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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Blick glitt tiefer über ihre Brüste, die sich gegen den Wollstoff drängten. In ihm regte sich ein Schmerz, den er zum ersten Mal verspürt hatte, als er ihr in Dublin vorgestellt worden war, und der mit jedem Monat stärker geworden war. Er wollte sie, wie er noch nie eine Frau zuvor gewollt hatte. Niemand konnte sich mit Sarah O'Riley vergleichen, und jetzt war es an der Zeit, sich zu nehmen, was er wollte.
    Sarah prallte fast zurück, als sie den Alkohol in seinem Atem roch. Er hatte Wills Totenwache zweifellos in einer der Tavernen gefeiert, die die Soldaten des Regiments häufig besuchten.
    »Uns geht es gut. Gute Nacht.« Sie wollte die Türe schließen, aber er stellte schnell seinen Fuß in die Lücke und stieß die Tür auf, was sie aus dem Gleichgewicht brachte.
    Elijah trat ein und sah sich in dem Raum mit dem kleinen eichenen Esstisch mit vier Stühlen, der Anrichte mit der Sammlung nicht zueinander passender Teller und dem gepolsterten Lehnstuhl, in dem Will immer am Feuer gesessen hatte, um. Seine Haltung und sein Gesichtsausdruck machten den Eindruck, als ob das alles ihm gehörte.
    »Nicht so schnell, Sarah O'Riley.« Er wandte sich breitbeinig zu ihr um und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich bin gekommen, um dir ein Angebot zu machen. Dir in der Not beizustehen. Mein Kamerad Will hätte das gewollt.«
    Sarah hob das Kinn. »Ich bin nicht in Not, und selbst wenn ich es wäre, Corporal Waugh, dann wären Sie der Letzte, an den ich mich um Hilfe wenden würde.« Das war wohl hoffentlich selbst für einen Dummkopf wie ihn deutlich genug. »Würden Sie bitte gehen.«
    »Ganz schön hochnäsig, junge Frau. Obwohl das eines der Dinge ist, die ich an dir mag, Sarah. Dein Temperament reizt mich, ja wirklich«, murmelte Elijah, sie unaufhörlich anstarrend. Er spürte, wie die Nervenenden unter seiner Haut erwartungsvoll kribbelten, seine Muskeln pumpten das Blut durch seinen Körper und ließen ihn steif werden. Er hatte schon so lange darauf gewartet, auf sie gewartet, aber jetzt wollte er nicht länger warten.
    Sarah schnalzte angewidert mit der Zunge und wandte sich ab, um die Teller und das Besteck auf dem Tisch aufzuräumen. Sie konnte seine Blicke an ihrem Körper spüren, woraufhin sie zuerst eine heiße Welle von Verlegenheit durchfuhr, die jedoch gleich darauf von eiskalter Wut verdrängt wurde. Heilige Muttergottes, es war nicht fair, dass Will in seinem Grab lag, während dieses erbärmliche Exemplar von einem Mann noch atmete. Will war ein lieber, aufrechter Mensch gewesen, aber sie hatte schon vor Monaten etwas Verstecktes, Böses in Elijah Waugh gespürt, und wenn sie sein unwillkommenes und ungebetenes Erscheinen in ihrem Haus nicht so zornig gemacht hätte, dann hätte sie wohl auch Furcht vor ihm verspürt.
    »Wie ich schon sagte, ich will dir ein Angebot machen, Frau. Jetzt, wo Will nicht mehr für dich sorgt, brauchst du Geld. Für eine Frau allein in Sydney Town ist es schwer, für ihr Kind zu sorgen, weißt du? Ich bin bereit, als Mieter hier einzuziehen, ich zahle für das Schlafzimmer und das Essen.« Er sah sie von oben bis unten an. »Ich mag deine Küche, Sarah. Zwei Shilling und sechs Pence die Woche. Ziemlich großzügig von mir.«
    »Ich würde das Zimmer lieber dem Teufel vermieten«, erwiderte sie. Sie streckte den Arm aus und wies zur Tür.
    »Verschwinden Sie! Ich will Sie nie wieder in meinem Haus sehen!« Oh, sie konnte seine Gedanken wie ein Buch lesen. Er wollte nicht das Zimmer, er wollte sie. Ekel stieg in ihrer Kehle auf, der sie fast würgen ließ, wenn sie daran dachte, dass er in ihrer und Meggies Nähe sein sollte. Niemals. Lieber würde sie verhungern.
    Er fuhr fort, als ob er sie nicht gehört hätte: »Ich kann sehr großzügig sein«, wiederholte er, »und nach einer angemessenen Trauerzeit, wie es Kirche und Gesellschaft verlangen, wäre ich sogar bereit, dich zu heiraten.« Das wirkte normalerweise, damit eine Frau nachgab … ein Versprechen, sie zu heiraten, auch wenn er es nicht ernst meinte. Er trat näher, roch ihren süßen Duft, bis sie nur noch ein Fußbreit auseinander waren. »Das ist ein gutes Angebot, ein faires Angebot. Und glaub nicht, dass irgendwann noch ein anderer Mann für dich kommt, Sarah O'Riley. Ich werd schon dafür sorgen, dass kein anderer kriegt, was ich schon seit fast zwei Jahren will.« Sein Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. »Sehr praktisch, dass Will das Fieber geholt hat, ich bin das Warten

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