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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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HOLMES -Zentrale in der Scargill Street durchgestellt zu werden.«
    Die nächsten Minuten gingen für die ungeduldig fiebernde Carol extrem langsam vorbei. Das Telefon hatte kaum mit dem Klingeln begonnen, als sie auch schon den Hörer am Ohr hatte. »Inspector Jordan.«
    »Du schuldest mir was, Schwesterchen.«
    »Michael!«
    »Ich habe gerade Fraser Duncan erklärt, was für eine ehrenwerte kleine Person du bist und daß er dir trotz all der bösen Dinge, die er über die Polizei so hört, voll trauen kann.«
    »Ich liebe dich. Und jetzt mach dich aus der Leitung, und laß den Mann mit mir reden!«
    Nach weniger als einer Stunde waren dank Dave Woolcott und den Wundern der modernen Technologie die Vicom-Käuferdaten im HOLMES -Computer. Carol hatte Fraser Duncan zu Dave durchgestellt, nachdem sie sich über die grundsätzlichen Bedingungen für die Nutzung der Daten geeinigt hatten, und dann hatte sie verständnislos an Daves Ende der Leitung dem Gespräch der beiden zugehört, in dem es vor fremdartigen Ausdrücken wie »Baudrate« und » ASCII -Set« nur so wimmelte.
    Carol saß neben Dave, während er an einem der Terminals arbeitete. »Okay«, sagte er. »Wir haben jetzt die Swansea-Liste aller Personen in einem Umkreis von zwanzig Meilen um Bradfield, die einen Discovery besitzen, ins System eingegeben. Dasselbe gilt für die Vicom-Liste der Käufer dieser speziellen Software. Ich drücke auf diese Taste, okay, gehe im Menü zu der Option ›Wildcard-match‹, okay, und jetzt lehnen wir uns zurück und lassen den Computer den Rest mit sich selbst ausmachen.«
    Eine quälende Minute lang geschah gar nichts. Dann verschwand das bisherige Bild vom Schirm, und eine Meldung flackerte auf: »( 2 ) Übereinstimmungen gefunden. Auflisten?« Dave drückte die Ja-Taste, und zwei Namen und Adressen erschienen.
    Philip Crozier, 23 Broughton Crag, Sheffield Road, Bradfield, BX 4 6 JB .
Christopher Thorpe (Sortierkriterium 1 )/Angelica Thorpe (Sortierkriterium 2 ), 14 Gregory Street, Moorside, Bradfield, BX 6 4 LR .
    »Was heißt das?« fragte Carol und deutete auf die zweite Option.
    »Der Discovery ist auf Christopher Thorpe zugelassen, die Software wurde von Angelica Thorpe gekauft«, erklärte Dave. »Beim Einsatz der Wildcard-Option sortiert die Maschine sowohl nach Anschrift als auch nach Namen aus. Es ist also was dabei rausgekommen. Ob was dahintersteckt, müssen wir erst noch rausfinden.«
    Penny Burgess wanderte über den rauhen, rissigen Kalksteinboden von Malham Pavement. Der Himmel glänzte im hellen Blau des Frühlings, das harte Moorgras begann mehr grün als braun zu schimmern. Von Zeit zu Zeit schossen Lerchen in die Luft und trillerten ihr Lied in Pennys Ohren. Es gab zwei Gelegenheiten, bei denen Penny so richtig zum Leben erwachte. Die eine war die Verfolgung einer heißen Story, die andere waren Wanderungen in den Hochmooren der Yorkshire Dales und dem Derbyshire Peak District. In der Weite dieser Landschaft fühlte sie sich frei wie die Lerchen am Himmel, und aller Druck wich von ihr. Keine Nachrichtenredaktion verlangte dann einen Artikel von ihr mit Termin vor einer Stunde, keine Kontaktleute mußten beschwichtigt werden, und sie brauchte nicht dauernd über die Schulter zu schauen, ob sie auch ja den Konkurrenten voraus blieb. Da waren nur der Himmel, die faszinierende Kalksteinlandschaft und sie.
    Es gab keinen besonderen Grund, aber plötzlich fiel ihr Stevie McConnell ein. Er würde nie mehr den Himmel sehen, nie mehr durch ein Moor wandern und den Wechsel der Jahreszeiten beobachten können. Gott sei Dank hatte sie die Möglichkeit, dafür zu sorgen, daß jemand für diesen grausamen Verlust, den er einem Mitmenschen zugefügt hatte, bezahlen mußte.
     
    Philip Croziers Haus war ein modernes zweistöckiges Reihenhaus, dessen Erdgeschoß zum Großteil von der integrierten Garage eingenommen wurde. Carol saß im Wagen und sah es sich genau an. »Gehen wir rein?« fragte der junge Detective Constable auf dem Fahrersitz.
    Carol dachte einen Moment nach. Sie hätte Tony gern dabeigehabt, wenn sie die Leute befragte, deren Namen der Computer ausgespuckt hatte. Sie hatte versucht, ihn zu Hause anzurufen. Keine Reaktion. Claire, seine Sekretärin, hatte ihr gesagt, er sei noch nicht ins Büro gekommen, was sie wundere, da er um halb zehn einen Termin habe. Carol war noch einmal an seinem Haus vorbeigefahren, aber es war noch alles im selben Zustand wie am Abend zuvor. Er treibt sich mit einer Freundin

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