsinn, entschied sie. Ihr fehlte nichts, und es gab nur einen Weg, das zu beweisen. »Möglicherweise werde ich das tun.«
    »Gut, ich würde es dann sehr gerne sehen.«
    Nan blieb auf eine Tasse Tee, die sie auf der steingefliesten

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