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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Knurren später lag Lord Umber auf dem Rücken, während sich sein Schwert drei Schritte weit entfernt am Boden drehte und Blut von seiner Hand tropfte, wo Grauwind ihm zwei Finger abgebissen hatte. »Mein Hoher Vater lehrte mich, dass es den Tod bedeutet, wenn man gegen seinen Lehnsherrn blanken Stahl erhebt«, sagte Robb, »aber zweifelsohne wolltet Ihr mir nur das Fleisch schneiden.« Bran machte sich vor Angst fast in die Hosen, als der Großjon auf die Beine kam und an den roten Stümpfen seiner Finger sog … doch dann, zum Staunen aller, lachte der riesenhafte Mann. »Euer Fleisch«, donnerte er, »ist verdammt zäh.«
    Und irgendwie wurde der Großjon danach Robbs rechte Hand, sein treuester Recke, der allen und jedem erzählte, dass der Knabenlord wohl doch ein Stark sei und sie verdammt noch mal lieber auf die Knie fallen sollten, wenn sie sich diese nicht abbeißen lassen wollten.
    In jener Nacht jedoch kam sein Bruder blass und erschüttert in Brans Schlafgemach, nachdem die Feuer in der Großen Halle niedergebrannt waren. »Ich dachte, er würde mich erschlagen«, gestand Robb. »Hast du gesehen, wie er Hal zu Boden warf, als wäre er nicht größer als der kleine Rickon? Bei allen Göttern, ich hatte solche Angst. Und Großjon ist nicht einmal der Schlimmste von ihnen, nur der Lauteste. Lord Roos sagt nie ein Wort, stets sieht er mich nur an, und ich kann nur noch an diesen Raum denken, den sie in Grauenstein haben, wo die Boltons die Häute ihrer Feinde aufhängen.«

    »Das ist bloß eine von Nans Geschichten«, tröstete ihn Bran. Ein Hauch von Zweifel kam in seine Stimme. »Oder?«
    »Ich weiß es nicht.« Müde schüttelte er den Kopf. »Lord Cerwyn will seine Tochter mit uns in den Süden nehmen. Damit sie für ihn kocht, sagt er. Theon ist sicher, dass ich das Mädchen eines Abends in meiner Bettstatt finden werde. Ich wünschte … ich wünschte, Vater wäre hier …«
    Das war etwas, worin sie einig waren, Bran und Rickon und Robb, der Lord. Sie alle wünschten, Vater wäre da. Doch Lord Eddard war tausend Wegstunden weit, gefangen in einem Kerker, auf der Flucht, lief um sein Leben oder war schon tot. Niemand schien es sicher zu wissen. Jeder Reisende erzählte eine andere Geschichte, jede schrecklicher als die vorherige. Die Köpfe von Vaters Gardisten moderten auf den Mauern des Roten Bergfrieds, auf Spieße gesteckt. König Robert war von Vaters Händen gestorben. Die Baratheons belagerten Königsmund. Lord Eddard war mit Renly, dem bösen Bruder des Königs, gen Süden geflohen. Arya und Sansa waren vom Bluthund ermordet worden. Mutter hatte Tyrion, den Gnom, getötet und seine Leiche an die Mauern von Schnellwasser gehängt. Lord Tywin Lennister marschierte gegen Hohenehr, mordend und brandschatzend, wohin er kam. Die weinseligen Geschichtenerzähler behaupteten sogar, Rhaegar Targaryen sei von den Toten heimgekehrt und sammle ein unübersehbar großes Heer von alten Helden auf Drachenstein, um den Thron seines Vaters zurückzuerobern.
    Dann kam der Rabe mit einem Brief, der Vaters Siegel trug und von Sansas Hand geschrieben war, und die grausame Wahrheit schien nicht weniger unglaublich. Nie würde Bran den Ausdruck auf Robbs Gesicht vergessen, als dieser auf die Worte seiner Schwester starrte. »Sie sagt, Vater habe sich mit den Brüdern des Königs zum Verrat verschworen«,
las er. »König Robert ist tot, und Mutter und ich sollen in den Roten Bergfried kommen, um Joffrey Treue zu schwören. Sie sagt, wir müssen uns loyal verhalten, und wenn sie Joffrey heiratet, will sie ihn bitten, Vaters Leben zu verschonen.« Seine Finger schlossen sich zu einer Faust, die Sansas Brief zerknüllte. »Und sie sagt kein Wort von Arya, nichts, kein Wort. Verflucht soll sie sein! Was ist nur mit diesem Mädchen los?«
    Bran wurde innerlich ganz kalt. »Sie hat ihren Wolf verloren«, sagte er schwach, erinnerte sich an den Tag, als vier Gardisten seines Vaters mit Ladys Knochen aus dem Süden heimgekehrt waren. Sommer und Grauwind und Struppel hatten zu heulen begonnen, bevor sie noch über die Zugbrücke kamen, mit müden und einsamen Stimmen. Unter dem Schatten des Hauptturmes lag ein alter Friedhof, auf dem die alten Könige von Winter ihre treuen Diener bestattet hatten. Dort wurde auch Lady begraben, während ihre Brüder wie rastlose Schatten zwischen den Gräbern umherliefen. Sie war gen Süden gezogen, und nur ihre Knochen waren heimgekehrt.
    Auch ihr Großvater, der alte Lord Rickard, war

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