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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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zu lassen.
    »Ich stelle fest, dass ich mit meiner Heirat in Dublin einen guten Fang gemacht habe«, schmunzelte er augenzwinkernd. »Aber was ist mit Kindern, Sarah? Gehören sie nicht auch zu deinem Traum?«
    »O doch, Will, ganz bestimmt«, sagte sie mit plötzlich ganz sanfter Stimme. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals, und sie küsste ihn mit der Kühnheit und dem Verlangen, die seine Abwesenheit und die vielen Monate, in denen sie sich nur wenig gesehen hatten, mit sich brachten. Seine Arme schlossen sich um sie, und sie sah, wie sich seine Pupillen weiteten, als ihn die Leidenschaft ergriff. »Nach und nach werden wir alles haben, wovon wir träumen.«
    Einen Monat später peitschten die Sommerstürme durch Sydney Town und verwandelten die Straßen in reißende Bäche aus Matsch. Sarah und Will wohnten bereits in ihrem behaglichen Haus in der Cambridge Street, doch dessen Einrichtung hatte fast die Hälfte von Sarahs Ersparnissen verschlungen. In Dublin hatte sie fünfundvierzig Pfund, sechzehn Shilling und sechs Pence in ihrer Sparbüchse gehabt. Hier in Sydney Town war alles teurer: Möbel, Stoffe und Kleidung kosteten doppelt so viel wie in Dublin.
    Andererseits waren die Händler der Kolonie stolz darauf, dass sie die meisten Nahrungsmittel für den Hausgebrauch selbst liefern konnten. Daher bekam man leicht Rind und Hammel, obwohl das Fleisch und die Milchprodukte wegen der Hitze schon nach wenigen Tagen verdarben. Doch durch ihre Arbeit im Hotel konnte Sarah stets einen guten Handel abschließen, und sie aßen gut und kräftig.
     
    Bridget O'Toole erhielt den nächsten Brief von Sarah im März 1851.
     
    »Liebe Bridget!
     
    Meinen herzlichen Glückwunsch zu Deiner Hochzeit mit Seamus.
    Ich bete dafür, dass Ihr beide glücklich werdet und dass es Euch gut geht. Ist die Ehe nicht herrlich, Bridget? Will und ich sind sehr zufrieden. Im letzten Monat wurde er zum Sergeanten befördert, und die kleine Lohnerhöhung kommt uns sehr gelegen, da wir nun einen Esser mehr ernähren müssen.
    Wir sind stolze Eltern eines wunderschönen Babys. Sie wurde am 30. November 1850 geboren und auf den Namen Margaret Bridget (nach Dir, meine Liebe) Kathleen O'Riley getauft. Sie hat Wills blonde Locken und meine blauen Augen. Wir nennen sie Meggie, ein Spitzname, der gut zu ihr passt.
    Einen Monat vor Meggies Geburt hat Will einen Wagen gemietet, mit dem wir zu einer Stadt namens Parramatta gefahren sind (Bridget, viele der Orte hier haben so seltsame Namen, die ihnen die Eingeborenen gegeben haben, und »Parramatta« heißt »Ort, an dem die Aale geboren werden«), und zu einem Dorf namens Rouse Hill.
    Die Landschaft hier ist so anders als alles, was ich zuvor gesehen habe, ganz anders als Irland oder dieser Ort im Pazifik, Otaheite, wo wir auf dem Weg nach Sydney gelandet sind. Auch die Tiere des Waldes sind hier ganz anders, ich bin sicher, solche Tiere gibt es nirgendwo sonst auf der Welt.
    Will hofft, dass er, wenn seine Dienstzeit in zwei Jahren vorüber ist, ein Stück Land von etwa zwanzig Morgen bei Rouse Hill bekommen wird. Dort werden wir dann unser Haus bauen, deshalb sparen wir jeden Penny, damit wir einen guten Start haben, wenn es so weit ist.
    Zur Zeit bleibe ich zu Hause, um mich um Meggie zu kümmern. Ich lege Dir eine Zeichnung von ihr bei, damit Du sehen kannst, wie schön sie ist. Will besteht eisern darauf, dass ich nicht mehr arbeite, jetzt, wo wir ein Baby haben. Aber ich habe Arbeit gefunden, die ich zu Hause tun kann, und habe einen Stamm an Kunden, die meine Stickereien kaufen.
     
    In tiefer Zuneigung
Deine Sarah«          
     
    Nur ganz selten waren Will und Sarah nicht einer Meinung, bis er eines Abends Elijah Waugh zum Abendessen mit nach Hause brachte, um dessen Beförderung zum Corporal zu feiern. Er war bereits zuvor bei ihnen zu Hause gewesen, aber immer nur kurz und nie, wenn Sarah mit Meggie allein war. Sie hatte sich bemüht, ihn zu ertragen, besonders, nachdem Will ihr erzählt hatte, welch schreckliches, raues Leben er als Kind geführt hatte. Aber irgendetwas an diesem Mann, eine gewisse Verschlagenheit, ein Mangel an Respekt vor Frauen und der Gesellschaft im Allgemeinen, störte sie und machte ihr seine Gesellschaft unangenehm.
    Will und Elijah saßen in dem kleinen Garten, nicht größer als zehn mal zwölf Fuß. Zwischen Sarahs bescheidenem Gärtchen und den Gemüsebeeten tranken sie ihr Bier und rauchten ihre Tonpfeifen, während sie über das Regiment und die

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