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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Gebäck, und Anna reichte es der Kleinen, die es sofort zum Mund führte und daran nuckelte.
    » Das ist nicht nötig, Frau Dürer. «
    » Und ob! « Sie nahm eine kupferne Glocke zur Hand und läutete.
    Gleich darauf betrat eine andere Magd die Stube und fiel in einen Knicks .
    » Gertrudt, sag bitte Hans, er soll Frau Dietl mit dem Kind nach Hause begleiten. «
    Die Magd nickte und verließ die Stube.
    Anna erhob sich und nahm Lenchen auf den Arm. » Ich danke Euch vielmals für alles. «
    Meister Dürer stand ebenfalls auf und reichte ihr die Hand. » Wir freuen uns jederzeit über Euren Besuch. Gott mit Euch. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet, ich habe noch zu tun. «
    » Ja, was auch sonst? « , war Agnes Dürers Kommentar, während die beiden Frauen dem Maler nachsahen.
    Als kurz darauf ein junger Mann den Raum betrat, hüllte Anna erst die Kleine und dann sich selbst in den Umhang und verabschiedete sich.

KAPITEL 20
    S ebastian erwachte aus einem unruhigen Schlaf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er wandte den Kopf zu dem kleinen Fenster über der zweiten Bettstatt, auf der er im Halbdunkel die Silhouette seines Freundes ausmachen konnte. Vielleicht noch eine Stunde bis Tagesanbruch. Einige Momente lang horchte er auf Sepps tiefe Atemzüge. Sebastian schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Wieder dieser Traum. Eine Begegnung mit drei Männern wollte ihm nicht aus dem Sinn gehen, verfolgte ihn selbst bis in den Schlaf, obwohl sie bereits zwei Monate zurücklag. Zwei Burschen, kaum älter als er selbst, und ein Mann von etwa fünfzig Lenzen waren es gewesen. In einer Schänke nahe den Hallerwiesen hatten die drei gesessen und leise miteinander gesprochen, als Sepp und Sebastian, gefolgt von Dietrich Bratler, Ferdinand und Tilmann Schimpf den Raum betreten und sich an einem Tisch niedergelassen hatten. Tilmann war erst vor wenigen Wochen in die Bruderschaft aufgenommen worden. Sebastian mochte den etwa dreißig Lenze zählenden, dunkelhaarigen Mann. Vor einem Jahr sei er nach Nürnberg gekommen, um unweit der Kaiserburg eine kleine Kupferschmiede zu eröffnen, hatte er Sebastian beim letzten Treffen der Bruderschaft erzählt. Schon zwei seiner Urahnen hätten dieses Handwerk betrieben, wenn auch im Norden des Reiches, wo die Familie Schimpf gelebt hatte, bis Tilmann nach Nürnberg gezogen war. Sebastian erinnerte sich an jede Einzelheit, als wäre es gestern gewesen. Die Schankstube war nur spärlich besetzt, der Wirt musste sie gerade erst geöffnet haben.
    Ferdinand winkte ihn heran. » Bring uns heißen Würzwein, aber schnell, es ist verdammt kühl heute! «
    » Da müsst Ihr Euch schon noch etwas gedulden, junger Herr. Muss erst ein Fass aufmachen und ein frisches Feuerchen unter dem Kessel entfachen. «
    » Worauf wartest du dann noch? «
    Eine junge Schankmagd ging an ihnen vorüber, um drei anderen Gästen in der gegenüberliegenden Ecke Bierkrüge zu bringen. Es war Sepp deutlich anzusehen, dass ihm das Mädchen gefiel, und auch Ferdinand bedachte die junge Frau mit einem wohlwollenden Blick. Als sie wieder an ihrem Tisch vorüberkam, streckte Ferdinand blitzschnell die Hand aus und zog die Magd auf seinen Schoß.
    Diese schrie auf. » Bitte, lasst mich los, junger Herr! «
    Ferdinand lachte. » Stell dich nicht so an, Mädchen. Ist doch sicher nicht der erste Schoß, auf dem du sitzt. « Schon wanderte seine freie Hand über ihre Hüften aufwärts.
    Unbemerkt hatte sich der älteste der drei Fremden erhoben und trat an ihren Tisch. » Lasst das Mädel los « , forderte er Ferdinand mit unüberhörbarer Schärfe in der Stimme auf. » Was Ihr tut, gehört sich nicht für einen guten Christenmenschen! «
    » Belehrt uns nicht, was sich gehört, alter Mann! Verzieht Euch lieber zu Euren Kameraden « , antwortete Sepp an Ferdinands Stelle.
    Indes versuchte sich die Schankmagd aus dessen Griff zu befreien.
    » Mir scheint, ich habe es mit einer Wildkatze zu tun « , bemerkte Ferdinand grinsend.
    Inzwischen war der Schankwirt zurückgekehrt. » Nehmt sofort die Finger von meiner Tochter, sonst könnt Ihr was erleben! « , stieß er mit gebleckten Zähnen hervor.
    » Hört, hört. « Ferdinand gab das Mädchen frei, das sich sofort in die gegenüberliegende Ecke flüchtete, und erhob sich. » Was soll ich erleben, he? « , fragte er lauernd und näherte sich dem Wirt. » Das kannst du, wenn du nicht augenblicklich den Würzwein herbeischaffst! «
    Der Wirt verschränkte die

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