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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Wellen über den Teich. »Bitte lasst ihn bleiben. Oder, wenn er fortmuss, bringt ihn sicher wieder heim, zusammen mit Mutter und Vater und den Mädchen. Und gebt … gebt, dass Rickon es versteht.«
    Sein kleiner Bruder war wild wie ein Wintersturm, seit er erfahren hatte, dass Robb in den Krieg ziehen würde, weinte und tobte abwechselnd. Er hatte sich geweigert zu essen, hatte fast eine ganze Nacht lang geweint und geschrien, sogar
die Alte Nan geschlagen, als sie versuchte, ihn in den Schlaf zu singen, und am nächsten Tag war er verschwunden gewesen. Robb hatte die halbe Burg auf die Suche nach ihm geschickt, und nachdem sie ihn schließlich unten in der Gruft gefunden hatten, schlug Rickon mit einem verrosteten Eisenschwert auf sie ein, das er einem toten König aus der Hand gewunden hatte, und Struppel kam wie ein grünäugiger Dämon geifernd aus der Finsternis gesprungen. Der Wolf war fast so wild wie Rickon. Er hatte Gage in den Arm gebissen und aus Mikkens Schenkel ein Stück Fleisch herausgerissen. Erst Robb und Grauwind hatten es geschafft, sie zu bändigen. Farley hatte den schwarzen Wolf jetzt im Zwinger angekettet, und Rickon weinte nur noch mehr, weil er jetzt ohne ihn war.
    Maester Luwin riet Robb, auf Winterfell zu bleiben, und auch Bran hatte ihn angefleht, um seiner selbst willen ebenso wie Rickons wegen, sein Bruder allerdings hatte nur stur den Kopf geschüttelt und gesagt: »Ich will nicht fort. Ich muss.«
    Es war nur halb gelogen. Irgendjemand musste gehen, um die Eng zu halten und den Tullys gegen die Lennisters beizustehen. Bran begriff das wohl, aber es musste nicht Robb sein. Sein Bruder hätte das Kommando Hal Mollen oder Theon Graufreud überlassen können oder einem seiner Lords und Bannerträger. Maester Luwin drängte ihn, ebendas zu tun, nur wollte Robb davon nichts hören. »Mein Hoher Vater hätte niemals Männer in den Tod geschickt, sich selbst hingegen wie ein Feigling hinter den Mauern von Winterfell verschanzt«, sagte er, ganz Robb, der Lord.
    Robb erschien Bran halb wie ein Fremder, verwandelt, ein wahrer Lord, obwohl er seinen sechzehnten Namenstag noch nicht gefeiert hatte. Die Verbündeten seines Vaters spürten dies vermutlich ebenfalls. Mancher versuchte, ihn auf die Probe zu stellen, jeder auf seine Weise. Roos Bolton
und Robett Glauer forderten beide für sich die Ehre des Kommandos in der Schlacht, der Erste brüsk, der Zweite mit einem Lächeln und einem Scherz. Die stämmige, grauhaarige Maegen Mormont, wie ein Mann mit Kettenhemd gewandet, erklärte Robb barsch, er sei so jung, er könne ihr Enkel sein, und es sei nicht an ihm, ihr Befehle zu erteilen … doch wie der Zufall es wollte, hatte sie eine Enkelin, die sie gern mit ihm vermählen wollte. Lord Cerwyn mit der sanften Stimme hatte gar seine Tochter mitgebracht, ein plumpes, reizloses Mädchen von dreißig Jahren, die zur Linken ihres Vaters saß und den Blick nie von ihrem Teller nahm. Der joviale Lord Hornwald hatte keine Töchter, dafür brachte er Geschenke, am einen Tag ein Pferd, eine Hirschkeule am nächsten, am Tag darauf ein silbern eingefasstes Jagdhorn, und er bat um keine Gegenleistung … nichts außer einer bestimmten Festung, die man seinem Großvater genommen hatte, und Jagdrechten nördlich eines bestimmten Kamms, dazu Erlaubnis, die Weißklinge einzudämmen, wenn es dem Lord gefiele.
    Robb antwortete jedem von ihnen mit kühler Höflichkeit, ganz wie sein Vater es getan hätte, und irgendwie beugte er sie seinem Willen.
    Und als Lord Umber, der von seinen Männern Großjon gerufen wurde und so groß wie Hodor und doppelt so breit war, drohte, seine Männer wieder mit nach Hause zu nehmen, sollte man ihn in der Marschordnung hinter den Hornwalds oder den Cerwyns platzieren, erklärte ihm Robb, das möge er gern tun. »Und wenn wir mit den Lennisters fertig sind«, versprach er, während er Grauwind hinter den Ohren kraulte, »werden wir wieder gen Norden reiten, Euch aus Eurer Festung holen und als Eidbrüchigen hängen.« Fluchend warf der Großjon einen Krug mit Bier ins Feuer und bellte, Robb sei so grün, dass er wohl Gras pissen müsse. Als Hallis Mollen ihn beruhigen wollte,
schlug er ihn zu Boden, trat einen Tisch um und zog das mächtigste und hässlichste Großschwert, das Bran je gesehen hatte. Überall entlang der Bänke sprangen seine Söhne und Brüder und Verbündeten auf und griffen ebenfalls nach ihrem Stahl.
    Robb sagte nur ein leises Wort, und einen Augenblick und ein

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