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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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uns eine Unterkunft in der Nähe der Kaserne besorgen.« Er küsste sie flüchtig auf die Wange. »Ich weiß, dass du darauf brennst, die Gegend zu erkunden, mein Liebling, aber bitte lauf hier nicht alleine herum. Nach Einbruch der Dunkelheit ist Sydney Town kein sicherer Ort für eine Frau.«
    »Wann werden wir uns sehen, Will?«, fragte Sarah stirnrunzelnd. Sie war nicht ganz einverstanden mit den Arrangements, die ihr Mann für sie getroffen hatte. Erwartete er etwa, dass sie in ihrem Zimmer blieb, bis er wiederkam? Das würde sie keineswegs tun. Sarah O'Riley war durchaus in der Lage, für sie eine Wohnung zu finden. Schließlich hatte sie für sich selbst gesorgt, seit sie elf Jahre alt war.
    Doch angesichts des ernsten Gesichtsausdruckes ihres Mannes hielt sie es für besser, ihn nicht darauf hinzuweisen.
    »Sobald mir der Captain frei gibt.« Er entdeckte O'Mara und winkte ihn heran. »O'Mara, Sie kennen meine Frau, Mrs. O'Riley. Ich verlasse mich darauf, dass Sie sie gut unterbringen.«
    »Aye, Sir.« O'Mara, ein kräftiger Seemann um die Vierzig mit Säbelbeinen, lächelte die O'Rileys durch seine Zahnlücken an. »Ich werde auf sie aufpassen, als ob sie mein Eigen wäre.«
    Will sah ihn stirnrunzelnd an. »Das ist auch gut so, Mann, sonst …«
    »Mrs. O'Riley« wandte sich O'Mara respektvoll an Sarah, »ich habe hier an Bord zu tun, bis wir ausgeladen haben, ich schlage also vor, dass Sie so lange an Bord bleiben.«
    Sarah sah Will an, und der nickte. »Nun gut«, meinte sie und sah dem Seemann nach, als er davonstiefelte.
    »O'Mara ist in Ordnung, Sarah. Er bringt dich sicher unter.«
    Sarah bemühte sich um ein Lächeln. Es war nicht ganz so, wie sie es erwartet hatte, aber sie war eine praktische Frau. Wie ihr Mann vorgeschlagen hatte, würde sie aufpassen, aber sie würde diese von Leben sprühende Stadt auch erkunden. Sydney Town war jetzt ihre Heimat, und sie war begierig, alles über die Stadt und die Kolonie zu erfahren.

10
     
    rst sechs Tage später sah Sarah Will wieder. In der Zwischen zeit erkundete sie die Hauptstraßen von Sydney Town, einschließlich des Hafengeländes, wobei sie sich eingedenk der Warnungen von den belebten Tavernen fernhielt, in denen es tagsüber von halb betrunkenen Seeleuten und Leuten auf Bewährung wimmelte und nachts von noch schlimmeren Gestalten. Gleichzeitig feilschte sie um die Miete für ein Häuschen mit drei Zimmern in der Cambridge Street in der Nähe von Dawes Point, das in Laufweite der Kasernen und von Fort Phillip lag. Außerdem, in freudiger Erwartung, endlich anfangen zu können, suchte sie nach Arbeit. Seamus O'Toole hatte ihr ein hervorragendes Zeugnis geschrieben, und obwohl es trotz des oberflächlichen Reichtums der Stadt nicht einfach war, Arbeit zu bekommen, hatte sie eine Stellung in einem neuen Hotel in der George Street gefunden, wo sie für die Vorräte für die Küche zuständig sein sollte.
    Will war erstaunt und erfreut, als Sarah ihm von ihrem Glück berichtete, ein Haus und eine Stellung für sich selbst gefunden zu haben.
    »Du verschwendest keine Zeit, was, Mädchen?«, fragte er kopfschüttelnd, als sie auf seinem Schoß saß.
    »Nun«, meinte sie mit einem Lächeln, das ihre Grübchen vertiefte. Insgeheim war sie erleichtert, dass er sie wegen ihrer eigenmächtigen Bemühungen nicht schalt. »Ich konnte es in diesem stickigen Zimmer nicht Tag und Nacht aushalten.« Ihre blauen Augen glitten über das Dachzimmer, das mit einem niedrigen Bett, einem Schrank, der nicht viel mehr war als eine längliche Kiste, einem Nachttisch mit einer Öllampe und einem einzigen Stuhl nur sehr spartanisch eingerichtet war. Aus dem Sprossenfenster hatte man einen beschränkten Ausblick über den Hafen.
    »Ich will so bald wie möglich unser neues Heim beziehen und anfangen, es einzurichten.« Sie sah ihn amüsiert an. »Erinnerst du dich daran, wie du mir von deinem Traum erzählt hast, Will O'Riley, dass du ein Stück Land zugeteilt bekommst, auf dem du ein richtiges Heim für uns baust, Vieh züchtest und Weizen und Mais anbaust, damit wir eines Tages unabhängig sind? Werden wir dazu nicht Geld brauchen?« Zustimmend nickte er. »Je eher wir anfangen, desto eher können wir deinen … ich meine, unseren Traum verwirklichen.«
    Er sah sie eine Minute lang ernst an, als er erkannte, dass er nicht nur eine sehr schöne Frau geheiratet hatte, sondern dazu eine, die bereit war, Seite an Seite mit ihm zusammen zu arbeiten, um seine Träume wahr werden

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