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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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passen, stets besonders wachsam sind, auf verdächtige Fahrzeuge in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen achten und aufpassen, ob ihnen zum und vom Dienst oder außerhalb des Dienstes jemand folgt.
    Das Belauern der Opfer und die peniblen Vorbereitungen für die Morde geschehen aus der Sicht des Mörders zu zwei hauptsächlichen Zwecken, nämlich zur Verringerung möglicher Überraschungen bei der Ausführung der Morde sowie zur Anfeuerung seiner Phantasie, die in seinem Leben eine so bedeutsame Rolle spielt.
    Bei unserem Täter handelt es sich wahrscheinlich um einen Weißen im Alter zwischen 25 und 35 . Er ist mindestens 1 , 78 groß und muskulös mit besonders kräftigem Oberkörper. Trotzdem ist es möglich, daß er insgesamt eher unscheinbar aussieht. Es könnte sein, daß er seine Muskulatur in einem Fitneßstudio trainiert, aber es ist eher anzunehmen, daß er das zu Hause tut, wenn er sich die Anschaffung der Geräte leisten kann und die Räumlichkeiten zur Verfügung hat. Er ist Rechtshänder.
    Äußerlich sieht er nicht wie ein Verbrecher aus, sondern sehr durchschnittlich. Sein Verhalten erregt keinerlei Anstoß. Er ist wahrscheinlich der Typ Mann, zu dem man nicht zweimal hinblickt und in dem man keinesfalls einen mehrfachen Mör-
der vermutet. Es könnte sein, daß er Tätowierungen und/oder Narben von selbstzugefügten Schnittwunden hat. Wenn das zutrifft, dann jedoch nicht an auffälligen Stellen.
    Er kennt sich in Bradfield aus, und seine Ortskenntnisse von Temple Fields sind auf dem neuesten Stand. Dies läßt auf jemanden schließen, der hier wohnt und wahrscheinlich auch arbeitet. Ich glaube nicht, daß er bloß gelegentlich in die Stadt kommt oder ein früherer Einwohner ist, der nur zu den Morden wieder zurückkehrt. In den Wohnlagen oder Arbeitsorten der Opfer sehe ich kein geographisches Muster, außer der Tatsache, daß alle in der Nähe einer Straßenbahnhaltestelle wohnten. Das Haus des ersten Opfers liegt wahrscheinlich am nächsten zum Haus oder Arbeitsplatz des Mörders. Wenn man den allgemeinen Hintergrund und den Lebensstil der Opfer in Betracht zieht und davon ausgeht, daß er sich in einer Umgebung bewegt, die er kennt, kann man meines Erachtens den Schluß ziehen, daß der Mörder in einem eigenen Haus/einer eigenen Wohnung lebt, wie ich glaube, eher in einem Haus als in einer Wohnung, wahrscheinlich in einer Vorstadtgegend mit ähnlicher Immobilienstruktur wie bei den Opfern. Die Häuser der Opfer sind wahrscheinlich ansehnlicher und teurer als das des Mörders; bei den Opfern handelte es sich um Männer, deren Lebensstil der Mörder beneidet und erst noch anstrebt.
    Er ist offensichtlich intelligenter als der Durchschnitt, obwohl ich nicht davon ausgehe, daß er einen Universitätsabschluß besitzt. Seine Schulzeugnisse sind wahrscheinlich recht unausgeglichen, zeigen eine geringe Beteiligung am Unterricht und sehr unterschiedliche Noten auf. Er wird sein Potential nicht ausgeschöpft und die Erwartungen, die andere in ihn gesetzt haben, nicht erfüllt haben. Die meisten Serienmörder sind beruflich sehr instabil, springen von Job zu Job, werden häufiger gefeuert, als daß sie von sich aus kündigen. Unser Mör-
der offenbart jedoch bei seinen Taten einen so außergewöhnlich hohen Grad an Selbstkontrolle, daß ich ihm zutraue, einen festen Arbeitsplatz über lange Zeit halten zu können, möglicherweise sogar einen Job, der bis zu einem gewissen Grad verantwortliches Handeln und vorausschauende Planung erfordert. Ich glaube allerdings nicht, daß er bei diesem Job engere Kontakte zu seinen Mitmenschen hat, da seine Fähigkeiten zur Anknüpfung von Beziehungen zu anderen Menschen von seiner geistigen Störung beeinträchtigt sind. Seine Opfer arbeiten, bis auf eine marginale Abweichung bei Damien Connolly, in einem Büro, woraus wir schließen können, daß er wahrscheinlich in einem ähnlichen Arbeitsumfeld tätig ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn er auf technischem Gebiet tätig wäre, vielleicht in der Informatik. Das ist ein Arbeitsbereich, in dem man als Kollege voll anerkannt wird, auch wenn man sozial nicht besonders umgänglich ist. Leute, die im Grunde nicht in den Mitarbeiterstab passen, werden in der verrückten Welt der Computerwissenschaft durchaus akzeptiert; sie sind oft sogar hoch angesehen, weil sie wegen ihrer Fachkenntnisse kaum zu ersetzen sind. Ich glaube allerdings nicht, daß unser Mörder eine führende Position im Bereich der kreativen

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