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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Arme vom Thron ab, wobei sein zertrümmertes Bein im Gips vor Schmerzen schrie. Er gab sich alle Mühe, den Schmerz zu überhören. Es war nicht der rechte Augenblick, Schwäche zu zeigen. »Die Ersten Menschen glaubten, dass ein Richter, der den Tod forderte, selbst das Schwert schwingen sollte, und im Norden halten wir noch heute daran fest. Mir missfällt es, einen anderen auszusenden, damit er für mich tötet … nur scheint es, als hätte ich keine Wahl.« Er deutete auf sein gebrochenes Bein.
    »Lord Eddard!« Der Ruf kam von der Westseite der Halle, und ein ansehnliches Bürschchen von einem Jungen trat kühn vor. Ohne seine Rüstung wirkte Ser Loras Tyrell sogar noch jünger als seine sechzehn Jahre. Er trug hellblaue Seide, sein Gürtel war eine Kette aus goldenen Rosen, dem Siegel seines Hauses. »Ich bitte um die Ehre, an Eurer Stelle handeln zu dürfen. Übertragt mir diese Aufgabe, Mylord, und ich schwöre, ich werde Euch nicht enttäuschen.«
    Kleinfinger gluckste. »Ser Loras, wenn wir Euch allein gehen lassen, schickt uns Ser Gregor Euren Kopf mit einer Pflaume in Eurem hübschen Mund zurück. Der Berg gehört nicht zu den Männern, die sich dem Recht irgendeines anderen unterwerfen.«
    »Ich fürchte Gregor Clegane nicht«, antwortete Ser Loras überheblich.
    Langsam ließ sich Ned auf Aegons missgestalteten Thron herab. Seine Augen suchten in den Gesichtern entlang der Wand. »Lord Beric«, rief er aus. »Thoros von Myr. Ser Gladden, Lord Lothar.« Einer nach dem anderen trat vor. »Jeder von Euch soll sich zwanzig Männer nehmen und mein Wort zu Gregors Festung bringen. Zwanzig meiner eigenen Garde werden mit Euch gehen. Lord Beric Dondarrion, Ihr sollt das Kommando übernehmen.«

    Der junge Lord mit dem rotgoldenen Haar verneigte sich. »Wie Ihr befehlt, Lord Eddard.«
    Ned sprach mit lauter Stimme, damit sie auch am anderen Ende des Thronsaales zu verstehen war. »Im Namen Roberts aus dem Hause Baratheon, dem Ersten seines Namens, König der Andalen und der Rhoynar und der Ersten Menschen, Lord der Sieben Königslande und Protektor des Reiches, durch das Wort Eddards aus dem Hause Stark, seiner Hand, befehle ich Euch, in aller Eile in die Westlande zu reiten, unter der Flagge des Königs den Roten Arm des Trident zu überqueren und dort den falschen Ritter Gregor Clegane und alle, die an seinen Untaten teilhatten, dem Recht des Königs zu unterwerfen. Ich klage ihn an, verurteile ihn zur Ehrlosigkeit und entbinde ihn von allem Rang und Titel, sämtlichen Ländereien und Einkommen und Pachtungen und verurteile ihn hiermit zum Tode. Mögen die Götter Erbarmen mit seiner Seele haben.«
    Als das Echo seiner Worte verhallt war, zeigte sich der Ritter der Blumen bestürzt. »Lord Eddard, was ist mit mir?«
    Ned blickte auf ihn hinab. Von dort oben sah Loras Tyrell fast so jung wie Robb aus. »Niemand bezweifelt Euren Heldenmut, Ser Loras, hier jedoch geht es um Gerechtigkeit, und was Ihr sucht, ist Vergeltung.« Er wandte sich Lord Beric zu. »Reitet im ersten Morgenlicht. Solche Dinge erledigt man am besten gleich.« Er hob eine Hand. »Der Thron wird heute keine Bittgesuche mehr anhören.«
    Alyn und Porther erklommen die steilen Eisenstufen, um ihm herabzuhelfen. Beim Abstieg spürte er Loras Tyrells verdrossenen Blick, doch der Junge war davonstolziert, bevor Ned den Boden des Thronraumes betreten hatte.
    Am Fuße des Eisernen Thrones sammelte Varys Papiere vom Ratstisch zusammen. Kleinfinger und Großmaester Pycelle hatten sich bereits entfernt. »Ihr seid ein kühnerer
Mann als ich, Mylord«, sagte der Eunuch mit sanfter Stimme.
    »Wie das, Lord Varys?«, fragte Ned barsch. In seinem Bein pochte es, und er war nicht in der Stimmung für Wortspiele.
    »Hätte ich dort oben gesessen, hätte ich Ser Loras geschickt. Er wollte es so sehr … und ein Mann, der die Lennisters zu Feinden hat, täte gut daran, die Tyrells zu seinen Freunden zu zählen.«
    »Ser Loras ist jung«, erwiderte Ned. »Ich wage die Prophezeiung, dass er seine Enttäuschung überleben wird.«
    »Und Ser Ilyn?« Der Eunuch strich über eine feiste, gepuderte Wange. »Schließlich übt er das Recht des Königs aus. Andere Männer auszusenden, um seine Aufgabe auszuführen … manch einer könnte das als schwerwiegende Beleidigung auffassen.«
    »Eine Kränkung lag nicht in meiner Absicht.« In Wahrheit traute Ned dem stummen Ritter nicht, wenn auch vielleicht nur, weil er Henker nicht mochte. »Ich erinnere Euch daran, dass die

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