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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ausgezogen, mit seinem Sohn Brandon, der Vaters Bruder war, und zweihundert seiner besten Männer. Keiner war zurückgekehrt. Und Vater war gen Süden gezogen, mit Arya und Sansa und Jory und Hullen und dem dicken Tom und all den anderen, und später waren Mutter und Ser Rodrik fortgegangen, und auch sie waren nicht wieder gekommen. Und nun wollte sich auch Robb aufmachen. Nicht nach Königsmund und nicht, um seinen Eid abzulegen, sondern nach Schnellwasser, mit dem Schwert in der Hand. Und wenn sich ihr Hoher Vater tatsächlich in Gefangenschaft befand, würde dies für ihn mit Sicherheit den Tod bedeuten. Das bereitete Bran mehr Angst, als er zu sagen vermochte.
    »Wenn Robb gehen muss, wacht gut über ihn«, flehte
Bran die alten Götter an, während sie ihn mit den roten Augen des Herzbaumes betrachteten, »und wacht gut über seine Männer, Hal und Quent und den ganzen Rest und Lord Umber und Lady Mormont und die anderen Lords. Und wohl auch über Theon. Seid so gut und wacht über sie, und schützt sie, Götter. Helft ihnen, die Lennisters zu bezwingen und Vater zu retten und sie alle nach Hause zu bringen.«
    Ein schwacher Windhauch wehte durch die Bäume, und die roten Blätter rührten sich und flüsterten. Sommer bleckte die Zähne. »Hörst du sie, Junge?«, fragte eine Stimme.
    Bran hob den Kopf. Osha stand auf der anderen Seite des Teiches unter einer alten Eiche, ihr Gesicht im Schatten der Blätter. Selbst in Eisen war die Wilde leise wie eine Katze. Sommer umrundete den Teich und schnüffelte an ihr. Die große Frau schreckte zurück.
    »Sommer, zu mir«, rief Bran. Der Schattenwolf schnüffelte ein letztes Mal, fuhr herum und kam zurückgelaufen. Bran legte die Arme um ihn. »Was tust du hier?« Er hatte Osha nicht mehr gesehen, seit sie im Wolfswald gefangen genommen wurde, obwohl er wusste, dass man sie zur Küchenarbeit abgestellt hatte.
    »Es sind auch meine Götter«, erklärte Osha. »Jenseits der Mauer sind es die einzigen Götter.« Ihr Haar war lang, braun und zottig. Damit sah sie weiblicher aus, damit und mit dem schlichten, braunen Kleid aus grobem Stoff, das man ihr gegeben hatte, als man ihr Kettenhemd und Leder abgenommen hatte. »Gage lässt mich von Zeit zu Zeit meine Gebete sagen, wenn mir danach ist, dafür gestatte ich ihm, unter meinem Rock zu tun und zu lassen, was er will, wenn ihm danach ist. Es macht mir nichts aus. Ich mag den Geruch von Mehl an seinen Händen, und er ist sanfter als Stiv.« Sie verneigte sich unbeholfen. »Ich werde dich verlassen. Ein paar Töpfe müssen gerührt werden.«

    »Nein, bleib«, befahl ihr Bran. »Sag mir, was du gemeint hast, dass du die Götter hörst.«
    Osha musterte ihn. »Du hast sie gefragt, und sie antworten. Sperr deine Ohren auf, lausch ihnen, und du wirst es vernehmen.«
    Bran lauschte. »Das ist nur der Wind«, sagte er nach einem Augenblick unsicher. »Die Blätter rascheln.«
    »Was glaubst du, wer den Wind schickt, wenn nicht die Götter?« Sie setzte sich ihm gegenüber an den Teich, klirrte leise, wenn sie sich bewegte. Mikken hatte ihr eiserne Fesseln an die Füße geschmiedet, mit einer schweren Kette verbunden. Sie konnte gehen, solange sie kleine Schritte machte, doch konnte sie unmöglich rennen oder klettern oder auf ein Pferd steigen. »Sie sehen dich, Junge. Sie hören dich reden. Dieses Rascheln, das ist ihre Antwort.«
    »Was sagen sie?«
    »Sie sind traurig. Dein Hoher Bruder wird keine Hilfe von ihnen bekommen, nicht dort, wohin er geht. Die alten Götter haben im Süden keine Macht. Die Wehrholzhaine wurden alle abgeholzt, vor Tausenden von Jahren schon. Wie können sie über deinen Bruder wachen, wo sie keine Augen haben?«
    Das hatte Bran nicht bedacht. Angst durchfuhr ihn. Wenn nicht einmal die Götter seinem Bruder helfen konnten, welche Hoffnung blieb dann noch? Vielleicht hörte Osha sie nicht richtig. Er neigte den Kopf und versuchte, erneut zu lauschen. Jetzt glaubte er, die Trauer zu hören, doch nicht mehr als das.
    Das Rascheln wurde lauter. Bran hörte gedämpfte Schritte und leises Summen. Hodor tappte zwischen den Bäumen hervor, nackt und lächelnd. »Hodor!«
    »Er muss unsere Stimmen gehört haben«, sagte Bran. »Hodor, du hast deine Kleider vergessen.«
    »Hodor«, stimmte Hodor zu. Er war vom Hals abwärts
triefend nass, dampfte in der kühlen Luft. Sein Leib war braun behaart, dick wie ein Pelz. Lang und schwer schwang seine Männlichkeit zwischen den Beinen.
    Osha betrachtete ihn mit

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