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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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rum, hatte sie gefolgert. Geschieht ihm recht, wenn er dadurch das Finale mit Handy Andy verpaßt, war ihr nächster gehässiger Gedanke gewesen, doch sogleich hatte sie ihr kindisches Verhalten bereut. Da Tony nicht aufzutreiben war, hätte sie gern Don Merrick mitgenommen, aber er war mit anderen Ermittlungen beschäftigt, die sich aus der Identifizierung des Discovery ergaben. Der einzige Beamte, der nicht woanders dringend gebraucht wurde, war Detective Constable Morris, seit drei Monaten zur Kripo Bradfield abkommandiert.
    »Wir könnten tatsächlich nachsehen, ob er daheim ist«, sagte Carol. »Aber wahrscheinlich arbeitet er.«
    Sie gingen über den Plattenweg. Carol registrierte den gepflegten Rasen und den hübschen Anstrich des Hauses. Es paßte eigentlich nicht zu den Aussagen in Tonys Profil. Im Hinblick auf seinen Wert und den allgemeinen Status sah es eher wie das Haus eines Opfers aus, nicht wie das eines Mannes, der noch anstrebte, dessen Lebensstil zu erreichen. Carol drückte auf die Klingel. Keine Reaktion. Sie wollten schon zum Wagen zurückgehen, als sie polternde Schritte auf einer Treppe hörte. Dann wurde die Tür geöffnet, und dahinter zeigte sich ein stämmiger schwarzer Mann in einer grauen Trainingshose, scharlachrotem T-Shirt und bloßen Füßen. Er hätte nicht weiter von Terry Hardings Beschreibung abweichen können. Carol war einen Moment enttäuscht, dann zwang sie sich, daran zu denken, daß Crozier vielleicht nicht der einzige war, der zu seiner Software und zu seinem Discovery Zugang hatte. Es lohnte sich auf jeden Fall, ihn zu befragen. »Ja?« sagte er.
    »Mr.Crozier?«
    »Stimmt. Wer will das wissen?« Seine Stimme war gelassen, der Bradfielder Akzent stark ausgeprägt.
    Carol zeigte ihm ihren Ausweis und stellte sich vor. »Dürfen wir bitte reinkommen und uns mit Ihnen unterhalten, Sir?«
    »Worüber?«
    »Ihr Name ist bei einer Routineuntersuchung aufgetaucht, und ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, um Sie bei den Ermittlungen ausschließen zu können.«
    Crozier runzelte die Stirn. »Was für Ermittlungen?«
    »Dürfen wir reinkommen, Sir?«
    »Nein, einen Moment mal, was soll das alles? Ich bin gerade sehr beschäftigt.«
    Morris trat neben Carol. »Es besteht kein Anlaß, uns Schwierigkeiten zu machen, Sir, es geht um eine Routinesache.«
    »Mr.Crozier macht uns sicher keine Schwierigkeiten, Constable«, sagte Carol kühl. »An Ihrer Stelle würde ich mich auch so verhalten, Sir. Ein Kraftfahrzeug, auf das die Beschreibung Ihres Wagens paßt, war in einen Unfall verwickelt, und wir möchten sichergehen, daß wir Sie bei den weiteren Ermittlungen ausschließen können. Im Zusammenhang mit dieser Untersuchung reden wir auch noch mit mehreren anderen Leuten, Sir. Es wird nicht lange dauern.«
    »Na gut«, seufzte Crozier, »kommen Sie rein.«
    Sie folgten ihm eine Treppe hinauf, die mit einem praktischen Sisalläufer ausgelegt war, in ein großes Wohnzimmer mit eingegliederter Küche. Es war teuer, aber nicht überladen eingerichtet. Er ließ sie in zwei Ledersesseln mit Holzlehnen Platz nehmen und setzte sich auf einen Ledersack auf dem Parkettboden. Morris zog ein Notizbuch aus der Tasche und schlug es ostentativ an einer unbeschriebenen Seite auf.
    »Sie haben Ihren Arbeitsplatz also hier bei sich zu Hause?« fragte Carol.
    »Stimmt. Ich bin freischaffender Kunstzeichner.«
    »Cartoons?«
    »Ich mache vor allem wissenschaftliche Zeichnungen. Wenn Sie mal für ein Telekolleg was brauchen, das zeigt, wie Atome kollidieren, dann bin ich Ihr Mann. Also, worum geht’s nun eigentlich?«
    »Sie fahren einen Landrover Discovery?«
    »Richtig. Der steht in der Garage.«
    »Können Sie uns sagen, ob Sie letzten Montag nachts damit unterwegs waren?« fragte Carol. Mein Gott, war das alles wirklich erst eine Woche her?
    »Das kann ich. Da war ich nicht mit dem Wagen unterwegs, sondern in Boston, Massachusetts.«
    Sie ging mit ihm die üblichen Routinefragen durch, die exakt aufzeigten, was er zur fraglichen Zeit getan hatte und wer das bestätigen konnte. Dann erhob sie sich. Es wurde Zeit für die Kernfrage, aber es war wichtig, daß sie beiläufig klang. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Mr.Crozier. Noch eine letzte Frage. Gibt es jemanden, der Zugang zu Ihrem Haus hat, wenn Sie abwesend sind? Jemanden, der sich Ihren Wagen ausgeliehen haben könnte?«
    Crozier schüttelte den Kopf. »Ich lebe allein hier. Nicht mal eine Katze oder Pflanzen habe ich, um die sich

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