Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)
Hose herunter und vergewaltigte ihn so brutal, dass er das Bewusstsein verlor.
Endlich befriedigt zog sich Elijah die Kleidung zurecht. Gefühllos blickte er auf den Jungen, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag, und stieß ihn mit dem Stiefel an. Dann ging er in die Hocke und schlug ihm so lange ins Gesicht, bis er wieder aufwachte. Mit dem Messer vor seiner Nase fuchtelnd drohte er ihm: »Sag nur irgendjemandem ein Wort davon, und ich stech dich ab!« Er zog den Jungen auf die Füße und stieß ihn grob fort. »Verschwinde jetzt und halt ja den Mund!«
Der erste Brief, den Bridget von Sarah erhielt, abgestempelt in Buenos Aires, beschrieb die tägliche Langeweile, aber auch die Überraschungen, die die lange Seereise für sie bereit hielt, und die Gefahren, die sie erwarteten, wenn sie Kap Hoorn umrundeten. Ein weiterer Brief erreichte sie aus Otaheite. Sarah schrieb, sie würde sich nie wieder über die Kälte in Dublin beschweren, denn die Hitze im Südpazifik sei weitaus schlimmer.
Bridget konnte ihre Antworten an Wills Regiment in Sydney Town adressieren und konnte Sarah und Will zumindest eine erfreuliche Sache berichten, die seit Sarahs Abreise in ihrem Leben geschehen war: Seamus O'Toole hatte sie endlich um ihre Hand gebeten, und sie hatte angenommen.
Der nächste Brief an Bridget kam aus Sydney Town und stammte vom 3. Februar 1850 …
Feine Nebelschwaden stiegen über dem blauen Ozean auf, als die Raven's Wing an einem schönen Sommertag den Kanal nach Sydney Town hochsegelte. Passagiere und Soldaten säumten beide Seiten des Decks und hielten eifrig Ausschau nach dem Ort, der die nächsten Jahre ihre Heimat sein sollte.
Sarah war nicht weniger aufgeregt als die anderen. Sie war froh, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, dass der Seewind ihr nicht mehr die Haare zerzauste, dass sie nicht mehr der Langeweile und den strengen Regeln unterworfen waren, die an Bord eines Schiffes notwendig waren, und froh, Elijah Waughs forschendem Blick zu entkommen. Sie sagte sich selbst, dass sie es wohl versucht hatte, Wills Kameraden zu mögen. Aber irgendetwas an ihm, etwas Bösartiges, sein wissender Blick und sein kaum verhohlener gieriger Ausdruck ließ sie sich in seiner Nähe unbehaglich fühlen.
Was die fünfmonatige Reise einigermaßen erträglich gemacht hatte, war nicht, dass sie Will häufig gesehen hatte, denn das war nicht der Fall gewesen, sondern dass sie sich beschäftigt hatte.
Schon als kleines Kind hatte ihre Mutter ihr Sticken und Zeichnen beigebracht, und sie hatte ein regelrechtes Nähkränzchen ins Leben gerufen, um vielen der Frauen, einschließlich Cynthia, der schwangeren Frau von Captain Stewart, eine Beschäftigung zu bieten. Ihre Kohlezeichnungen von vielen Passagieren und einigen Crewmitgliedern waren eine Quelle der Freude und brachten ihr viele Komplimente ein. Ganz abgesehen davon, dass sie dadurch einige Münzen zu ihren Ersparnissen hinzufügen konnte.
Und als sie hörte, wie sich der Schiffskoch darüber beschwerte, dass die Mehlfässer mit Käfern verseucht waren, hatte sie ein Tuchsieb aus mehreren Lagen Stoff gebaut, eine Fähigkeit, die sie beim Schiffsausrüster gelernt hatte, um die kleinen Teufel einzufangen. Dadurch konnte fast die Hälfte der Fässer gerettet werden. Sie hatte sich auf verschiedenste Weise nützlich gemacht und sich sogar etwas Respekt vom Schiffsarzt sowie von den wohlhabenden Passagieren verdient – Kaufleuten und mehreren neuen Landbesitzern, die nach Australien segelten, um dort ihr Glück zu machen.
Es schien ewig zu dauern, bis das Schiff anlegen konnte. Sarah versuchte, den Seeleuten aus dem Weg zu gehen, wenn sie in den Wanten herumkletterten, die Segel einrollten und begannen, die Koffer der Passagiere zu sortieren. Sie beobachtete, wie die Gebäude und Hausdächer der Stadt in Sicht kamen, erstaunt über den Betrieb und gleichzeitig enttäuscht vom Schmutz am Pier. Zwischen diesen Docks und dem ordentlichen Hafen von Dublin lagen Welten. Im Ankergrund von Sydney Cove lagen Schiffe aller Größen und Arten: eine holländische Fregatte, mehrere Barkentinen, Yachten und Kutter, deren Masten mit Flut und Ebbe stiegen und sanken.
Will konnte ihr noch eine Nachricht überbringen, als sie von Bord ging.
»Sarah, ich muss mit meinem Regiment in die Kaserne, aber ich habe dafür gesorgt, dass dich einer der Seeleute, Mikey O'Mara, im Red Lions Inn an den Rocks unterbringt. Es ist ein respektabler Ort. Sobald ich kann, werde ich
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