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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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süß. Wie viele verschiedene Namen habt Ihr gehabt?«
    Master Joseph lächelte ihn höhnisch an. »Mehr als Ihr Verstand habt.« Er schaute Corbett an. »Habe ich Euer Wort, Bevollmächtigter?«
    »Das kommt auf die Informationen an.«
    Master Joseph wollte sich schon abwenden, zuckte dann aber mit den Achseln und kam etwas näher. »Ich bin jetzt achtzehn Monate hier. Alle reden sie über den Schatz. Ich habe einige eigene Nachforschungen angestellt, aber nichts gefunden. Dann kamt Ihr und dieser andere schwarzgekleidete, wehleidige Bevollmächtigte und fragtet nach Alan of the Marsh.«
    Corbett nickte. »Wie habt Ihr von ihm erfahren?«
    »Gebt mir Euer Wort wegen der Frau und dem Kind!«
    Corbett schaute ihn an und nagte an seiner Unterlippe.
    »Ich will Euer Wort! Feierlich und vor Zeugen!«
    »Ihr habt es«, entgegnete Corbett
    »Geht zur Eremitage!« sagte Master Joseph. »Dort werdet Ihr mehr erfahren. Ich habe doch Euer Wort?«
    Corbett nickte.
    »Bringt sie weg!« befahl er dann.
    Als sich die Tür hinter den Gefangenen geschlossen hatte, trat Corbett auf Blanche zu.
    »Es ist vorbei«, flüsterte er.
    Die Frau sah sich um. »Nein, Sir Hugh, es hat gerade erst angefangen. Master Joseph wird hängen. Ihr werdet nach London zurückkehren, aber morgen früh werde ich in das Bordell von Bishop’s Lynn zurückkehren.«
    »Das müßt Ihr nicht«, sagte Corbett
    Das Mädchen zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, ja, ich weiß. Aber versteht Ihr nicht, Sir Hugh, zu was sollte ich zurückkehren? Zu mörderischer Arbeit auf den Äckern? Verächtlichen Blicken bis zu meinem letzten Atemzug? Nein, ich kehre nach Bishop’s Lynn zurück.« Sie strich sich über ihr Kleid. »Ich werde darüber nachdenken. Vielleicht eines Tages...Aber morgen früh kehre ich zurück.« Sie schaute flüchtig zu Gurney hinüber. »Ihr gebt mir eine Begleitung?«
    »Natürlich.«
    »Und Ihr sagt meinem Vater kein Wort?«
    Gurney nickte.
    Corbett sah ihr hinterher, als sie die Halle verließ.
    »Das ganze Dorf wird es erfahren«, murmelte Ranulf. »Natürlich«, sagte Gurney. »In einem Gemeinwesen wie diesem verbreitet sich Klatsch wie ein Buschfeuer.« Er seufzte und erhob sich. »Wir lassen Euch jetzt allein, Hugh. Ich lasse Essen auf Euer Zimmer bringen. Wünscht Ihr das?«
    »Ja.«
    Gurney schaute auf Ranulf. »Ihr begleitet mich?«
    »Wohin?«
    »Zur Eremitage. Ich muß diese sogenannte Gemeinschaft davon unterrichten, daß alles vorbei ist. Einige kommen zu Fuß nach Hause, anderen muß ich Geld geben.« Gurney schaute Corbett an. »Was ist mit ihrem Besitz?«
    »Laßt sie das, was ihnen gehört, mitnehmen«, schlug Corbett vor. »Alles andere wird ohnehin geplündert, wenn die Dorfbewohner von der Sache erfahren. Ich bezweifle, daß Master Joseph seine Reichtümer dort aufbewahrt. Es wird Monate dauern, bis die Beamten vom Schatzamt diesen auf die Spur kommen. Ein Haus hier, Geld in der Bank dort. Unser Häftling ist ein Meisterkrimineller, und ich glaube nicht, daß er so schnell hängen wird, wie er sich das vielleicht wünscht.«
    »Wird sein Komplize begnadigt?« fragte Ranulf.
    »Wenn er sagt, was die Richter hören wollen, wird er wahrscheinlich einige Monate im Gefängnis verbringen, bevor er lebenslänglich des Landes verwiesen wird.« Corbett lachte ironisch. »Ich bin mir sicher, daß er genug Kapitäne kennt, um sicher ins Ausland zu kommen. »Corbett legte Blanches Dolch auf den Tisch. »Aber, Ranulf, geh jetzt mit Sir Simon.«
    Corbett verließ die Halle. Er sah es den ängstlichen Gesichtern der Diener an, hörte es an ihrem Flüstern, daß sich die Geschichte bereits herumgesprochen hatte. Gilbert stand bei ihnen, ein freier Mann. Er trat von einem Bein aufs andere und schaute Alice mit leerem Lächeln an. Diese drückte ihm Essen und ein paar Münzen in die Hand. Corbett ging auf sein Zimmer. Eine Weile lang saß er auf der Bettkante und dachte über die jungen Leute nach, deren Leben die Pastoureaux zerstört hatten. Dann legte er sich hin, schaute zu den Deckenbalken auf und grübelte über das herzförmige Pergament nach, das ihm Culpeper in Bishop’s Lynn gegeben hatte.

Kapitel 11

    C orbett schauderte es, als er hörte, wie der Wind den starken Regen gegen das Fenster peitschte. Er hatte sich rasiert, angekleidet und war bereits unten in der Halle gewesen, um zu frühstücken. Nach einer unruhigen Nacht schmerzten ihm Kopf und Glieder. Die Unruhe hatte am Vortag auch das Dorf erreicht und war durch den

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