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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fluch hängt noch über uns …«
    Marina seufzte. »Wenn sie doch wegginge …«
    »Wer?«
    »Rosa! Mit dem Herrn! Sie gehört nicht mehr nach Zabari. Sie ist eine Fremde geworden …«
    »Dummheit!« Fedor legte das Messer hin. »Hast du Angst vor Jossip?«
    Marina nickte. »Große Angst, Fedor.«
    Der Alte erhob sich. Er nahm seinen Umhang von der Wand, steckte das Messer ein und nahm ein Beil aus der Ecke, wo das Brennholz gestapelt lag. Marina sah ihm mit weiten Augen zu.
    »Wo willst du hin, Fedorjesch?«
    »In den Wald!« Der Alte stopfte sich eine Handvoll Tabak in die Tasche und nahm seine Pfeife vom Tisch. »Ich werde Jossip finden!«
    »Mit dem Beil?«
    »Mit dem Beil, Marinja. Solange er lebt, werden wir Angst haben. Er hat mir das tote Schaf vor die Tür gelegt – es wird nicht Ruhe sein in Zabari, bis er daneben liegt!« Fedors Augen waren dunkel, als er die zitternde Marina ansah. »Er wollte Rosa töten … meine Rosanja … mein Mädchen … Ich habe einen Grund, in die Berge zu gehen!«
    Er ging durch den Garten davon. Ein großer, tappender Bär. Marina sah ihm nach, ihre Augen leuchteten. Fedorjesch … dachte sie. Er ist wie früher. Er ist ein Held! Er fürchtet auch Jossip nicht! Gott schütze Fedorjesch.
    Sie schlurfte in die Ecke und fiel vor einem alten Ikon auf die Knie. Ein Perlenkranz hing um das verstaubte Bild, eine ausgebrannte Öllampe davor.
    Der alte Bär tappte durch den Wald.
    Sein Umhang wehte im Nachtwind. Er stieg den Hang hinauf … er umging den Felsen, er kletterte durch eine von der Schneeschmelze ausgewaschene Schlucht … in der Hand blinkte das kurze Beil.
    So erblickte ihn Jossip, der zwischen zerklüfteten Felsen lag. Würgende Angst sprang in ihm empor, als er den Alten sah.
    Es war, als steige der Tod zu ihm empor. Da flüchtete er in panischer Furcht und rannte durch die Felsen und lief, vor Schmerzen leise wimmernd, tiefer in die unbekannten Schluchten, in denen die Schwärze der Nacht stand wie eine Wand, die nicht zu durchbrechen war.
    Fedor folgte ihm. Langsam, tappend, das Beil in der Hand. Einmal blieb er stehen und zündete sich seine Pfeife an. Ganz ruhig, mit fast behutsamen Händen.
    Von Grauen gepackt, rannte Jossip weiter in die Felsen …
    Nach zwei Stunden löste Meerholdt Katja in der Nachtwache bei Rosa ab.
    Er saß auf dem Stuhl neben dem Bett und hatte ihre schlaffe, schmale Hand in die seine genommen. Ihr bleiches Gesicht, umrahmt von dem langen Haar, lag tief in den Kissen. Die Decke war von ihrer Brust geglitten … er zog sie höher und beugte sich dabei über sie und küßte sie zart auf die zusammengepreßten Lippen.
    Ihr Atem war leise, kaum vernehmbar. In langen Abständen kamen die Atemzüge. Auf dem Tischchen neben dem Bett lag die abgebrochene Ampulle der Spritze, die der Arzt ihr gegeben hatte. Ralf nahm das Glasröhrchen und las die Aufschrift. Es war ein ihm unbekanntes Medikament … ein russisches Herzmittel, wie er an den kyrillischen Buchstaben erkannte, die neben dem englischen Namen in das Glas gebrannt waren.
    Die Tür öffnete sich leise. Hauptmann Vrana kam herein. Er ging auf Zehenspitzen und setzte sich neben Meerholdt.
    »Nichts«, sagte er. »Gar nichts! Der Kerl ist wie vom Erdboden verschluckt. Aber wir bekommen ihn – der alte Suhaja jagt ihn wie ein Wild.«
    »Fedor?« Meerholdt faßte sich an den Kopf. »Schicken Sie sofort ein paar Mann zu seinem Schutz los! Jossip erschlägt ihn mit einem einzigen Fausthieb!«
    Vrana lächelte wissend. »Jeden von uns, Herr Meerholdt. Aber nicht den alten Fedor. Kennen Sie die Geschichte von den beiden Elefanten, den Einzelgängern, die sich in der Savanne trafen? Der uralte Riese sah den jungen, und sie stürzten aufeinander. Auch wenn der junge stärker war … der Ruf des Alten lähmte ihn. Jeder kannte ihn in der Savanne, jeder fürchtete ihn. Und nun stand er da und griff an. Da flüchtete der junge Riese und kam nie wieder in die Nähe des greisen Herrschers.«
    Meerholdt winkte ab. »Das sind Geschichten. Jagdgeschichten, die keiner beweisen kann. Ihr Vergleich ist treffend … aber Jossip fürchtet niemanden … am wenigsten den alten Fedor.«
    »Warten wir es ab!« Vrana sah auf die schlafende Rosa und erhob sich. »Es ist besser, Fedor erschlägt ihn, als wenn ich Jossip in die Hände bekomme. Ich würde ihn aufhängen, an den nächsten Baum! Aber vorher würde er spüren müssen, was es heißt, Schmerzen zu erleiden.«
    Meerholdt sah Vrana groß an. »Ihr seid grausam,

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