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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sarkastisch.
    »Ich hoffe, längere Zeit dein Gast zu bleiben«, entgegnete Tony.
    »Weißt du, ich bewundere dich. Du hast Stil.«
    Sie runzelte erneut die Stirn. »Wage es nicht, mich zu verarschen, Anthony. Du kriegst mich mit dümmlichen Schmeicheleien nicht rum.«
    »Ich verarsche dich ganz und gar nicht«, protestierte er. »Ich habe lange Tage und Nächte damit zugebracht, über die Einzelheiten deiner Errungenschaften nachzugrübeln. Wie könnte ich dich nicht bewundern, da ich doch so tief in deinem Kopf stecke? Wie könnte ich nicht beeindruckt sein? Die anderen, die du hierhergebracht hast, hatten keine Ahnung, wer du bist, was du zu leisten vermagst.«
    »Das ist wahr, ich gebe es zu. Sie waren wie Babys, wie verschreckte, dumme Babys«, erwiderte Angelica verächtlich. »Sie wußten nicht zu würdigen, was eine Frau wie ich für sie hätte tun können. Sie waren treulose, geile Narren.«
    »Sie kannten dich eben nicht, wie ich dich kenne.«
    »Du sagst das immer wieder. Beweise es mir. Beweise, daß du so viel über mich weißt.«
    Der Fehdehandschuh ist geworfen, dachte Tony. Mach dir nichts draus, jetzt für dein Abendessen singen und um dein Leben reden zu müssen. Das war nun wahrlich der Prüfstand, die Situation, in der er feststellen konnte, ob seine Psychologie tatsächlich eine Wissenschaft war oder einfach nur dummes Zeug.
     
    »Fraser Duncan? Hallo, hier ist Detective Inspector Carol Jordan von der Kripo Bradfield«, sagte sie. Carol hatte sich nie daran gewöhnen können, ihren vollen Titel zu nennen. Sie fürchtete noch immer, jemand könnte laut herausplatzen: »O nein, das sind Sie nicht! Das kann nicht sein! Wir haben Sie durchschaut!«
    Glücklicherweise schien das heute nicht zu passieren.
    »Ja?« Die Stimme klang vorsichtig, die Silbe zu einer Frage gedehnt.
    »Mein Bruder Michael Jordan meinte, Sie könnten mir vielleicht bei einer Untersuchung helfen, die wir gerade durchführen.«
    »Oh, ja?« Das Klima wurde wärmer. »Wie geht es Michael? Ist er mit der Software zufrieden?«
    »Ich glaube, es ist sein Lieblingsspielzeug«, antwortete Carol.
    Fraser Duncan lachte. »Ein teures Spielzeug, Inspector. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte mit Ihnen über das System Vicom 3 D Commander sprechen. Streng vertraulich natürlich. Wir stecken in einer schwierigen Morduntersuchung, und eine unserer Theorien ist die, daß der Mörder Ihre Software eingesetzt haben könnte, um seine Videos zu bearbeiten, vielleicht sogar, um zusätzliches Material in die Videos zu importieren. Das wäre doch möglich, oder?«
    »Durchaus. Es wäre völlig unkompliziert.«
    »Nun meine Frage: Registrieren Sie alle Käufer des Systems?«
    »Das tun wir. Wir verkaufen natürlich nicht jedes Systempaket direkt über den Ladentisch, aber jeder Käufer sollte sich registrieren lassen, weil er dann bei Schwierigkeiten kostenfreien Zugang zu einer Helpline bekommt und auf eine Info-Prioritätenliste gesetzt wird, wenn wir ein Upgrade des Systems entwickelt haben.« Duncan war jetzt ausgesprochen mitteilsam. »Höre ich aus Ihrer Frage heraus, daß Sie Zugang zu unserer Käufer-Datenbank haben wollen, Inspector?«
    »So ist es, Sir. Diese Information könnte für uns bei der bereits erwähnten Morduntersuchung von großer Bedeutung sein. Ich möchte ausdrücklich betonen, daß wir die Sache streng vertraulich behandeln werden. Ich verbürge mich persönlich dafür, daß Ihre Daten in unserem System gelöscht werden, sobald wir sie nicht mehr benötigen.« Carol versuchte, nicht zu sehr nach Bittstellerin zu klingen.
    »Ich weiß nicht …« sagte Duncan zögernd. »Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß Sie und Ihre Kollegen an die Haustüren unserer Kunden hämmern.«
    »Dazu wird es nicht kommen, Mr.Duncan, auf gar keinen Fall. Wir werden Ihre Liste nur in unser Home Office Large Major Enquiry System eingeben und sie mit bereits existierenden Daten abgleichen. Wir werden nur in Aktion treten, wenn sich Übereinstimmungen bei Leuten ergeben, die wir bereits in unserem Computer haben.«
    »Geht es bei der Untersuchung um den Serienmörder?« fragte Duncan unumwunden.
    Was will er jetzt hören?, schoß es Carol durch den Kopf. »Ja«, sagte sie dann, das Spiel wagend.
    »Ich rufe Sie zurück, Inspector. Ich muß mich vergewissern, daß Sie wirklich die sind, für die Sie sich ausgeben.«
    »Kein Problem.« Sie nannte ihm die Nummer der Zentralvermittlung der Polizei. »Verlangen Sie zur

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