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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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den Tod ihres Landsmanns verantwortlich machen?«, fragte Robert nachdenklich. »Kaum, John. Aber dieser Constantin könnte uns helfen, Merten zu finden. Es macht mich unruhig, dass dieser junge Mann verschwunden ist.«
    »Mich macht weit nachdenklicher, dass niemand ein Lösegeld fordert«, brummte John. »Vier Tage ist sie fort, und wir haben nur jämmerliche Spuren gefunden.«
    Frau Almut sah zu ihm hin. »Auch wir suchen, John. Unsere Männer kehren das Unterste zuoberst. In den Aduchten haben sie nach meiner Tochter Ausschau gehalten, jeder Leichnam, der aus dem Rhein gezogen wird, wird uns gemeldet, die Torwächter haben Anweisung, nach ihr Ausschau zu halten. Ich bin so verzweifelt«, seufzte sie und drückte sich die Handballen an die Augen.
    Catrin legte ihr tröstend den Arm um die Schultern, und John sagte: »My Lady, wir verfolgen die jämmerlichen Spuren, jedes noch so dünne Fädchen, das wir finden. Haltet Ihr aber auch Ausschau nach Merten. Wenn Ihr von ihm hört, gebt Bescheid. Wir haben Fragen an ihn.«
    »Habt Ihr ihn im Verdacht …?«
    »Nicht unbedingt, aber es könnte sein, dass er etwas weiß, das uns nützen kann.«
    Lore drückte sich von der Hoftür in die Küche, stellte einen Korb mit Mutzen auf den Tisch und zog das Leintuch darüber weg.
    »Hat die Frau Cornelia mir mitgegeben.«
    »Oh, und die macht sie besonders gut«, sagte Catrin und betrachtete das goldbraune Schmalzgebäck. Doch sie nahm nichts davon, der Appetit war ihr vergangen. Aber sie lobte Lore, die seit geraumer Zeit bei den Beginen am Eigelstein die Küchenarbeit und das Lesen und Schreiben lernte. In der letzten Zeit brachte sie häufig einiges von dem mit, das sie selbst zubereitet hatte. Catrin wertete das als großen Fortschritt, denn als sie das halb verhungerte Wesen kennengelernt hatte, das Alyss unter ihre Fittiche genommen und aufgepäppelt hatte, hätte Lore alles Essbare sofort selbst in sich hineingestopft.
    »Ich hab die Bejinge nach dem Pferd gefragt«, sagte Lore jetzt, und John sah sie aufmerksam an.
    »Was wussten sie darüber, Maid Lore?«
    Die Maid bekam rötliche Ohrenspitzen und berichtete, dass das Tier offensichtlich in der Nacht vom Samstag auf Sonntag zu dem Konvent gewandert oder gebracht worden sei. Die Pförtnerin habe es friedlich grasend an der Mauer gefunden.
    »Aber von der Frau Herrin haben sie nichts gewusst. Sie sagen, vielleicht ist sie …« Lore schniefte. »Vielleicht hat sie einen Unfall gehabt. Sie fragen in den Hospizen nach, sagen sie.«
    »Auf die Idee hätten wir auch schon kommen können«, meinte Frau Almut niedergeschlagen.
    »Warum wurden aber dann Pferd, Karren und Peer an unterschiedlichen Stellen gefunden? Wir drehen uns im Kreis.«
    »Wir können nur jedem Zipfelchen nachgehen. Hören wir, was die y oungmen in den Schenken herausgefunden haben, warten wir, ob Marian mehr in Erfahrung gebracht hat, kümmern wir uns um diesen Constantin vamme Thurme.«
    Catrin, die sich Mühe gab, nach außen hin ruhig zu wirken, verfolgten immer wieder schreckliche Vorstellungen von dem, was ihrer Ziehschwester geschehen sein mochte. Man hatte sie niedergeschlagen und ihrer Kleider beraubt. Die Angst, dass man sie geschändet und danach getötet und irgendwo verscharrt haben könnte, hatte sie nur Robert im Dunkel der Nacht gestanden. Er hatte versucht, sie zu trösten. Doch nun sah sie seiner düsteren Miene an, dass er ihre Befürchtungen teilte.
    Wer hatte einen solchen Hass auf Alyss?

13. Kapitel
    S eit zwei Tagen war Duretta nicht mehr vorbeigekommen, und Alyss war dankbar für den freigebigen Wasserspeier, der sie noch immer versorgte. Das war aber auch das Einzige, wofür sie dankbar war. Seit ihr Denken klar geworden und nicht mehr durch die berauschende Droge vernebelt war, hatte sie unzählige Vorstellungen durchlebt, keine davon war in irgendeiner Form beruhigend.
    Dass man sie in Benommenheit versetzt hatte, mochte mehrere Gründe gehabt haben. Der eine, hoffnungsvolle, war, ihr Gefängnis könne nicht so sicher sein, dass es ihr nicht mit guter List gelingen könnte zu entkommen. Sie hatte nach der beinahe schlaflosen Nacht begonnen, die Kemenate gründlichst auf Fluchtmöglichkeiten zu untersuchen. Aber weder gab der Riegel an der Tür nach, noch fanden sich heimliche Türen oder versteckte Öffnungen. Also hatte man ihr das Zeug wohl gegeben, damit sie orientierungslos wurde und das Gefühl für Zeit und Raum verlor. Oder auch, damit sie sich nicht gegen Duretta wehren

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